Die grössten Verlierer |
08.03.2023 23:47:00
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Bis zu -35 Prozent: Diese US-Aktien gerieten im Februar unter die Räder
Die Berichtssaison hat viele US-Anleger im Februar ernüchtert zurück gelassen. Das spiegelte sich auch in der Kursentwicklung einiger Titel im Börsenmonat Februar wider. Der grösste Verlierer hat in nur einem Monat satte 35 Prozent an Wert eingebüsst.
• US-Indizes mehrheitlich mit Verlusten
• Aktie des grössten US-Verlierers büsst 35 Prozent an
Der deutsche Aktienmarkt hat den traditionell eher schwachen Börsenmonat positiv beendet: Der deutsche Leitindex DAX hat ein Plus von 1,6 Prozent eingefahren - es gab mehr Gewinner als Verlierer. Damit schlug sich der deutsche Markt deutlich besser als sein US-Pendant - dort haben Anleger im zweiten Monat des Jahres in teils in grossem Stil Gewinne mitgenommen, die sich aus dem überaus positiven Jahresstart ergeben hatten. Während Titel wie NVIDIA und Tesla sich gegen den Trend stemmten und im Februar jeweils 19 Prozent zulegen konnten, haben andere US-Aktien im Februar teils deutlich Federn lassen müssen. Das sind die jeweils fünf grössten Verlierer in den drei Top-US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ 100.
Dow Jones Industrial: US-Bluechip-Index schwächelt
4,2 Prozent hat der 30 Werte umfassende US-Leitindex Dow Jones im Börsenmonat Februar verloren. Zwar steht dank einer überaus starken Entwicklung im Januar im bisherigen Jahresverlauf noch ein Plus von 1,5 Prozent, dennoch machte die Sorge um weiter steigende Leitzinsen der US-Notenbank Fed angesichts eines unverändert starken Arbeitsmarkts und weiterhin hoher Inflation Standardwerteanlegern in Übersee besonders zu schaffen.
Deutlich wird dies mit Blick auf die Aktienkursentwicklung im Index selbst. Grösster Verlierer im Dow Jones war im Februar der Chiphersteller Intel, der den Monat mit einem Minus von 11,8 Prozent beendete. Intel-Anleger hatten in den vergangenen Wochen schlechte Unternehmensnachrichten zu verdauen. Zunächst hatte das Unternehmen von der deutschen Bundesregierung angesichts gestiegener Kosten höhere Förderungen für sein geplantes Chipwerk in Magdeburg gefordert , die Bundesregierung nannte dies aber "schwer vorstellbar". Der grösste Belastungsfaktor für die Intel-Aktie war aber eine angekündigte Dividendenkürzung, zudem sollen Beschäftigte weniger Gehalt bekommen. Wegen unsicherer Geschäftsaussichten stellte der US-Halbleiter-Konzern zudem seine milliardenschweren Wachstumspläne in Frage.
Auch Home Depot hat im Februar an Wert verloren: 8,5 Prozent ging es abwärts für den US-Baumarktkonzern. Grösster Belastungsfaktor hier: Die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal lief schwächer als in den vorangegangenen. Zudem belastete die maue Prognose: Für das neue Geschäftsjahr ist der Konzern etwas vorsichtiger. Das Management geht ungefähr von einem gleichbleibenden Umsatzniveau aus.
Quartalszahlen waren es auch, die die Kursentwicklung bei Amgen im Februar negativ beeinflussten und dafür sorgten, dass das Biotechunternehmen mit einem Abschlag von 8,2 Prozent der drittschlechteste Wert im Dow Jones-Index war. Amgen hatte im letzten Jahresviertel sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn einen Rückgang verzeichnet - das kam am Markt nicht gut an.
Der viertgrösste Verlierer im US-Leitindex war im Februar der Entertainmentriese Disney. 8,2 Prozent ging es für die Disney-Aktie im zweiten Börsenmonat des Jahres abwärts. Dabei waren es trotz eines besser als erwartet ausgefallenen Gewinns insbesondere Sorgen um das Streaming-Geschäft, die Anleger vergrätzten. Bei seinem wichtigsten Streaming-Service Disney+ verlor das Unternehmen nach deutlichen Preiserhöhungen Abonnenten. Zum Quartalsende hatte der mit Netflix konkurrierende Videodienst weltweit 161,8 Millionen Nutzer - gut ein Prozent weniger als drei Monate vorher.
