Japans Geldpolitik |
29.12.2023 23:47:00
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Was hinter der jahrelangen Schwächephase des Japanischen Yen steckt - und wie es mit der Währung weitergehen könnte
Der Japanische Yen befindet sich seit Jahren in einem Abwärtssog und verliert konstant zu US-Dollar, Euro, Franken & Co. Bei der Ursachenfindung spielt die Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) eine grosse Rolle. Hier könnten sich bedeutsame Veränderungen anbahnen.
• BoJ-Geldpolitik ist Hauptgrund für Yen-Schwäche
• Kehrtwende bei BoJ-Zinspolitik könnte Yen Auftrieb verleihen
Der Japanische Yen ist laut Informationen des Internationalen Währungsfonds (IWF) die drittgrösste Reservewährung der Welt. Die jeweiligen nationalen Zentralbanken halten lediglich noch mehr US-Dollar und Euro als Währungsstabilitätsreserven, der Yen liegt aber knapp vor dem Britischen Pfund und recht deutlich vor dem Chinesischen Renminbi. Die Entwicklung des Yens ist folglich nicht nur für die japanische Wirtschaft, sondern auch für den internationalen Zahlungsverkehr von grosser Bedeutung - ein genauerer Blick auf die Performance der japanischen Währung lohnt sich also.
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Jetzt informierenDie schwache Entwicklung des Yen
Die relative Schwäche des Yens ist schon seit Jahren ein wichtiges Thema in Diskussionen von Devisenexperten. In den vergangenen drei Jahren verlor der Yen bei einem derzeitigen Wert von 0,007 (Stand: 26. Dezember 2023) US-Dollar insgesamt 28,0 Prozent gegenüber dem Greenback. In den letzten zwölf Monaten ging es 6,6 Prozent bergab. Zum Euro verlor der Yen auf Zwölf-Monats-Sicht sogar 10,1 Prozent. Diejenigen Anleger, die aus den USA oder der Euro-Zone stammen und in japanische Aktien oder Fonds investierten, mussten aufgrund des schwachen Yens eine deutlich schwächere Rendite - oder sogar eine Negativrendite - hinnehmen. Deshalb fungierte der schwache Yen in den vergangenen Monaten als ein Argument, nicht in japanische Assets zu investieren. Japanische Unternehmen wie beispielsweise Toyota profitieren hingegen von der hohen Nachfrage aus dem Ausland, die mit dem schwachen Yen einhergeht. Doch wie kam es zur schwachen Performance der japanischen Währung - und bahnt sich eine Kehrtwende an?
Ultraliquide Geldpolitik der BoJ für Yen-Schwäche hauptverantwortlich
Die Hauptursache für die Yen-Schwäche ist die japanische Geldpolitik. Während Zentralbanken rund um den Globus - wie beispielsweise die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England oder die Schweizerische Nationalbank (SNB) - seit dem Frühjahr 2022 zwecks der Inflationsbekämpfung kräftig ihre Leitzinsen anhoben, hielt die Bank of Japan (BoJ) an ihrer ultraliquiden Geldpolitik fest. Schon seit den 1990er-Jahren - und damit deutlich früher als später die Fed oder die EZB - fährt die BoJ eine Nullzinspolitik, um den starken Deflationstendenzen in der japanischen Volkswirtschaft Einhalt zu gebieten. Auch in den vergangenen Monaten hielt die BoJ trotz auch in Japan gestiegener Preisteuerung an ihrer Haltung fest und erteilte jeglichen Zinserhöhungsforderungen eine Absage. Die Folge: Der Yen verlor gegenüber anderen Währungen, mit denen Zinsen verdient werden konnten, an Attraktivität. Die Nachfrage nach der japanischen Währung nahm ab und der Wert des Yen nahm entsprechend ab.
Bahnt sich bei der BoJ-Zinspolitik eine grosse Kursänderung an?
Neue Entwicklungen an den Finanzmärkten könnten allerdings zur Folge haben, dass der Yen sich wieder aufrappelt und an Wert gewinnt. So zeichnete sich zuletzt wieder eine etwas stärkere Performance der japanischen Währung an - sie gewann in den vergangenen vier Wochen 2,5 Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar. Die Aussichten auf einen wieder steigenden Yen hängen mit Spekulationen zusammen, dass die BoJ ihre Politik negativer Zinsen im ersten Halbjahr 2024 beendet, wie Dow Jones Newswires berichtet. Die in mehreren Etappen erfolgte Anhebung des Referenzwertes für die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen auf 1 Prozent wird als Schritt in diese Richtung interpretiert.
Den Kurzfristzins beliess die BoJ aber weiterhin im negativen Bereich, obwohl die japanische Inflationsrate schon seit längerem über dem Zwei-Prozent-Ziel liegt. Anlässlich der letzten Zinssitzung bestätigte die japanische Notenbank den negativen Kurzfristzins bei minus 0,1 Prozent. Der BoJ-Chef Kazu Ueda betonte, dass er sich nicht auf künftige Zinserhöhungen festnageln lassen wolle. "Wenn es um die Frage geht, ob wir einen Schritt in Richtung Normalisierung der Geldpolitik machen werden, sind viele Ratsmitglieder der Meinung, dass wir mehr Informationen darüber sehen wollen, ob ein positiver Zyklus von Löhnen und Preisen Realität wird", zitiert Dow Jones Newswires den japanischen Zentralbankchef.
Das Festhalten der BoJ an Negativzinsen wird kritisch gesehen
Eine zunehmende Anzahl an Analysten sieht das japanische Festhalten an den Negativzinsen kritisch. "Die BoJ sollte sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen", hebt Mari Iwashita, Ökonomin bei Daiwa Securities, gegenüber Dow Jones Newswires hervor. "Wenn die BoJ die kurzfristigen Zinssätze im Januar nicht anhebt, könnte sie die Chance dazu verlieren, bis die Fed die Zinssenkungen abgeschlossen hat." Laut Iwashita werde auf ein potenzielles Ende der japanischen Negativzinsen keine Serie von Zinserhöhungen wie bei in den USA oder in der Eurozone zu sehen sein. Dafür sei die Notenbank zu vorsichtig. "Es scheint, dass die Hürde für eine Zinserhöhung nach dem Ende der Negativzinsen sehr hoch ist", meint Iwashita.
Wie könnte sich der Yen künftig entwickeln?
Die Zurückhaltung der BOJ bedeutet allerdings nicht, dass der Aufschwung des Yen vorbei ist, schreiben viele Strategen im Nachgang der BoJ-Sitzung. Da die Fed und möglicherweise andere wichtige Notenbanken 2024 Leitzinssenkungen implementieren werden, verlören der US-Dollar oder auch der Euro relativ gesehen an Attraktivität gegenüber dem zinsarmen Yen - selbst wenn die BoJ ihren zurückhaltenden Zinskurs nicht aufgeben sollte. Die fallenden US-Renditen würden den Druck auf den US-Dollar gegenüber anderen Währungen aufrechterhalten.
Die jüngsten Kursverluste des Yen in Reaktion auf den BoJ-Zinsentscheid dürften deshalb nicht überinterpretiert werden, schätzt Kit Juckes, Global Macro Strategist bei der Société Générale (SocGen), die Lage ein. "Die Kurzschlussreaktion des Yen ist nicht überraschend, stellt aber wahrscheinlich keinen signifikanten Richtungswechsel dar", zitiert "MarketWatch" Juckes. Der SocGen-Analyst rechnet weiterhin mit einer konstanten Aufwärtsbewegung des Yen im neuen Jahr.
Redaktion finanzen.ch
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