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Zinsentscheid 22.09.2022 11:58:41

Japans Notenbank behält lockere Geldpolitik bei - Eingriff am Devisenmarkt

Japans Notenbank behält lockere Geldpolitik bei - Eingriff am Devisenmarkt

Die Bank of Japan (BoJ) hält trotz der Yen-Schwäche an ihrer lockeren Geldpolitik fest.

Die Notenbank beliess am Donnerstag die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent und ihr Ziel für die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen bei etwa Null.

Die Entscheidung bestätigt eine weitere geldpolitische Divergenz zwischen den USA und Japan und erhöht den Abwärtsdruck auf den Yen. Der Yen fiel nach der Ankündigung der BoJ kurzzeitig auf ein neues 24-Jahrestief. Am Mittwoch hatte die US-Notenbank die Zinssätze um 0,75 Prozentpunkte angehoben und weitere umfangreiche Erhöhungen angekündigt.

Die Verbraucherinflation in Japan erreichte im August 3 Prozent und übertraf damit den fünften Monat in Folge das Ziel der Bank von 2 Prozent. Sie ist damit aber immer noch deutlich niedriger als in den USA, wo die Inflation weiterhin über 8 Prozent liegt.

Die jüngste Schwäche des Yen hat die Importpreise in die Höhe getrieben, da Japan bei Lebensmitteln und Energie weitgehend von Einfuhren abhängig ist. Deren Preise steigen aufgrund des Ukraine-Kriegs und der weltweiten Versorgungsengpässe bereits an.

Japanische Offizielle haben in diesem Monat ihre verbalen Interventionen in Bezug auf die Währung verstärkt. Finanzminister Shunichi Suzuki sagte, Tokio schliesse keine Schritte aus, um den Fall des Yen zu stoppen, einschliesslich staatlicher Interventionen, um Dollar zu verkaufen und Yen zu kaufen.

Der Gouverneur der BoJ, Haruhiko Kuroda, hat jedoch erklärt, dass er eine Straffung der Geldpolitik nicht als geeignetes Mittel zur Stabilisierung des Yen ansieht. Kuroda hatte kürzlich erklärt, dass die Inflation wahrscheinlich bis 2023 auf 1,5 Prozent zurückgehen wird.

Japan stemmt sich gegen schwachen Yen

Erstmals seit langer Zeit hat die japanische Regierung dem Yen direkt am Devisenmarkt unter die Arme gegriffen. Sie stemmt sich damit gegen die extrem schwache Landeswährung. Masato Kanda, der im Finanzministerium für den Devisenmarkt zuständig ist, bestätigte den Eingriff am Donnerstag gegenüber Journalisten. Man sei sehr besorgt und werde die Entwicklung weiter beobachten. Der Yen reagierte auf die Nachricht mit deutlichen Kursgewinnen gegenüber dem US-Dollar und dem Euro.

Der Yen wird seit langem durch die Geldpolitik der japanischen Zentralbank belastet, die sich im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken nicht gegen die Inflation stemmt. Am Donnerstag wurde diese Politik nach der Zinssitzung der Zentralbank bestätigt. Die Inflation liegt in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt zwar deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, für japanische Verhältnisse ist sie aber relativ hoch. Sie liegt aktuell bei etwa drei Prozent. Als Folge der lockeren Geldpolitik war der Yen zum US-Dollar zuletzt auf den tiefsten Stand seit fast einem Vierteljahrhundert gefallen. Auch gegenüber anderen Währungen wie dem Euro tendiert die japanische Währung seit längerer Zeit schwach.

Die Intervention war an den Märkten schon seit längerem erwartet worden. Zum einen hatten mehrere ranghohe Regierungsmitglieder den Eingriff in den vergangenen Wochen angedeutet. Zum anderen näherte sich der Wechselkurs mit rund 145 Yen je Dollar dem Niveau, an dem Japan letztmalig direkt den Yen gestützt hatte. Dies war zu Zeiten der schweren Asienkrise 1998 gewesen, die den Yen ebenfalls erheblich unter Druck setzte. Nach diesem Eingriff hatte Japan zwar einige Male am Markt interveniert - allerdings nicht, um den Yen zu stützen, sondern um ihn nicht zu stark werden zu lassen.

Grundsätzlich gilt ein schwacher Yen als eher vorteilhaft für die sehr exportorientierte Wirtschaft Japans. Jedoch ist das Land auch auf einen hohen Import von Rohstoffen und Energieträgern angewiesen, da beides in Japan eher knapp ist. Weil die internationalen Rohstoff- und Energiepreise aber stark gestiegen sind, verteuert ein schwacher Yen derartige Einfuhren nur noch weiter. Die japanische Wirtschaft wird hierdurch erheblich belastet. Die Handelsbilanz des Landes, die aufgrund des starken Exports häufig Überschüsse aufweist, ist deswegen tief in die Defizitzone gerutscht.

TOKIO (Dow Jones/awp international)

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