Experten-Kolumne |
21.11.2017 12:27:35
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Keine Überraschungen bitte
Kolumne
Wochenlang hatte die europäische Zentralbank (EZB) die Märkte auf diesen einen Tag Ende Oktober vorbereitet, an dem die Anleger Klarheit erwarteten über den Zeitplan für den Rückzug aus dem geldpolitischen Notfallmodus.
Ob ihr dies auch auf dem weiteren, langen Weg hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik gelingt, ob die Konjunkturentwicklung den Ausstieg erschwert, ob die EZB doch rascher als erwartet das Anleihenkaufprogramm zurückführt oder früher die Zinsen erhöht, bleibt abzuwarten.
Soweit jedoch derzeit absehbar, dürfte sich der Euro-Anleihenmarkt in engen Bandbreiten bewegen. Das Zinsniveau am vorderen Ende der Laufzeitenkurve sollte durch den skizzierten graduellen Rückzug der EZB vermutlich fest verankert bleiben. Sofern es nicht infolge eines - durchaus möglichen - geldpolitischen Kurswechsels zu einem starken Anstieg der kurzfristigen Zinssätze kommt, ist das Risiko mit kürzer laufenden Titeln begrenzt. Fraglich ist auch, wie sich die Veränderungen im Kaufprogramm auf Anleihen längerer Laufzeiten und verschiedener Emittenten auswirken werden: Die deutsche Bundesbank beispielsweise stößt im Rahmen der Anleihenkäufe bei kurzlaufenden Bundesanleihen bereits an die Emittenten-Grenze und hat begonnen, die durchschnittliche Laufzeit zu verlängern. Wir erwarten, dass sich dies fortsetzen wird, was Unterstützung für das lange Ende der Zinsstrukturkurve bei Bundesanleihen bedeuten würde. Anleger sollten dennoch weiterhin vorsichtig gegenüber langlaufenden Anleihen bleiben, die insbesondere angesichts der geringen Rendite-Differenz langlaufender gegenüber kurzlaufender Anleihen und dem Restrisiko steigender Renditen nicht genügend Kompensation bieten. Auf die Zinsdifferenz zwischen Bundesanleihen und Peripherie- sowie Unternehmensanleihen dürfte die Geldpolitik neutral wirken. Dennoch bieten Firmen- und Peripherie-Bonds kaum ausreichend Kompensation für das Risiko.
Sicherheitsorientierte Euro-Anleger, die sowohl dem Risiko steigender Langfristzinsen als auch dem Risiko einer überraschend aggressiven EZB entgehen möchten, sollten ihren Schwerpunkt insbesondere in der goldenen Mitte des Laufzeitenbereichs bei qualitativ hochwertigen Anleihen wie Bundesanleihen mit Laufzeiten von vier bis sechs Jahren setzen.
Andrew Bosomworth, Leiter Portfoliomanagement Deutschland
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
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