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Talente im Vordergrund 28.03.2022 22:38:00

Acquihire als neuer Übernahme-Trend: Auch für Schweizer Unternehmen eine Option?

Acquihire als neuer Übernahme-Trend: Auch für Schweizer Unternehmen eine Option?

Acquihire wird in den USA als Übernahmeform schon länger praktiziert. Dabei übernehmen grosse Konzerne Startups hauptsächlich aufgrund der dort beschäftigten Mitarbeiter - und weniger wegen einem tollen Produkt oder einer innovativen Technologie. Kommt dieser Trend nun auch in der Schweiz an?

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• Acquihire als Möglichkeit, vielversprechende Talente ins Unternehmen zu holen
• Grosse US-Konzerne wie Facebook und Google machen es vor
• Verschiebung des Fokus bei Fintech-Übernahmen in der Schweiz von Technologie zu Mitarbeitern?

In den USA ist Acquihire als Übernahmeform bereits bekannt, hierzulande dürfte der aus "Acquisition" und "Hire" zusammengesetzte Begriff jedoch noch erklärungsbedürftig sein. Gemeint ist damit die Übernahme eines Startups, um die dort beschäftigten Mitarbeiter im eigenen Unternehmen anzustellen. Es steht also weniger das Geschäftskonzept oder die vom Startup entwickelte Technologie im Vordergrund, sondern das Team und die Gründer, die dahinterstecken. Zwar findet laut "t3n" oft zumindest ein Teil des Produkts oder der Technologie des Startups Eingang in die Mutterfirma, das ist jedoch nicht der Hauptzweck der Übernahme. In der Regel wird das Produkt oder der Service des Startups nach dem Kauf eingestellt. Es muss auch nicht zwangsweise die gesamte Belegschaft beim neuen Mutterkonzern angestellt werden, denn Entlassungen der nicht benötigten Mitarbeiter sind ebenfalls möglich.

Während grosse Konzerne durch Acquihire schnell an das benötigte Knowhow kommen, bringt diese Übernahmeform oft auch einen Vorteil für die Startups mit sich. Denn wie Dr. Sabina Krispenz, Rechtsanwältin bei CMS in Deutschland, in einem Gastbeitrag für "Gründerszene" schreibt, kommt es oft zu einem Acquihire, wenn dem Startup die Insolvenz droht. Die Gründer können dadurch einen Exit verkünden und somit ihr Gesicht wahren - und die Angestellten landen nicht auf der Strasse. Laut Recherchen von "t3n" haben 40 Prozent der Startups vor dem Acquihire überhaupt keine Investorengelder anziehen können, beim Rest liege die letzte Finanzspritze durchschnittlich 14 bis 15 Monate zurück.

Grosse US-Konzerne setzen auf Acquihire

In den USA ist das Acquihire bereits weit verbreitet. Schon 2014 berichtete "CNBC" über mehrere entsprechende Deals von Yahoo, sowie den damals noch unter den Namen Facebook und Google firmierenden US-Techkonzernen. Als prominentestes Beispiel dient laut der US-Nachrichtenseite die Übernahme von WhatsApp durch Facebook - auch wenn der Messengerdienst weiterhin verfügbar ist und diese Übernahme somit als Sonderfall zählt. Dennoch soll es dem Social Media-Giganten hauptsächlich um das Team hinter dem Messenger gegangen sein. Weiterhin als Acquihire interpretiert werden laut "t3n" zudem Facebooks Übernahme von FriendFeed und Drop.io sowie Googles Kauf von Nest, Titan Aerospace und JetPac.

Erreicht der Acquihire-Trend jetzt auch die Schweiz?

"Die Digitalisierung der Industrie bringt für viele Unternehmen die Herausforderung mit sich, schnell technologisches Wissen aufzubauen. Der Zukauf ganzer Startup-Teams mit qualifizierten Mitarbeitern ist da eine Option", schreibt Dr. Sabina Krispenz in ihrem Gastbeitrag auf "Gründerszene". Somit geraten Acquihires immer mehr in den Vordergrund - und zwar nicht nur in den USA. "Diese Art von Transaktionen ist in den USA schon stark verbreitet und wird in der Schweiz unweigerlich an Bedeutung gewinnen", zeigt sich Scott Adelson, Co-Präsident der Investmentbank-Boutique Houlihan Lokey gegenüber "finews.ch" überzeugt.

Wie "finews.ch" weiter berichtet, habe bei Fintech-Übernahmen in der Schweiz bislang der Technologie-Transfer im Mittelpunkt gestanden. Mittlerweile hätten Banken und Versicherer aber bereits digital aufgerüstet - und könnten nun ihren Fokus auf Talente legen. Die Übernahmen der Startups Bexio und Flatfox durch Mobiliar sowie der MOVU-Kauf durch Bâloise könnten laut Adelson bereits in der Vergangenheit unter diesem Blickpunkt stattgefunden haben - und weitere dürften folgen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Leifstiller / Shutterstock.com,Jirsak / Shutterstock.com

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