Glück durch Konsum? |
29.05.2024 06:24:00
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Schneller als es verdient wurde: Warum Geld so schnell ausgegeben wird
Viel Monat am Ende des Geldes. Was auf den ersten Blick wie ein Verdreher aussieht, sieht auf den zweiten Blick schon gar nicht mehr so verdreht aus. Es ist für viele Menschen kein unbekanntes Phänomen: Das Gehalt oder der Lohn geht auf dem Konto ein und nur eine kurze Zeit später ist nicht mehr viel davon übrig.
Falscher Umgang mit dem Geld
Wie das Informationsportal Arbeits-Abc festhält, sind Menschen weniger dazu geneigt, notgedrungene finanzielle Engpässe zu erleiden, wenn sie schon in frühem Kindesalter zur Eigenverantwortung mit Geld erzogen wurden. Laut dem Portal können aber nur wenige Menschen mit Geld umgehen. Allen voran Menschen, für die finanzieller Reichtum einen hohen Stellenwert im Leben darstellt, neigen zu verschwenderischem Konsum. Ebenso überschätzen Menschen ihren Gewinn oder ihr hohes Einkommen, wenn sie den finanziellen Wohlstand nicht gewohnt sind. Ein Phänomen, das vor allem bei Lottogewinnern zu beobachten ist.
Höheres Einkommen führt oft zu höherem Lebensstandard
Ein klassisches Beispiel für diesen Sachverhalt sind bereits erwähnte Lottogewinner. Laut Arbeits-Abc sind viele Lottogewinner bereits kurz nach ihrem Gewinn bankrott oder sogar verschuldet. Ein schnelles Auto, das grosse Haus, Reisen, teure Restaurants, teure Kleidung und Schmuck - und das Geld ist weg. Ähnliches gilt auch für Berufstätige, die nicht den Genuss einer millionenschweren Einmalzahlung erleben dürfen. Auch hier werden oftmals die Bedürfnisse dem wachsenden Budget angepasst. Waren es im Studentendasein noch die billigen Eigenmarken und das tägliche Kochen Zuhause, sind es in der Vollzeitbeschäftigung die teuren Marken, Restaurantbesuche oder eine Vielzahl an Online-Einkäufen. Ausgaben, auf die zuvor noch verzichtet werden musste, weil sie ausserhalb des Budgets lagen.
Hier handelt es sich um die Annahme, dass wenn mehr Geld zur Verfügung steht, auch mehr Geld ausgegeben werden kann. Arbeits-Abc spricht diesbezüglich vom Verschwendungsirrtum. Die Hemmschwelle sinkt und das Geld wird verschwenderischer ausgegeben. Das ist laut Sicher-Mehr-Geld eng mit dem Glauben verbunden, mehr Konsum führe zu mehr Lebensqualität.
Die naheliegende Folgerung wäre also nicht, durch ein höheres Einkommen mehr Geld anzustreben, sondern eher, mehr Geld auf dem Konto übrig zu lassen. Das kann durch die Einnahmen geschehen, viel eher aber durch vermiedene Ausgaben.
Die mentale Komponente
Das menschliche Gehirn erachtet das aktuelle, heutige Glück wichtiger als jenes in der Zukunft. Kurzfristige, auf hier und jetzt ausgelegte Belohnungen sind für das Gehirn stets erstrebenswerter, als beispielsweise das Geld für die Zukunft auf die Seite zu legen. Das als Zeitinkonsistenz bekannte Phänomen führt laut Sicher-Mehr-Geld oftmals dazu, dass langfristig ausgelegte Sparpläne zum Vermögensaufbau oder für die Altersvorsorge vernachlässigt werden. Ein weiteres Indiz, warum Geld sehr schnell ausgegeben wird und der aktuelle Konsum verstärkt im Vordergrund steht.
Warum wir auf Tricks der Unternehmen reinfallen
Oftmals greifen Unternehmen tief in die Trickkiste, um ihre Produkte an die Konsumenten zu bringen. Ein Beispiel ist eine künstlich erzeugte Knappheit. Nicht selten finden sich in Online-Shops unter diversen Waren Bemerkungen wie "fast ausverkauft" oder "nur noch 3 auf Lager". Letztlich verleitet das laut Arbeits-Abc zu einer beschleunigten Kaufentscheidung. Und da der Artikel nur für eine beschränkte Zeit im Warenkorb reserviert ist, muss der Einkauf schnell zu Ende gebracht werden. Dem Informationsportal zufolge ist das allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit eher ein Trick als eine verlässliche Information über die Lagersituation. Demnach ist es sehr wahrscheinlich, dass noch reichlich mehr Artikel auf Lager sind als die ausgewiesenen drei Stück.
Darüber hinaus tricksen viele Unternehmen mit relativen Rabatten. Ein Produkt wird viel eher gekauft, wenn es zuvor mehr gekostet hätte, aber heruntergesetzt ist. Durch die Rabattierung und das vermeintlich gesparte Geld wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Daher wird sich eher über den gesparten Betrag gefreut, als sich über den ausgegebenen Betrag geärgert.
Philipp Beisswanger / Redaktion finanzen.ch
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