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Gefahr für sicheren Hafen? 21.06.2020 16:31:00

Hedgefonds-Manager mit Warnung: Privater Goldbesitz möglicherweise bald illegal?

Hedgefonds-Manager mit Warnung: Privater Goldbesitz möglicherweise bald illegal?

Gold gilt als sicherer Hafen und ist bei Anlegern daher in Krisenzeiten besonders beliebt. Doch das Gefühl der Sicherheit, das der Besitz des gelben Edelmetalls mit sich bringt, könnte trügerisch sein: Ein bekannter Hedgefonds-Manager hält es für möglich, dass privater Goldbesitz schon bald verboten und Goldanleger enteignet werden könnten.

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• Goldpreis in Corona-Krise mit Wertzuwachs
• Hedgefonds-Manager Crispin Odey erwartet hohe Inflation nach Pandemie
• Odey warnt: Regierungen könnten versuchen, Gold aus Umlauf zu nehmen

Aufgrund seiner begrenzten weltweiten Verfügbarkeit hat Gold einen Status als Wertspeicher und Inflationsschutz in Krisenzeiten. Auch in der Corona-Krise ist das gelbe Edelmetall gefragt: Seit Anfang März konnte der Goldpreis um rund sieben Prozent steigen, seit Jahresbeginn beträgt das Plus sogar rund zwölf Prozent. Vor allem die Stimulusmaßnahmen der weltweiten Notenbanken haben dazu geführt, dass Anleger auf das Edelmetall setzen. Denn die Zentralbanken haben den Markt in den vergangenen Wochen in großem Umfang mit frischer Liquidität versorgt, um die Wirtschaft zu stützen, dadurch aber gleichzeitig auch Inflationsängste geschürt. In diesem Marktumfeld sei es "nicht überraschend, dass die Leute Gold kaufen", schreibt der britische Hedgefonds-Manager Crispin Odey in einem Brief an Investoren, der "Bloomberg" vorliegt. Er befürchtet jedoch, dass die Rechnung dieses Mal nicht aufgehen könnte und Goldanleger im Falle einer hohen Inflationsrate mit ganz neuen Problemen konfrontiert werden.

Warnung vor Goldverbot für Privatpersonen

Was Odey schreibt, hört sich für Goldanleger zunächst sehr vielversprechend an: Der Hedgefonds-Manager geht davon aus, dass die Zentralbanken nicht mehr in der Lage sein werden, die Inflation einzudämmen, wenn die Wirtschaft sich erst einmal wieder von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Laut "Bloomberg" prognostiziert er daher in seinem Investorenbrief, dass die Inflationsrate innerhalb der kommenden 15 Monate auf bis auf 15 Prozent hochschnellen könnte. Er erwarte zwar, dass "die Autoritäten" gegen diese Entwicklung ankämpfen werden, jedoch auch, dass sie diesen Kampf verlieren - und dann könnte es auch für Goldbesitzer ungemütlich werden. Denn nach seiner Einschätzung könnte der private Goldbesitz verboten werden, wenn die Inflation außer Kontrolle gerät. "Die Autoritäten könnten irgendwann versuchen, Gold aus dem Umlauf zu nehmen, indem sie den Besitz für Privatpersonen für illegal erklären. Sie werden das nur tun, wenn sie glauben, eine stabile Verrechnungseinheit für den Welthandel schaffen zu müssen", schreibt Odey laut "Bloomberg".

Einen solchen Schritt hatte es in den USA bereits zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern gegeben: Im Jahr 1933 wurde ein Dekret erlassen, das Privatpersonen das Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten untersagte. US-Bürger durften nur geringe Mengen des gelben Edelmetalls besitzen und mussten darüber hinaus gehende Mengen bei der Federal Reserve zu einem festen Kurs in US-Dollar eintauschen. Diese Beschränkungen für den privaten Goldbesitz in den USA wurden erst 1974 wieder aufgehoben.

Odey vergleicht Corona-Pandemie mit Großer Depression

Crispin Odey, der unter anderem durch seine Wetten auf den Brexit und gegen das deutsche Unternehmen Wirecard Bekanntheit erlangte, hat in der Corona-Krise selbst massiv auf das gelbe Edelmetall gesetzt, allerdings auch schon zuvor davor gewarnt, dass die Stärke des Edelmetalls manchen Menschen ein Dorn im Auges sein könnte. Laut Informationen von "Bloomberg" stieg der Anteil an Gold-Futures in seinem Odey European Fund von 15,9 Prozent Ende März auf satte 39,9 Prozent Ende April. Anfang April schrieb Odey laut "Financial News" dann auch an seine Investoren, dass Gold der "einzige Ausweg aus der globalen Monetarisierung" sei - aber die Autoritäten es hassen würden, wenn Gold sich gut schlägt. Ein Gedanke, der nun offenbar in der Warnung vor einer möglichen Beschlagnahme von Gold seine Fortsetzung findet.

Ebenfalls im Investorenbrief von Anfang April verglich der Hedgefonds-Manager die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Rezession mit dem Wirtschaftseinbruch der frühen 1930er-Jahre - eben der Zeit, zu der die USA schon einmal Gold konfisziert haben. Im Vergleich zu jener Zeit gibt es heute jedoch einen gewichtigen Unterschied, auf den Odey nicht stärker einzugehen scheint: In den 1930ern war die amerikanische Währung noch mit Gold besichert - und die Federal Reserve bei der Kreditvergabe nahe an ihrem - durch ihre Goldreserven vorgegebenem - Limit. Mittlerweile wurde die Goldpreisbindung jedoch beim US-Dollar und allen anderen großen Währungen längst aufgegeben. Es erscheint daher eher unwahrscheinlich, dass die Notenbanken nach dem Gold von Privatpersonen greifen könnten - zumal auch Crispin Odey keine Belege dafür nennt, dass an den entsprechenden Stellen über einen solchen Schritt auch nur im entferntesten nachgedacht wird.

Redaktion finanzen.ch

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