Kriminelle Motive? |
19.05.2022 23:00:00
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Warum Bitcoin in der Zentralafrikanischen Republik zum gesetzlichen Zahlungsmittel wird
Der Verdacht liegt nahe: Will die Zentralafrikanische Republik mit der Entscheidung Kryptowährungen als Zahlungsmittel zuzulassen, kriminellen Transaktionen und Geldwäsche einen Heimathafen bieten?
• Partnerschaft mit Russland macht Bitcoin-Transaktionen verdächtig
• Vorwurf der Geldwäsche und Umgehung von Sanktionen
Die Zentralafrikanische Republik ist laut Vereinten Nationen eines der ärmsten Länder der Welt und auf internationale Hilfe angewiesen. Das Land kämpft mit Infrastrukturproblemen und Stromausfällen. Nur etwas mehr als 10 Prozent der Einwohner haben überhaupt Zugang zum Internet. Das Interesse an Bitcoin sei gering, werden Geschäftsleute aus der Hauptstadt in den Medien zitiert, auch für die seien Themen wie Strassenbau, Infrastruktur und Sicherheit vordringlicher.
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Laut Reuters hat die Regierung der Zentralafrikanischen Republik nicht auf Nachfragen reagiert. Sie verspricht Glasfaserausbau und lässt in einer Erklärung lediglich verlauten, der Schritt mache das Land zu einem der "mutigsten und visionärsten Länder der Welt". Nach El Salvador, das den Bitcoin bereits 2021 als Zahlungsmittel eingeführt hat, ist die zentralafrikanische Republik nun das zweite Land der Welt, das diesen Schritt geht. Jegliche Zahlungen, auch Steuern, sollen in der Kryptowährung getätigt werden können. Selbst das US-Blockchain-Forschungsunternehmen Chainalysis hatte keine Daten über die Nutzungen von Kryptowährungen im Land.
Die Nähe zu Russland lässt die Alarmglocken läuten
Ein wichtiges Warnsignal für Beobachter ist die Nähe der Zentralafrikanischen Republik zu Russland: Russische Söldner unterstützen seit 2018 die Regierung aktiv bei der Bekämpfung von Rebellengruppen im Land. Die russischen Söldner, denen unzählige Gräueltaten vorgeworfen werden, sind über eine von den europäischen und US-amerikanischen Sanktionen belegten Firma, der Wagner Group, angestellt. Daher sind alle Zahlungsabwicklungen erschwert. Daraus ergibt sich die Vermutung, dass die Einführung des Bitcoin, wie auch die Gold- und Diamantenreserven der Republik, vordringlich der Umgehung der Sanktionen dienen könnte.
Loslösung von der regionalen Währungsunion
Laut FAZ sei auch der Afrikanische Währungsverbund ratlos über die Einführung von Kryptowährungen im Land. Die Einführung des Bitcoin als Zahlungsmittel könnte allerdings auch als Botschaft gegenüber den Staaten der regionalen Währungsunion CFA-Franc verstanden werden.
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Der CFA-Franc wird von der Bank der Zentralafrikanischen Staaten (BEAC) verwaltet und ist an den Euro gekoppelt. Kritik an der west- und zentralafrikanischen Währung, die mindestens 50 Prozent der Auslandsguthaben beim französischen Schatzamt halten muss und als Hindernis für die autonome wirtschaftliche Entwicklung empfunden wird, wird seit Jahren geäussert. Für Rahul Shah, Finanzanalyst bei Tellimer, spiegelt sich in der Entscheidung das Unbehagen gegenüber dem CFA-Franc mit seinen kolonialen Anklängen wider. Es bleibt aber offen, wie die Loslösung von einer stabilen Währung wie dem CFA-Franc zu Präsident Faustin-Archange Touadéras Vision seines Landes einer neuen Ära des kryptogestützten Friedens und Wohlstands führen kann.
Redaktion finanzen.ch
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