Mehr Firmen bankrott |
23.11.2022 21:16:00
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Konkurse in der Schweiz nehmen zu: Diese Branchen und Regionen sind am stärksten betroffen
Die Corona-Krise, Probleme in den Lieferketten, die hohe Inflation, die durch den Ukraine-Krieg und steigende Energiepreise zusätzlich angeheizt wurde, und die Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken sorgen aktuell für ein schwieriges Marktumfeld. Dieses bekommen auch heimische Unternehmen zu spüren.
• Creditreform erwartet für Gesamtjahr 2022 neuen Höchststand bei den Insolvenzen
• Bestimmte Branchen und Kantone besonders stark betroffen
Wie der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform Anfang November in seinem Presseletter "Firmen- und Privatkonkurse 2022" mitteilte, lag die Zahl der Firmeninsolvenzen in der Schweiz in den ersten zehn Monaten 2022 35 Prozent über dem Vorjahr. Bis Ende Oktober dieses Jahres waren 1'429 Firmen mehr insolvent als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der beiden Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019 zeigt sich ein Plus von acht Prozent.
In den beiden Corona-Jahren wurden laut Creditreform deutlich weniger Konkurse registriert, was auf die staatlichen Hilfen für Unternehmen zurückzuführen sei. Bei dem Inkassounternehmen geht man davon aus, dass es nun die Firmen getroffen hat, "die schon vor der Coronakrise konkursreif waren."
Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Creditreform gar einen neuen Höchststand bei den Insolvenzen. So werden laut der Inkassofirma bis zum Ende des Jahres mehr als 6'600 Unternehmen aufgrund ihrer Überschuldung Konkurs angemeldet haben.
Diese Branchen sind am stärksten betroffen
Wie Creditreform berichtet, sind von der aktuellen Konkurswelle dieselben Branchen am stärksten betroffen wie bereits in den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019 - dennoch gebe es Veränderungen bei den einzelnen Branchen.
So hat sich der Anteil des Baunebengewerbes, des Handels und des Gastgewerbes 2022 im Vergleich zu 2018/19 etwas reduziert, während der Anteil von Dienstleistern und vom Hochbau zunahm. Besonders stark war die Zunahme von Insolvenzen gegenüber 2018/19 jedoch in den Bereichen Grundstück- und Wohnungswesen (31,2 %), Maschinenbau (31,6 %), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (32,9 %), Informatik (34,7 %) und Kokerei, Chemie, Pharma (155,6 %). Laut Creditreform könnte dies daran liegen, "dass in diesen Branchen der Anteil konkursiter Unternehmen, die nur dank staatlicher Hilfen die Coronakrise überstanden, überproportional hoch war."
Diese Regionen sind am stärksten betroffen
Bei der Auswertung nach Kantonen ergab sich folgendes Bild: Am meisten Konkurse gab es bis Ende Oktober im Kanton Zürich (18,3 %). Darauf folgt der Kanton Waadt mit 10,8 Prozent, gefolgt von Genf (8,8 %), dem Tessin (7,6 %) und dem Aargau (6,5 %). Die grösste Zunahme im Vergleich zu 2018/19 gab es im Kanton Appenzell Ausserrhoden (110,7 %), gefolgt vom Kanton Uri (80,0 %). Allerdings zeige sich hier laut Creditreform, dass sich eine Zunahme durch die geringe absolute Zahl an Konkursen statistisch sehr stark auswirkt. Lässt man die kleinen Kantone aussen vor, so verzeichneten die Kantone Zug (63,1 %), Luzern (47,3 %) und Schwyz (32,6 %) die grössten Zunahmen. Im Vergleich zu 2018/19 gesunken sind die Konkurszahlen in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Bern, Genf, Graubünden, Jura, Neuenburg, Obwalden, St. Gallen, Waadt und Wallis.
Blick ins Handelsregister
Laut Creditreform wurden bis Oktober 40'945 Firmen neu im Handelsregister eingetragen, was einem Rückgang von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Prognose für das Gesamtjahr reduzierte Creditreform aufgrund der aktuellen Zahlen von über 50'000 auf 48'800. Die Löschungen aus dem Handelsregister verharren in etwa auf Vorjahresniveau, während das Nettowachstum in den ersten zehn Monaten 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent zurückgegangen ist.
Redaktion finanzen.ch
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