Heil als Gastredner |
04.12.2024 17:54:00
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Hitzige VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg - VW-Aktie in Grün
Mit Protesten der Belegschaft hat bei Volkswagen in Wolfsburg die Betriebsversammlung begonnen.
Arbeitsminister Hubertus Heil, der auf Einladung Cavallos als Gastredner sprach, äusserte klare Erwartungen, wie es in dem Streit um Lohnkürzungen, Werkschliessungen und Entlassungen weitergehen sollte: "Es muss gemeinsam gelingen, die VW -Standorte in Deutschland zu sichern", sagte der aus der Region stammende SPD-Politiker laut Teilnehmern. Und: "Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben", so Heil. "Das ist ganz klar." Heil hat seinen Wahlkreis direkt neben Wolfsburg, dem Hauptsitz von VW.
Europas grösster Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum. Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. IG Metall und Betriebsrat fordern ein Zukunftskonzept für alle Standorte - ohne Werkschliessungen und Massenentlassungen.
Blume verteidigt Sparkurs
Blume verteidigt bei dem nicht öffentlichen Belegschaftstreffen den harten Sparkurs: "Die aktuelle Situation ist ernst", sagt er laut Mitteilung. "Deshalb braucht es dringend Massnahmen, um die Zukunft von Volkswagen abzusichern." Die Produkte der Marke seien gut, doch die Kosten zu hoch. Das müsse sich ändern. "Wir können die besten Autos der Welt bauen", so Blume. "Das spielt aber keine Rolle, wenn wir damit kein Geld verdienen."
Von den Beschäftigten war Blume bereits beim Betreten der überfüllten Werkshalle ausgebuht worden, berichten Teilnehmer. Auch während seiner Rede wurde er immer wieder von lautem Unmut der Mitarbeiter unterbrochen. In Sprechchören skandierten die Mitarbeiter immer wieder: "Streikbereit! Bundesweit!"
"Wir erwarten Antworten!"
Auf Transparenten gingen die Mitarbeiter das Management direkt an. "Wann spart der Vorstand?", war auf einem zu lesen. "Alle Werke müssen bleiben!" wurde auf einem Flugblatt gefordert, das direkt unter dem Namen des Konzernchefs am Podium angebracht war.
In grossen Lettern machten die Mitarbeiter im Saal klar, was sie sich vom Auftritt des Konzernchefs erhofften: "Wir erwarten Antworten!" Doch wirklich Neues zu den Plänen des Konzerns habe man dann nicht erfahren, berichteten Teilnehmer. Am Ende sei Blume regelrecht niedergebuht worden, berichteten Teilnehmer.
Cavallo fordert Kompromiss ein
Cavallo dagegen forderte den Konzernchef zu Zugeständnissen auf. "Ohne, dass sich beide Seiten aufeinander zubewegen, wird es kein Verhandlungsergebnis geben", sagte sie laut Redemanuskript. Die IG Metall sei mit ihren eigenen Sparvorschlägen einen Schritt auf das Unternehmen zugegangen. Jetzt erwarte sie dies auch vom Unternehmen. "Sonst ist es ja kein Kompromiss."
Zugleich betonte Cavallo: Werksschliessungen, Massenentlassungen und Einschnitte ins monatliche Entgelt kämen für die Arbeitnehmerseite weiterhin nicht infrage. Die IG Metall hatte angeboten, eine mögliche Lohnerhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds einzubringen. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten.
VW weist IG-Metall-Vorschlag zurück
VW hatte das als unzureichend zurückgewiesen. Blume sprach nun zumindest von einem "Startpunkt", der aber bei Weitem nicht ausreiche. "Deshalb müssen wir weiter verhandeln und gemeinsam an messbaren und vor allem nachhaltigen Lösungen arbeiten."
Fast 100.000 nahmen an Warnstreik teil
Erst am Montag hatten Zehntausende vor dem Vorstandshochhaus gegen die harten Sparpläne des Konzerns protestiert, 47.000 traten allein in Wolfsburg für zwei Stunden in den Warnstreik. An allen neun betroffenen Standorten zusammen waren es laut Gewerkschaft sogar fast 100.000.
Am kommenden Montag treffen beide Seiten zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Cavallo erwartet dann eine Weichenstellung: "Entweder raufen wir uns zusammen und fangen an, ernsthaft Kompromisse in Angriff zu nehmen. Und zwar auf beiden Seiten", sagte sie. "Oder aber der Vorstand beharrt auf seinem Standpunkt, und es eskaliert."
Ihr Ziel sei weiter eine Einigung bis Weihnachten. Doch die Zeit werde knapp. "Es ist am Vorstand, wie es hier weitergeht vor Weihnachten", sagte sie in Richtung des Konzernchefs. "Der Ball liegt in Ihrer Hälfte!"
Audi beruft Manager Bouquot zum Entwicklungsvorstand
Audi-Innovationsvorstand Geoffrey Bouquot übernimmt auch das Entwicklungsressort bei dem Ingolstädter Autobauer. Der frühere Technikchef des französischen Autozulieferers Valeo ist seit Juni im Audi-Vorstand und leitet dort das neu geschaffene Ressort für Innovation und Software.
Zum Jahreswechsel führt Audi eine neue Organisationsstruktur mit weniger Schnittstellen, schlankeren Gremien und klarere Zuordnung von Verantwortung ein. "Damit ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Verantwortung für die Technische Entwicklung in die Hände von Geoffrey Bouquot zu übergeben", sagt Vorstandschef Gernot Döllner. Bouquot habe wichtige Impulse gesetzt und das in ihn gesetzte Vertrauen mehr als bestätigt. Die Ressorts Technische Entwicklung und Innovation/Software-Defined-Vehicle würden unter seiner Leitung zusammengelegt.
Bis März war Oliver Hoffmann Entwicklungsvorstand.
Die VW-Aktie notierte im XETRA-Handel letztlich 1,27 Prozent höher bei 81,38 Euro.
WOLFSBURG / INGOLSTADT (awp international)
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