Silberpreis
Historische Chance |
09.10.2019 21:42:00
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Silber-Rally: So können Investoren von dem kleinen Gold-Bruder profitieren
Investoren mit Weitblick sollten sich in der anhaltenden Nullzinsphase nicht nur mit Aktien und Immobilien beschäftigen, sondern natürlich auch mit Edelmetallen. Während sich der Goldpreis in einer rasanten Aufwärtsbewegung befindet, stehen nun die Chancen gut, dass auch beim kleinen Bruder Silber die Bullen zurückkehren.
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Während die niedrigen Zinsen, wirtschafts- und geopolitische Spannungen sowie ein zunehmendes Misstrauen gegenüber den schuldenbelasteten Fiat-Währungen den Goldpreis in den vergangenen 52 Wochen von unter 1.200 US-Dollar auf bis zu über 1.500 US-Dollar je Feinunze haben steigen lassen, erwachte auch der kleine Bruder Silber allmählich aus seinem Dornröschenschlaf.
Die eindrucksvolle Rückkehr des Edelmetalls
So kletterte der Silberpreis schlagartig von 15 US-Dollar im Juni auf bis zu 19,60 US-Dollar je Unze im September. Mit einer derartigen Performance in Höhe von 30 Prozent innerhalb eines Quartals meldete sich das Edelmetall somit eindrucksvoll zurück und liegt nun wieder voll im Fokus der Investoren.
Der im Verhältnis zum Goldpreis sehr volatile Silberpreis konnte sich jedoch nicht sehr lange auf seinem Jahreshoch ausruhen und auf den extremen Anstieg folgte eine ebenfalls sehr heftige Korrektur. Mit einem aktuellen Preis in Höhe von rund 17 US-Dollar je Unze Silber liegt das Edelmetall somit nun wieder rund 13 Prozent unter seinem 52-Wochen-Hoch vom 4. September 2019.
Gold/Silber-Ratio auf historisch hohem Niveau
Trotz des enormen Abverkaufs in den vergangenen vier Wochen stehen nun die Chancen gut, dass der kleine Gold-Bruder zeitnah einen neuen Anlauf auf die wichtige Marke von 20 US-Dollar je Unze unternehmen könnte. Hierfür spricht unter anderem auch die historisch hohe Gold/Silber-Ratio, welche sich aktuell bei rund 86 befindet. Die Gold/Silber-Ratio gibt an, wie viel Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu erwerben. Die historische Schwankungsbreite dieser Ratio liegt dabei zwischen 1:10 und 1:100.
Mit einem Silberpreis von rund 50 US-Dollar je Feinunze erreichte die Ratio im Jahr 1980 ein historisches Tief bei rund 1:15. Grund hierfür waren die massiven Silberspekulationen der Gebrüder Hunt, welche sich zu dieser Zeit kräftig mit physischem Silber eindeckten und gleichzeitig grosse Positionen am Terminmarkt aufbauten. Ein historisches Hoch erreichte die Ratio hingegen bei einem Wert von 97,5 im Jahr 1991. Der Silberpreis lag zu diesem Zeitpunkt bei knapp unter vier US-Dollar je Feinunze.
Mit einer aktuellen Gold/Silber-Ratio in Höhe von 86 ist Silber im Verhältnis zu Gold gegenwärtig so günstig, wie zuletzt vor 26 Jahren. Somit spricht aus historischer Sicht vieles dafür, dass das Edelmetall jetzt noch weiteres Aufwärtspotenzial besitzt.
Silber im Schlepptau des grossen Bruders
"Wir denken, die Preisentwicklung bei Silber in den vergangenen Wochen spiegelt die stärker werdende Überzeugung wider, dass der Goldpreis weiter steigen wird", so der Anlagestratege Joni Teves von der Schweizer UBS. Teves sieht somit vor allem den hohen Goldpreis als treibende Kraft für die Silberpreisentwicklung. Diese relative Stärke dürfte sich auch in den kommenden Monaten und sogar Jahren weiter fortsetzen, denn während der Silberpreis scheinbar vom Goldpreis angeschoben wird, wird Gold weiterhin von der Nullzinsphase beflügelt. "Die sinkenden realen Zinsen sind das wichtigste Argument", meint auch Benjamin Louvet, Manager des Precious Metals Fund bei OFI Asset Management, in Bezug auf den anhaltenden Aufwert-Trend am Goldmarkt.
Louvet geht dabei sogar davon aus, dass, wenn die US-Notenbank den Leitzins abermals auf null Prozent herabsenkt, der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei knapp 2.000 US-Dollar je Unze erreichen könnte. Ein etwas moderateres Kursziel hält dabei der Wisdom Tree-Analyst Nitesh Shah für sehr wahrscheinlich. "Bei Gold könnte es zu einem Anstieg auf über 1.800 Dollar je Unze kommen, wenn die geopolitischen Risiken weiter hoch bleiben", so der Experte. Ein derartiges Szenario würde sicherlich auch am Silberpreis nicht spurlos vorüberziehen. Denn ein Goldpreis von 2.000 US-Dollar je Unze würde theoretisch - selbst bei der aktuell sehr hohen Gold/Silber-Ratio von 86 - mit einem Silberpreis von 23,26 US-Dollar je Unze einhergehen.
Silberinvestment ohne Mehrwertsteuer
Investoren, die nun einen gewissen Prozentsatz ihres verfügbaren Vermögens in Silber anlegen möchten, können dies auf die unterschiedlichsten Arten tun, müssen dabei jedoch beachten, dass gerade beim Kauf von physischem Silber die Mehrwertsteuer fällig wird. Seit dem Jahr 2014 sind beim Kauf von Silberbarren die vollen 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Silbermünzen sind hingegen differenzbesteuert und somit etwas lukrativer für private Investoren. Dessen ungeachtet können Silbermünzen im absoluten Krisenfall auch als bessere Zahlungsmittel dienen, im Gegensatz zu unhandlichen 1 kg, 5 kg oder 15 kg-Barren.
Wer sich jedoch nicht auf die Apokalypse vorbereiten möchte und kein physisches Silber für das gute Gewissen braucht, kann die Mehrwertsteuer auch ganz einfach umgehen und mit einem Silber-Zertifikat bzw. Silber-ETC (Exchange Traded Commodities) auf steigende Kurse spekulieren. Der Investor erwirbt dabei ein Zertifikat, welches mit physischem Silber hinterlegt ist und somit fast exakt die Kursentwicklung des Silberpreises widerspiegelt. Da es sich dabei um ein reines Finanzprodukt handelt, erspart sich der Anleger zwar die Mehrwertsteuer, muss dafür jedoch die Verwaltungsgebühren von 0,4 bis 1,5 Prozent pro Jahr tragen.
"Only gold [and silver] is money"
Derartige ETCs eignen sich vor allem für die kurz- bis mittelfristige Spekulation. Anleger, die hingegen von einer nachhaltigen Edelmetall-Hausse ausgehen oder ihr Vermögen vor Negativzinsen und der Inflation schützen möchten, sollten sich physisches Gold und Silber in den Tresor legen. Denn schon der einflussreiche US-Privatbankier John Pierpont Morgan wusste: "Only gold [and silver] is money. Everything else is credit".
Pierre Bonnet / finanzen.ch
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