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Einfallsreichtum 02.04.2020 21:56:00

Kreativ in der Krise: Wie KMUs versuchen, sich trotz Corona über Wasser zu halten

Kreativ in der Krise: Wie KMUs versuchen, sich trotz Corona über Wasser zu halten

Kleine und mittelständische Unternehmen bestimmen die Schweizer Unternehmenslandschaft massgeblich. Doch trotz der durch den Bundesrat zugesagten Hilfen in Milliardenhöhe setzt ihnen die Corono-Krise arg zu. Um die eigene Pleite zu verhindern, finden sie oft einfallsreiche Massnahmen.

• KMU grösster Bestandteil der Schweizer Unternehmenslandschaft
• Kreative Massnahmen in der Krise
• Auch vom Staat unabhängige Hilfen möglich

Ohne Frage wäre die Schweiz ohne die zahlreichen KMUs nicht das, was sie ist. Immerhin sind laut Daten des Bundesamtes für Statistik fast 99 Prozent alle Schweizer Unternehmen KMUs. Dabei liefern sie zwei Drittel der Arbeitsplätze. Es ist also keine Frage, dass sie für das Land unentbehrlich sind. Und doch sind es gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die unter den Einschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus besonders leiden.

Auch in der Krise nicht den Kopf in den Sand stecken

Das hat auch der Bundesrat erkannt und sogleich ein Massnahmenpaket zur Gewährung von Krediten mit Solidarbürgschaften geschnürt. Seit dem 26. März können die Unternehmen nun einen Antrag für einen Überbrückungskredit stellen. Doch auch, wenn dieser die finanzielle die Not der KMUs zunächst etwas abfedert, ist es dennoch noch ein langer Weg bis die Krise überstanden ist. Nicht wenige Unternehmen ergreifen daher die Initiative und finden kreative Wege sich selbst zu helfen. Denn auch wenn reihenweise Geschäfte geschlossen sind und, wie beispielsweise im Tessin, auch viele nicht überlebensnotwendige Betriebe stillstehen, heisst das für viele Unternehmen noch lange nicht, dass sie nun die Hände in den Schoss legen und sich ihrem Schicksal ergeben.

Reger Austausch unter KMUs

Denn bei einem KMU-Anteil von 99 Prozent dürfte jedem Unternehmen schnell klar werden, dass es in der Krise nicht allein dasteht. Denn wie Zürcher-Kantonsrat Marc Bourgeois gegenüber der NZZ verlautete: "Viele merken jetzt, dass das Wirtschaften nicht verboten wurde, sondern nur der Personenkontakt". Dementsprechend hätte der Austausch der kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Krise stark zugenommen. Sucht ein Unternehmen beispielsweise Angestellte, kann bei anderen Firmen angefragt werden, die ihre Mitarbeiter nach Hause oder in Kurzarbeit schicken mussten. So stellte das Schweizer Versandhaus Digitec-Galaxus erst kürzlich 200 neue Mitarbeiter ein und wandte sich mit seiner Ausschreibung direkt an Personen, die aufgrund der Corona-Krise nun ohne Arbeit da stünden.

Neue Vertriebswege finden

Wieder andere Geschäfte finden neue Wege, ihre Waren unter die Leute zu bekommen. So floriert das Geschäft von Velo-Kurieren aktuell, die die Bestellungen von zum Schliessen gezwungener Läden wie beispielsweise Floristen oder auch Gastronomie-Betrieben nun eben per Fahrrad an die Kundschaft bringen. Wieder andere, zum Beispiel Bekleidungsgeschäfte, die über eine Online-Präsenz verfügen, locken Kunden mit attraktiven Preisnachlässen. Schliesslich ist es gerade in einer schwierigen Zeit wichtig, den Menschen im Gedächtnis zu bleiben, damit diese auch nach der Krise ihren Weg erneut ins Geschäft finden. So setzen einige Läden auf den Verkauf von Gutscheinen, um Stammkunden auch während der Coronakrise zu halten. Den Menschen gerade in dieser schwierigen Zeit das Gefühl von Normalität zu geben, kann für viele auch eine emotionale Stütze bedeuten.

Auch Hilfe aus dem Privaten Sektor möglich

Dabei sind KMUs nicht nur auf staatliche Hilfsgelder angewiesen. Auch aus dem Privatsektor kann Hilfe erfolgen. Hier gibt es laut Informationen des KMU Portals der Schweizerischen Eidgenossenschaft verschiedene "Einrichtungen, Stiftungen und Unternehmen", die kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Coronokrise "Hilfe in Form von Finanzierungen oder Beratung" anbieten. So gibt es eine Vielzahl an Initiativen, die Unterstützung anbietet und auf der Webseite eingesehen werden kann. So können Firmen auch durch Crowdfunding bzw. Crowlending an Hilfen kommen. Hierbei können Unternehmen auch ohne Bank an Kredite kommen.

Die Zeit nutzen

Doch auch wenn die Corona-Pandemie in der Schweiz bisher noch nicht abgeflaut ist und es noch unklar ist, ob die ergriffenen Massnahmen die gewünschte Wirkung zeigen, gilt es auch jetzt schon, die Zeit nach der Krise zu planen. So erklärte Sabine Bellefeuille-Burri, Verwaltungspräsidentin des Familienunternehmen Burri, ein Unternehmen, dass vor allem als Schöpfer der allgegenwärtigen Landibank Bekanntheit erlangte, gegenüber der NZZ: "Das ist überaus wichtig und darf nicht vergessen werden". Aus diesem Grund wären bei im Burri-Werk derzeit zwei Arbeitsgruppen damit beschäftigt, einen Fahrplan für die Zeit nach der Krise zu erarbeiten.

Schliesslich müssten die Kredite, die nun aufgenommen werden könnten, auch wieder zurückgezahlt werden. Gerade deshalb sei es laut Bellefeuille-Burri nun wichtig, die Zeit des Leerlaufs für die Planung der Zukunft zu nutzen.

Solidarität gross

Doch auch die Solidarität ist in diesen schwierigen Zeiten gross und schafft Hoffnung, dass die Krise doch auch überwunden werden kann. Nicht wenige Mitglieder von Vereinen, Klubs oder auch Kunden von Fitnessstudios zahlen ihre Beiträge weiter, ohne dafür aktuell eine entsprechende Leistung zu bekommen. Auch über Spenden und Sponsorship-Programme erhalten viele KMUs einen Teil der so dringend benötigten Liquidität. Nun heisst es erst einmal: Durchhalten.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Hans RW Goksoyr / Shutterstock.com,Aleksey Klints / Shutterstock.com

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