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Ein voller Erfolg 21.02.2020 22:19:00

"Quartierstrom": Erster lokaler Strommarkt in der Schweiz arbeitet mit Blockchains

In Walenstadt wurde ein Jahr lang das Projekt "Quartierstrom" getestet. "Quartierstrom" ist der Name eines dezentralisierten Strommarkts, in dem Teilnehmer mit Solarenergie auf der Basis von Blockchains handeln.

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• Erste "Quartierstrom"-Testphase ein Erfolg
• Kombination von erneuerbaren Energien und Blockchain funktioniert
• "Quartierstrom" - ein lokaler Schweizer Strommarkt

Das Projekt "Quartierstrom" - erste Pilotphase erfolgreich abgeschlossen

Ein Jahr lang, seit Januar 2019, nahmen 37 Haushalte aus Walenstadt an dem weltweit ersten Pilotprojekt um einen dezentralen Strommarkt teil. Das Projekt basiert auf Solarenergie und dem Handel über die Blockchain-Technologie. Online handelten die Projektteilnehmer untereinander mit ihrem überflüssigen Solarstrom, welchen sie über die Blockchain kaufen und verkaufen konnten. Das Projekt sollte gleich mehreren Zwecken dienen. Einerseits wollte man sehen, inwiefern die Blockchain-Technologie in der Energiebranche anwendbar ist, andererseits sollte auch die Kundenbereitschaft zur Nutzung der Blockchain getestet werden. Das Projekt "Quartierstrom" der BFE nimmt als erster lokaler schweizerischer Stromanbieter in der Energiebranche schon jetzt eine Vorreiterrolle ein, denn vorher regierten ausschließlich die Elektrizitätswerke.

Im Januar 2020 wurde die Pilotphase des Projekts offiziell beendet, "Quartierstrom" zieht in seiner Pressemitteilung vom 6. Februar 2020 ein Resümee. Das Projekt sei positiv verlaufen und der Handel mit der Blockchain habe gut funktioniert, einzig die Zahlungsbereitschaft für Solarstrom fiel geringer aus, als gedacht.

So funktionierte das Projekt

Das lokale Elektrizitäts- und Wasserwerk Walenstadt wirkte bei der Umsetzung des Projekts mit, es kaufte sowohl überschüssigen Solarstrom der teilnehmenden Haushalte auf und versorgte sie in energieknappen Zeiten mit Strom. Der Kern des Projekts war aber der gemeindeinterne Solarstromhandel zwischen den 37 teilnehmenden Privathaushalten. Über den Zeitraum der Feldphase hinweg konnte ein Drittel des Gemeindestromverbrauchs von Solarenergie gedeckt werden.

Für den Solarstromhandel wurde die "Quartierstrom"-Blockchain verwendet. Dafür erhielt jeder Projektteilnehmer einen kleinen Computer, der als Blockchain-Knoten fungierte. Über die Blockchain wurde später bezahlt und der Preis reguliert, ferner waren die Transaktionen auf der Online-Plattform in Echtzeit nachvollziehbar. Die Computer machten über das gesamte Jahr ungefähr vier Prozent des gesamten Gemeindestromverbrauchs aus und haben damit eine relativ niedrige Energiebilanz.

Für die Preisbestimmung im Solarstromhandel testete "Quartierstrom" zwei Zahlungsmethoden. Zuerst legten die Probanden die Preise für den Strom individuell nach den eigenen Präferenzen fest, indem sie einen minimalen Verkaufspreis und maximalen Einkaufspreis bestimmten. Dabei war auffällig, dass die Teilnehmer nicht bereit waren, mehr für lokalen Solarstrom zu bezahlen, als für den Netzstrom, die Einkaufspreisobergrenze lag im Durchschnitt bei 19 Rappen. Letztendlich lag der durchschnittliche Solarstrompreis bei sieben Rappen im Handel zwischen den Privathaushalten, beim Verkauf an das Elektrizität- und Wasserwerk Walenstadt liegt der Preis normalerweise bei vier Rappen. Als Pendant zur individuellen Strompreisbestimmung wurde darüber hinaus eine automatische Preisfestlegung getestet, in der sich der Solarstrompreis nach Angebot und Nachfrage richtete. Knapp mehr als die Hälfte der Testhaushalte befand diese Methode für effektiver und gerechter.

Der Mehrwert des lokalen Strommarkts - Erkenntnisse

Durch die Möglichkeit, Transaktionen in Echtzeit zu beobachten, entwickelten die Teilnehmer ein besseres Gespür für den Strommarkt und glichen automatisch Angebot und Nachfrage aus, indem sie energieintensive Tätigkeiten eher in die Sonnenstunden verlegten. Außerdem konnte festgestellt werden, dass die Moral im lokalen Stromhandel eine große Rolle spielt, ebenso die Entscheidung, von wem man den Strom bezieht. Das Projekt wurde von den Teilnehmern als grün und fair eingeschätzt. Die Digitalisierung des Energiehandels gelang mithilfe der "Quartierstrom"-Blockchain-Software, welche gut funktionierte, lediglich an der Hardware müssten laut der Pressemitteilung von "Quartierstrom" noch Veränderungen vorgenommen werden. Die positive Resonanz des Projekts zeigt: Der Energiemarkt wird ebenso wie der Rest der Wirtschaft individualisierter, volatiler und digitalisierter.

Aus dem Projekt entsteht ein Startup

Drei Doktoranden der Universität St. Gallen und der ETH Zürich gründeten nach dem Ende der Feldphase das Startup Exnaton, welches sich auf den digitalen und erneuerbaren Energiemarkt spezialisiert. Ganz im Sinne des vorangegangenen Projekts möchte Exnaton Software-Lösungen für Energieversorger anbieten, im lokalen Strommarkt weiteragieren und eine unkomplizierte App zum Ablesen der persönlichen Energiedaten bereitstellen. Um das Startup und die Ergebnisse des Pilotprojekts weiterentwickeln zu können, startet in Walenstadt eine zweite Testphase.

Marie-Sophie Steinbach / Redaktion finanzen.ch

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