Verbot ab 30. April |
29.04.2021 21:05:00
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Türkei verbietet Zahlungen mit Cyberdevisen: Kryptobörse kollabiert
In der Türkei sind Zahlungen mit Bitcoin und anderen Cyberwährungen schon bald verboten. Die staatlichen Razzien und Eingriffe haben nun anscheinend schon die zweite Kryptobörse zum Erliegen gebracht.
• Druck auf Lira befürchtet
• Bereits zweite Krypto-Plattform stellt Betrieb ein
Mitte April kam die schockierende Nachricht für die türkische Kryptobranche: Mit Wirkung zum 30. April ist es Zahlungsabwicklern verboten, Transfers in Kryptowährungen vorzunehmen, schrieb die Zentralbank in ihrem Amtsblatt. Als Begründung wurde angeführt, der Handel mit digitalen Währungen und das Bezahlen damit führe möglicherweise zu "irreparablen" Schäden. So wurde in diesem Zusammenhang auf die fehlende Regulierung, die starken Kursschwankungen sowie die potenzielle Verwendung für illegale Zwecke verwiesen.
Ferner zeigte sich die Zentralbank besorgt, dass Cyberdevisen die derzeit ohnehin schon schwache Türkische Lira noch weiter unter Druck setzen könnten. Angesichts der schwachen Landeswährung und der hohen Inflation befürchteten die Währungshüter, dass dezentrale, staatlich unabhängige und nicht-inflationäre Zahlungsmittel wie der Bitcoin oder Ether zunehmend als sicherer Hafen aufgesucht werden könnten, um als Absicherung gegen eine Entwertung der Lira zu dienen.
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Selbst Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich zur Kryptobranche geäußert und eine schnelle Regulierung gefordert, weil er die Gefahr von Schneeball-Systemen befürchtet.
Thodex ging offline
Schon wenige Tage nach der Bekanntgabe der Notenbank verkündete die Kryptowährungs-Handelsplattform Thodex, die täglich Kryptowährungsgeschäfte im Volumen von hunderten Millionen Dollar abwickelt, auf ihrer Website, dass sie ihren Betrieb für einige Tage wegen eines Verkaufsprozesses einstellt.
Zahlreiche Nutzer, die nun keinen Zugriff auf ihre Konten hatten, witterten einen Betrug und stellten Strafanzeigen. Inzwischen gab es in diesem Zusammenhang auch schon 62 Festnahmen. Laut Polizeiangeben konnte sich Faruk Fatih Özer, der Gründer und Chef der Plattform, jedoch der Verhaftung entziehen. Lokalen Medien zufolge soll er sich mit Kundengeldern in Höhe von zwei Milliarden Dollar in die albanische Hauptstadt Tirana angesetzt haben.
Wie "Reuters" unter Berufung auf einen Insider berichtete, hat die MASAK, eine dem türkischen Finanzministerium unterstellte zentrale Ermittlungsbehörde für Wirtschaftskriminalität, eine Untersuchung eingeleitet und die Thodex-Konten gesperrt. Thodex habe derweil die Vorwürfe als falsch zurückgewiesen.
Vebitcoin stellt Betrieb ein
Doch Thodex ist nicht die einzige Kryptoplattform, die nach dem staatlichen Eingriff zusammenbricht. Wie der US-Sender "CNBC" berichtet, teilte nun auch Vebitcoin auf ihrer Website mit, dass sie aufgrund finanzieller Belastungen alle Aktivitäten eingestellt hat. Kunden würden sobald als möglich über die weitere Situation informiert, hieß es.
Nach "Reuters"-Angaben haben die Behörden inzwischen die Konten von Vebitcoin in der Türkei gesperrt. Außerdem wurden im Rahmen von Ermittlungen gegen die Kryptobörse, die vor ihrem Kollaps auf ein tägliches Handelsvolumen von fast 60 Millionen Dollar kam, vier Verdächtige verhaftet.
Redaktion finanzen.ch
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