US-Arbeitsmarkt im Blick |
03.12.2023 17:48:00
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Rutscht die US-Wirtschaft doch noch in eine Rezession? Soc-Gen-Analyst sieht hohe Wahrscheinlichkeit dafür
An den Märkten scheiden sich weiterhin die Geister, ob der US-Notenbank Fed eine "weiche Landung" gelingen oder die US-Wirtschaft nicht doch aufgrund der Zinserhöhungen in eine Rezession abgleiten wird. Ein Société Générale (SocGen)-Analyst verweist derweil auf zwei Indikatoren, die suggerieren, ein Abschwung hätte bereits begonnen.
• SocGen-Analyst verweist auf zwei Rezessionsindikatoren
• US-Arbeitsmarkt bleibt im Oktober hinter Erwartungen zurück
Immer mehr Anleger hoffen, dass mit dem vermeintlich erreichten Zinsgipfel der US-Notenbank Fed auch eine "weiche Landung" in Bezug auf die Entwicklung der US-Wirtschaft erreicht werden könnte. Von einer weichen Landung wird in diesem Zusammenhang dann gesprochen, wenn die Währungshüter eine Abkühlung der Konjunktur herbeiführen, um so eine anziehende Inflation einzugrenzen, ohne dass die Wirtschaft dabei in eine Rezession abgleitet. Auch wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Rezession zu definieren, ist damit meist der Rückgang der Konjunktur in zwei aufeinander folgenden Quartalen gemeint.
US-BIP im dritten Quartal stark
Wie die Wirtschaftsdaten des Statistischen Bundesamts für das dritte Jahresviertel 2023 zeigen, hat das Bruttoinlandsprodukt der USA im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent zugenommen. Verglichen mit dem Vorjahresquartal wurde gar ein Plus von 2,9 Prozent erreicht. Im Euroraum ging die Wirtschaftsleistung im dritten Jahresviertel verglichen mit dem zweiten Quartal 2023 derweil um 0,1 Prozent zurück. Die US-Wirtschaft steht demnach wesentlich besser dar als das europäische Pendant.
Dennoch sollten sich Anleger nicht zu früh in Sicherheit wähnen, warnt Société Générale-Analyst Albert Edwards in einem Bericht an Kunden, der MarketWatch vorliegt. Der Stratege ist ohnehin für seine bearishen Börseneinschätzungen bekannt und wurde diesem Ruf auch in seinen jüngsten Anmerkungen gerecht.
SocGen-Analyst sieht Rezessionsindikatoren
So verweist der SocGen-Experte auf zwei Indikatoren, die schon in der Vergangenheit einen wirtschaftlichen Abschwung eingeläutet hätten. Edwards fiel hier zum einen bei einem Blick auf die US-Arbeitslosenzahlen die Unterkategorie der Logistik-Jobs ins Auge. Hier sei die Beschäftigung in diesem Jahr bereits deutlich zurückgegangen, was mit den Nachfrageüberhängen aus der Corona-Zeit zusammenhängen dürfte: "Die Logistik-Industrie ist einer der besten zyklischen Hinweisgeber, den man sich wünschen kann. Wir haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass ein Rückgang bei LKW-Jobs normalerweise vor Rezessionen stattfindet", zitiert MarketWatch Edwards.
Daneben alarmiert den Börsenkenner noch eine weitere Unterkategorie der US-Arbeitslosenstatistik. So sei auch die Anzahl von Zeitarbeitskräften im Dienstleistungssektor in diesem Jahr merklich zurückgegangen. Dies sei auch im Vorfeld der Rezessionen in 2001 und 2007 geschehen, weshalb bei Edwards die Alarmglocken schrillen: "Vor den Rezessionen 2001 und 2007 brach die Serie der Zeitarbeitskräfte circa 12 Monate vor der Rezession ein. Aus diesem Grund sollten Anhänger der sanften Landung besorgt sein, dass diese seit Oktober 2022 stetig zurückgeht. Wenn wir ungefähr zwölf Monate dazu rechnen, landen wir bei…ähm…heute", so der Experte laut dem Nachrichtenportal.
US-Arbeitsmarktdaten für Oktober hinter den Erwartungen
Die Arbeitsmarktdaten für den Oktober wurden Anfang November veröffentlicht. Hier war der Stellenzuwachs niedriger ausgefallen als zuvor von Ökonomen erwartet. So wurden in der Privatwirtschaft und beim Staat 150.00 neue Stellen geschaffen. Vorabschätzungen von Dow Jones Newswires hatten hier einen Zuwachs von 170.000 Arbeitsplätzen vorausgesehen. Auf der anderen Seite hatte sich die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche im Oktober etwas lebhafter als im Vormonat gezeigt. Sie fiel dennoch geringer als zuvor erwartet aus.
An der Börse hatten die Arbeitsmarktdate jedoch für Freude gesorgt, da von Anlegern gehofft wird, mit einem sich schwächer entwickelnden Jobmarkt dürfte es wahrscheinlicher werden, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen nicht weiter anhebt. Die Währungshüter selbst behalten sich diese Option jedoch weiterhin vor. Ob also tatsächlich eine weiche Landung erfolgt oder die ersten Anzeichen einer Rezession bereits eingetreten sind, wird nur die Zeit zeigen.
Redaktion finanzen.ch
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