Bewertungslücke schliessen |
23.01.2024 21:16:00
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Bankensektor laut Studie vor deutlicher Wertsteigerung: Schlägt jetzt die Stunde der UBS?
Eine Untersuchung der Boston Consulting Group sagt der Bankenbranche das Potenzial einer billionenschweren Wertsteigerung voraus. Ist dies die Zeit der UBS, sich die Börsenkrone zu sichern?
• Globale Finanzkrise als Ursache für Wandel der Finanzbranche
• UBS strebt höhere Börsenbewertung an
Eine Studie des US-Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) spricht dem Bankensektor ein billionenschweres Wertsteigerungspotenzial zu. Auch wenn dies erst einmal positiv klingt, hat die Studie dennoch einige Stellschrauben ausgemacht, an denen gedreht werden muss, damit die Bankenbranche sich auch längerfristig gegen die zunehmende Konkurrenz durch Fintechs, grosse Tech-Konzerne und Bezahldienste behaupten kann.
So heisst es in der Studie: "Banken müssen neu definieren, wo sie in Wettbewerb gehen, mit wem sie sich verpartnern und wie sie Mehrwert bieten in dieser Zeit der facettenreichen Disruption des globalen Finanzökosystems". Dabei müssten sie auch aktive Unterstützung seitens Regierungen erhalten und kooperative Partnerschaften mit regulierenden Behörden eingehen.
Globale Finanzkrise als Auslöser des Bankenumschwungs
Zurückzuführen sei dieser Umschwung in der Bankenbranche auf die globale Finanzkrise, die das systemische Risiko des Sektors aufgezeigt und ein massives Eingreifen durch Regierungen zur Wiederherstellung der Stabilität erfordert hätte.
Dies habe sich auch auf die Bewertung von Banken ausgewirkt, die herbe Rückschläge hätten verkraften müssen. Wie aus der Studie hervorgeht, hätten im Jahr 2022 rund 75 Prozent der Bankaktien unter einem Kurs-Buch-Verhältnis von 1,0. notiert. Auf der anderen Seite hätten sich das jeweilige Vielfache auf Basis des KGVs fast halbiert. In 2006 seien Bankaktien im Vergleich zu Aktien anderer Branchen mit einem Abschlag von 20 Prozent gehandelt worden, in 2022 hätte sich dieser Prozentsatz bereits auf fast 60 erhöht.
Dass der Bankenbranche ein verstärkter Pessimismus entgegenschlage, liege laut der BCG auch an dem bedeutenden Rückgang der Profitabilität der Banken. Dies würde jedoch auf einige Finanzhäuser mehr zutreffen als auf andere. Einige Kreditanstalten hätten derweil auch davon profitiert, dass sie ihre jeweiligen Geschäftsmodelle an die neue Realität nach der Finanzkrise angepasst hätten.
Mutige Agenda aufsetzen
Dies gibt die Boston Consulting Group dann auch als Ratschlag an die Banken, wenn sie langfristig wieder mehr Wert kreieren wollten. So sollten Banken "einen Schritt zurückgehen, die Ursache ihrer Performance-Probleme herausfinden und eine mutige Agenda setzen. Diese Agenda muss Wachstum unterstützen, die Produktivität signifikant verbessern und sie [die Banken; Anmerk. d. Red.] für Investoren wieder attraktiver machen, um zusätzliche Kapitalinfusionen zu ermöglichen."
Auf diese Weise, so schätzt die BCG, sei eine Wertsteigerung der Bankenbranche auf sieben Billionen US-Dollar möglich, was ungefähr einer Verdopplung der aktuellen Bewertungen in den nächsten fünf Jahren gleichkomme.
UBS strebt nach höherer Bewertung
Ein Kreditinstitut, dass sich eine deutliche Wertsteigerung erhofft, ist die heimische Grossbank UBS. Sie bleibt bewertungstechnisch insbesondere hinter den wichtigsten US-Konkurrenten weit zurück. Diese tiefe Börsenbewertung - die UBS-Aktie notiert an der SIX derzeit bei 25,36 Franken (Stand: Schlusskurs vom 22.01.2024) - stört auch UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, wie er im November 2023 im Rahmen der FT-Global-Banking-Konferenz laut Reuters verriet. Hier solle insbesondere nach Abschluss der Credit Suisse-Integration eine Besserung spürbar werden: "Ich habe keinen Hehl aus der Tatsache gemacht, dass wir beim materiellen Buchwert je Aktie Klassenbeste sein sollten."
Kelleher war selbst früher beim US-Konkurrenten Morgan Stanley tätig, der sich einer weitaus höheren Börsenbewertung erfreut. Dabei kritisierte der VR-Präsident die Tatsache, dass Morgan Stanley zwar der grösste Vermögensverwalter der Welt sei, vorrangig jedoch Geschäfte in den USA betreibe, während die UBS als globaler Vermögensverwalter tätig sei. Dies müsste eigentlich stärker honoriert werden, so Kelleher: "Wenn wir dies also richtig umsetzen, denke ich, dass wir eine deutliche Neubewertung der UBS als Aktie und auch als Global Player erleben werden."
Cevian Capital sieht Wertsteigerungspotenzial
Wer auch an den langfristigen Erfolg der UBS glaubt, ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian Capital. So wurde im Dezember 2023 bekannt, dass der aktivistische Investor eine Beteiligung von 1,3 Prozent an der UBS mit einem Wert von 1,31 Milliarden US-Dollar erworben hat. Die Beteiligungsgesellschaft ist davon überzeugt, dass sich die UBS-Aktien nach der Übernahme der Credit Suisse im Wert verdoppeln dürften, schreibt Reuters.
So könne die UBS-Aktie laut Cevian-Mitgründer Lars Förberg auf einen Wert von 50 Franken ansteigen, wie er von Reuters zitiert wird. "Das Board und das Management-Team leisten hervorragende Arbeit bei der Integration der Credit Suisse und wir wurden von ihrem Engagement für eine weitere Verbesserung der UBS beeindruckt", so Förberg weiter. Die UBS werde durch die Fusion mit der CS gestärkt und steige zum grössten Vermögensverwalter weltweit auf "mit einzigartigen Marktpositionen und finanzieller Stärke".
Nun bleibt nur abzuwarten, ob die UBS es künftig auch schaffen wird, die Bewertungslücke zu schliessen.
Redaktion finanzen.ch
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