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Fundamentale Gefahren 23.04.2025 22:19:00

Ray Dalio warnt eindringlich: Steuern wir auf eine globale Krise zu?

Ray Dalio warnt eindringlich: Steuern wir auf eine globale Krise zu?

US-Milliardär und Hedgefonds-Legende Ray Dalio äussert sich alarmiert über die Folgen von Trumps Wirtschaftspolitik - und warnt vor einem möglichen Zusammenbruch der globalen Ordnung.

• Ray Dalio warnt vor mehr als nur einer Rezession
• Handelskrieg und Schulden bedrohen die Weltordnung
• Finanzsystem könnte kollabieren - dies sei jedoch noch vermeidbar

Der renommierte US-Investor und Gründer des weltweit grössten Hedgefonds Bridgewater Associates, Ray Dalio, warnt eindringlich vor den wirtschaftlichen und geopolitischen Konsequenzen aktueller globaler Entwicklungen. In einem viel beachteten Interview mit NBC News' "Meet the Press" sagte der Milliardär am 13. April 2025: "Im Moment stehen wir an einem Entscheidungspunkt und sehr nah an einer Rezession. […] Und ich mache mir Sorgen um etwas Schlimmeres als eine Rezession, wenn das nicht gut gehandhabt wird."

Die Aussagen des legendären Investors beziehen sich auf die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, die unter anderem durch Trumps Handelszölle massiv befeuert wurden. Dalio kritisiert, dass diese wirtschaftspolitischen Massnahmen "sehr störend" wirken würden. Die Umsetzung sei "wie das Werfen von Steinen ins Produktionssystem". Der Schaden für die globale Effizienz könne enorm sein.

Ray Dalio warnt vor fundamentalen Gefahren für das Weltwirtschaftssystem

Dalio warnt nicht nur vor kurzfristigen Konjunkturabschwüngen, sondern sieht tiefgreifende strukturelle Risiken: Ein möglicher Zusammenbruch der globalen Währungsordnung, steigende Verschuldung der USA und geopolitische Machtverschiebungen könnten das fragile Gleichgewicht der Nachkriegsordnung ins Wanken bringen.

"Wir bewegen uns weg vom Multilateralismus - einem weitgehend von den USA geprägten Weltordnungssystem - hin zu einer unilateralen Weltordnung, in der grosse Konflikte herrschen", sagte Dalio im Interview. Diese Entwicklung werde begleitet von fünf historischen Kräften: Wirtschaft, interne politische Konflikte, internationale Ordnung, technologische Umbrüche und Naturkatastrophen wie Pandemien. Werden diese Kräfte nicht richtig gesteuert, drohe ein globaler Systemschock.

Handelskrieg und Schuldenkrise: Eine explosive Mischung?

Vor allem der Handelskrieg zwischen den USA und China steht im Zentrum von Dalios Kritik. Trumps Zollpolitik habe zwar nachvollziehbare Ziele, werde aber in einer Weise umgesetzt, die Konflikte schürt und internationale Stabilität gefährdet. So wurden zuletzt hohe Zölle auf chinesische Waren angekündigt - gleichzeitig aber kurzfristige Ausnahmen für bestimmte Konsumgüter wie Smartphones und Computer eingeräumt. Dieses Hin und Her verunsichert Aktienmärkte und Unternehmen gleichermassen.

Gleichzeitig mahnt Dalio eine dringende Haushaltskonsolidierung an. Der US-Kongress müsse das Haushaltsdefizit auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts senken, so Dalio. Andernfalls drohe ein "Angebots-Nachfrage-Problem beim Thema Schulden", das zusammen mit anderen Krisenfaktoren eine klassische Rezession weit übersteigen könnte.

Dalios Weckruf an die Weltpolitik: Der Wert des Geldes könnte auf dem Spiel stehen

Dalio sieht sogar den grundlegenden Wert des Geldes in Gefahr. Ein möglicher Zusammenbruch des Anleihemarkts, gekoppelt mit geopolitischen Spannungen und innenpolitischen Unruhen, könnte laut dem Finanzexperten dramatischere Folgen haben als die Abschaffung des Goldstandards 1971 - auch als Nixon-Schock bekannt - oder die globale Finanzkrise 2008. "Es wird sehr ernst", warnte er.

Dennoch zeigt sich Dalio nicht völlig pessimistisch: Diese Veränderung sei vermeidbar, betonte er im Interview mit NBC News. Dafür müssten jedoch Politiker parteiübergreifend zusammenarbeiten, um das Defizit zu reduzieren, und gleichzeitig eine kluge, kooperative Aussenwirtschaftspolitik betreiben. Ray Dalios mahnende Worte könnten als Weckruf für Politiker, Investoren und Zentralbanken weltweit interpretiert werden. Ob dieser Appell Gehör findet, bleibt jedoch offen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: CNBC/Getty Images,Michel Euler/AP

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