Expertenkolumne |
04.09.2024 14:35:00
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Fed auf aggressiverem Lockerungskurs - Gefährden falkenhafte Tendenzen im EZB-Rat die nächste Zinssenkung?
Der Aktienmarkteinbruch Anfang August scheint schon fast vergessen, aber manche Kennziffern haben sich im Sommer verändert.
Seltsamerweise hat die EZB nicht auf die Fed gewartet und die Zinsen schon im Juni gesenkt, sich danach aber sehr zurückhaltend geäussert. Die jüngsten Daten dürften eine Senkung im September aber einfacher machen. Dennoch fällt auf, wie vorsichtig einflussreiche Ratsmitglieder wie Isabel Schnabel noch immer sind. Natürlich haben sie mit ihren Hinweisen auf die Inflation nicht unrecht; schliesslich ist sie erst sehr spät gefallen. Uns macht allerdings das Wachstum sehr viel mehr Sorgen. Weil der Lohnanstieg über der Inflation lag, hat sich die Kaufkraft zwar erholt, aber die Haushalte sparen noch immer. Wenn dann noch die Exportnachfrage nachlässt und vielleicht auch die Fiskalpolitik restriktiver wird, bleibt der EZB unserer Ansicht nach nicht mehr viel Zeit für eine Rückkehr zu einem neutralen Leitzins. Aber das sind normative Überlegungen. Wichtig ist, was die Falken signalisieren. Insgesamt rechnen wir dieses Jahr mit höchstens drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte.
Schliesslich könnte sich in der französischen Politik nach der langen Sommerpause endlich etwas bewegen. Doch wer auch immer der neue Premierminister wird: Die Lage dürfte schwierig bleiben.
von Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist and Head of AXA IM Core Investments Research
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