Erholungstendenz |
04.07.2020 22:36:00
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Unternehmen-Anleihen: Den Rebound zum Einstieg nutzen?
Die Coronakrise hat nicht nur an den Aktienmärkten für massive Kurseinbrüche gesorgt. Die Panikwelle hat auch den weniger riskanten Anleihemarkt erreicht und für derbe Abschläge gesorgt. Doch eine Erholung hat mittlerweile auch hier eingesetzt. Lohnt es sich, jetzt einzusteigen?
• Unternehmen locken Anleger mit attraktiven Prämien
• Zentralbanken stützen den Anleihemarkt
Obwohl der Anleihemarkt als deutlich risikoärmer als der Aktienmarkt gilt, war auch er nicht vor dem drastischem Einbruch im Zuge der ersten Coronawelle gefeit. Anleger warfen im März nicht nur Aktien mit beiden Händen aus ihren Depots, alles, was nur das kleinste Risiko bedeutete, wurde schnellstmöglich zu Geld gemacht. Das betraf insbesondere auch Unternehmensanleihen, für die - im Gegensatz zu Staatsanleihen - zeitweise kaum ein Käufer gefunden werden konnte.
Hinzu kam, dass Rating-Agenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s & Co. reihenweise Unternehmensratings auf "Junk"-Niveau runterstuften, was es für Grossinvestoren und Fonds unmöglich macht, in sie zu investieren. Doch auch am Markt der Unternehmensanleihen hat mittlerweile eine Erholung eingesetzt. Dies ist nicht zuletzt den massiven Hilfen der Zentralbanken zu verdanken, die den Markt mit quasi unbegrenzter Liquidität versorgen.
Zentralbanken sorgen für Rebound am Anleihemarkt
Mit den Notenbanken im Hintergrund trauen sich Anleger vermehrt an den Anleihemarkt zurück. Wie die NZZ schreibt, konnten Euro-Unternehmensanleihen mit einem Investment Grade-Rating seit Jahresbeginn bis Juni 2020 netto circa 4,8 Milliarden Euro an Zufluss verzeichnen. Denn mit der einbrechenden Nachfrage nach Corporate Bonds sind Unternehmen gezwungen, attraktive Risikoprämien zu zahlen, um Anleger wieder anzulocken. Diese sind im Zuge des Corona-Ausverkaufs im Vergleich zu Staatsanleihen so deutlich angestiegen wie zuletzt im Jahr 2008, wie es bei der Neuen Zürcher Zeitung heisst. Auch wenn die Dynamik bereits nachlässt, liegen die Aufschläge noch immer höher als zu Anfang des Jahres.
Immer mehr Unternehmen geben Anleihen aus
Doch nicht nur am Sekundärmarkt scheinen Corporate Bonds derzeit eine attraktive Investment-Möglichkeit zu sein. Seit der Coronakrise sehen sich zahlreiche Unternehmen vermehrt gezwungen, den Kapitalmarkt anzuzapfen und sich mit ausreichend Liquidität einzudecken. Wie die NZZ angibt, wurden in der ersten Jahreshälfte 2020 Euro-Bonds in Höhe von insgesamt 250 Milliarden Euro neu ausgegeben. Dass das erhöhte Angebot jedoch zu sinkenden Renditen führt, ist angesichts der Beteiligung der EZB an den Euro-Anleihemärkten (Primär- und Sekundär) nicht zu erwarten.
Der Trend hin zu mehr Schuldverschreibungen von Unternehmen ist auch in den USA deutlich zu spüren. Hier stützt die Ankündigung der US-Notenbank, nun auch direkt Firmenanleihen zu erwerben. Wie CNBC Daten der Citigroup wiedergibt, hätten US-Unternehmen bisher bereits eine Billion US-Dollar an Schulden aufgenommen. Daneben sehe es so aus, als würde der Wert vom vergangenen Jahr insgesamt verdoppelt. Dieser Boom an Neuemissionen dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte jedoch wieder etwas vermindern, insbesondere wenn die Konjunktur wieder anzieht. Durch einen stagnierenden Primärmarkt dürfte dann wiederum die Nachfrage am Sekundärmarkt steigen, Anleger, die Unternehmensanleihen bei Neuemissionen erworben haben, dürften diese dann auch ohne Probleme wieder loswerden dürfen.
Erholung auf tönernen Füssen?
Trotzdem bleibt zu beachten, dass der Aktien- sowie der Anleihemarkt volatil bleiben dürfte, insbesondere wenn es zu einer zweiten Infektionswelle kommt. Darüber hinaus ist die Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden, so lange es keinen Impfstoff oder eine sichere Behandlungsmethode gibt. Auch die wirtschaftliche Erholung, die sich ganz langsam abzeichnet, steht auf tönernen Füssen. Dass die Weltwirtschaft in eine Rezession rutschen wird, gilt bei Experten bereits als ausgemachte Sache. Auch wenn Unternehmensanleihen also eine Chance auf Rendite darstellen, ist weiterhin Vorsicht bei der Auswahl geboten.
Redaktion finanzen.ch
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