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Experten-Kolumne 20.06.2018 09:17:28

Unsanftes Erwachen

Kolumne

Anleger sollten sich nicht von den vergangenen Jahren der künstlich unterdrückten Kursschwankungen, stetiger Konjunkturentwicklung und steigender Bewertungen täuschen lassen.

Die wichtigsten Notenbanken sind auf dem Rückzug und damit entfällt die wichtigste Unterstützung für die Märkte und die Konjunktur. Vor uns liegt wohl eine Zeit mit einer Rückkehr zu historisch normalen Schwankungen der Aktien- und Anleihenkurse und zu einem echten Konjunkturzyklus, der auch durchaus eine Rezession in den USA und in der Folge auch der Eurozone beinhalten kann. Zudem dürften die politischen Faktoren eine zunehmende Rolle spielen, zumal politische Entscheidungen nicht erst seit der selbst bereits unerwarteten Wahl von Donald Trump noch unberechenbarerer geworden sind.


Kommt es zu einem Konjunkturabschwung, so werden viele Probleme, die in den vergangenen Jahren von der Liquiditätsschwemme der Zentralbanken übertüncht wurden, wieder offen zu Tage treten. Denn die Schuldenstände sind weltweit weiter gestiegen, wichtige institutionelle Reformen unterblieben. Vor diesem Hintergrund raten wir zur Vorsicht bei riskanteren Titeln, im Anleihenbereich etwa Hochzinsanleihen oder auch Titeln die von der Unterstützung der EZB besonders profitierten wie Euro-Peripherie-Anleihen. Anleger sollten den Fokus auf Sicherheit statt möglichst hoher Rendite legen und Mehrertrag in Anleihen mit robustem Risikoprofil suchen wie fundamental gut aufgestellten Schwellenländern. Anlegern, die sich auf eine Fortsetzung der lang andauernden Phase geringer Volatilität und steigender Bewertungen seit der globalen Finanzkrise einstellen, ein unsanftes Erwachen drohen könnte.

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

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