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Experten-Kolumne 01.12.2021 08:51:48

Mit Blockchain gegen die Lieferkettenkrise

Mit Blockchain gegen die Lieferkettenkrise

Das Potenzial der Blockchain ist gross. Die neue Technologie findet in vielen Sektoren Anwendung und kann sogar bei der Bewältigung von globalen Krisen helfen.

Unterbrochene Lieferketten lasten schwer auf der Wirtschaft. In den letzten Monaten wurden sie für alles Mögliche verantwortlich gemacht, von Engpässen in Supermärkten bis hin zu steigenden Preisen in den wichtigsten Volkswirtschaften der Welt. Ein Teil des Problems ist der Anstieg der Kosten für Schiffscontainer: Der Asia North America Regions All Container Price Index hat sich seit Anfang des Jahres mehr als verdoppelt. In Europa und Nordamerika bereitet sich die Logistikbranche für die Weihnachtszeit auf eine Nachfragespitze und weitere Turbulenzen vor.

Blockchain kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Durch ihre einzigartigen Eigenschaften - Beständigkeit und Transparenz - können Störungen minimiert und Effizienzsteigerungen erzielt werden. Die Möglichkeit, Artikel von der Produktion über den Versand bis zum Verkauf zu verfolgen, erhöht die Transparenz und Authentizität der Unternehmen. Das stärkt wiederum das Vertrauen der Verbraucher, was insbesondere in der gegenwärtigen Lieferkettenkrise wichtig ist.

Frische Heidelbeeren mit Blockchain

Richtig eingesetzt hilft Blockchain auch unabhängig von den durch die Pandemie verursachten Problemen der globalen Logistik. Zum Beispiel kann die neue Technologie die optimale Frische von Lebensmitteln vom Bauernhof bis zum Teller gewährleisten. Für eine Heidelbeere ist das Zeitfenster für die Lieferung eng. Die Beeren dürfen nicht länger als 42 Tage bei einer Temperatur zwischen null und ein Grad Celsius gelagert werden. Bei jeder Abweichung von diesen Parametern kann die Heidelbeere verfaulen oder bitter werden.

Ein Verarbeitungsbetrieb im US-Bundesstaat Oregon ging kürzlich eine Partnerschaft mit einem Blockchain-Technologie-Anbieter ein. Ziel war es, die Qualität der verarbeiteten Blaubeeren in Echtzeit zu protokollieren. Das Unternehmen will so sicherstellen, dass die Ernte, welche die Farm verlässt, innerhalb der Temperaturstandards geliefert wird.

Die dafür entwickelte Blockchain-Lösung besteht aus Sensor-Tags, die die Feuchtigkeit, Temperatur und den Standort der Produkte erfassen, die jeweils alle paar Minuten aufgezeichnet werden. Durch die kontinuierliche Überwachung der Transportrouten kann die Ladung beispielsweise bei Problemen mit dem Kühlwagen zu einem näheren Markt umgeleitet werden. So kommt das Obst zum Verbraucher, solange es noch frisch und geniessbar ist.

Luxusprodukte: Original oder Fälschung?

Die digitale Ledger-Technologie findet auch in anderen Sektoren immer mehr Anwendung. Dazu zählt der Online-Markt für gebrauchte oder ältere Waren. Hier kann mit der Blockchain überprüft werden, ob es sich bei den beworbenen Produkten um Fälschungen oder um echte Ware handelt.

Für gebrauchte Luxusartikel sind Handelsplattformen für Privatpersonen besonders beliebt. Nicht den vollen Preis zahlen zu müssen und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, ist ein Win-Win für Käufer und Verkäufer. Authentizität ist hier aber entscheidend. Von Handtaschen bis hin zu Luxusautos ist Blockchain ein wichtiges Instrument, um Betrug aufzudecken und einzudämmen.

Das US-amerikanische Luxusgüterunternehmen Ralph Lauren hat zum Beispiel digitale Produkt-IDs eingeführt. Die Konsumenten können somit die Produktetiketten mit ihren Smartphones scannen und so ein Produkt innerhalb von Sekunden authentifizieren. High-end Automobilhersteller beginnen ebenfalls, Blockchain zu nutzen, um die Echtheit von Autos auf dem Sekundärmarkt zu verfolgen.

Das Potenzial für den Blockchain-Markt ist gross. Nach einer bereits positiven und ermutigenden Entwicklung wird eine längerfristige Marktentwicklung von bis zu drei Billionen US-Dollar erwartet. Die Blockchain hat sich als wichtige digitale Plattform für Transaktionen, Aufzeichnungen und Verifizierungen, Tokenisierung von Vermögenswerten und - vielleicht am bekanntesten - Kryptowährungen entwickelt.

Autor: Erik Swords, Fondsmanager des BNY Mellon Blockchain Innovation Fund, Newton IM, eine Investmentgesellschaft von BNY Mellon Investment Management

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Bildquelle: Alexander Yakimo / Shutterstock.com

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