Zusätzliche Belastungsfaktoren kamen von anderer Front: Der Disney-Themenpark in Florida verliert seinen Sonderstatus mit Verwaltungsrechten. Auch das drückte die Disney-Aktie.
Fünftgrösster Verlierer im Dow Jones-Index war im Februar der Mischkonzern Honeywell, der ebenfalls 8,2 Prozent an Boden verlor. Hier waren es trübe Wachstumsaussichten, die den Abwärtstrend der Aktie begünstigten.
S&P 500: Auf Jahressicht noch im Plus
3,4 Prozent hat der breit gestreute US-Index S&P 500 seit Jahresbeginn hinzugewonnen - das war aber ausschliesslich der starken Entwicklung im Januar zu verdanken, im zweiten Börsenmonat sackte das Börsenbarometer nämlich um 2,6 Prozent ab. Die grössten Indexverlierer haben dabei deutlich mehr an Wert verloren als die schwächsten Dow Jones-Titel.
Mit grossem Abstand der schwächste S&P 500-Wert war im Februar Lumen Technologies. Um satte 35,2 Prozent brach die Aktie des Kommunikationsunternehmen ein. Anleger reagierten verschnupft auf die Quartalsbilanz des Unternehmens, insbesondere aber auf den pessimistischen Ausblick: Für das gesamte Jahr 2023 sollten sich Anleger darauf einstellen, dass der Gewinn unter den bisherigen Erwartungen liegen dürfte. Lumen befindet sich mitten im Turnaround, die neue Konzernleitung versucht sich an einer Neuausrichtung.
Auch für die Match Group war der Börsenmonat Februar ernüchternd: 23,5 Prozent verlor der Anteilsschein. Anleger hatten sich erhofft, dass der Turnaround, den Konzernchef Bernard Kim eingeleitet hatte, schneller vorankommen würde, doch die veröffentlichten Jahreszahlen sprachen eine andere Sprache: Der Umsatz stieg nur um sieben Prozent, das Betriebsergebnis brach aufgrund von Wertminderungen um 40 Prozent ein und auch die Wachstumsprognose für den Umsatz blieb unter den Erwartungen.
Der Börsenliebling der Corona-Zeit, Impfstoffhersteller Moderna, hat mit einem Minus von 21,2 Prozent im Februar Platz 3 der schwächsten S&P 500-Aktien inne. Zwar konnte das Unternehmen seinen Umsatz 2022 steigern, eine sinkende Nachfrage nach COVID-19-Impfstoff sorgte aber für einen Gewinneinbruch, was Anleger wenig erfreut zur Kenntnis nahmen.
Für Dish Network endete der Monat Februar mit einem Abschlag von 20,7 Prozent. Hier belasteten ein Umsatzrückgang im vierten Quartal und pessimistische Einschätzungen von Analystenseite. Der Analyst von BofA Securities, David Barden, senkte sein Kursziel für Dish von 30 US-Dollar auf 10 US-Dollar und bewertete die Aktie zudem mit "underperform". Zudem hatte der US-amerikanische Fernsehsatellitenbetreiber zuletzt mit technischen Problemen zu kämpfen, am Markt kursieren Gerüchte über eine Cyberattacke auf das Unternehmen.
Hierzulande wenig bekannt aber der fünftgrösste Verlierer im S&P 500-Index war im Februar WestRock. Der amerikanische Pappe- und Verpackungshersteller büsste am Markt 20 Prozent ein - vorrangig eine Folge schwacher Quartalszahlen. Das Unternehmen meldete für sein erstes Geschäftsquartal 2023 einen Gewinnrückgang und zog zudem seine Prognose für den Rest des Jahres zurück.
NASDAQ behauptet sich
Techwerteanleger hatten übergeordnet gesehen einen durchaus erfolgreichen Börsenmonat Februar. Der NASDAQ 100 schloss nahezu auf dem Niveau von Ende Januar. "US-Technologieaktien hängen die Blue Chips ab", zitiert dpa den Analysten Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Die Diskrepanz zwischen dem Dow und dem Nasdaq 100 zu einem Jahresbeginn sei die grösste seit 2000.
Dennoch gab es auch unter den Technologieaktien im zweiten Börsenmonat des Jahres Licht und Schatten. Am schwächsten performte der Satellitenradio-Anbieter Sirius XM, der 24,2 Prozent an Börsenwert verlor. Schuld daran waren abermals schwache Quartalszahlen, der Umsatz wuchs langsamer als erwartet. Besonders belastend wirkte aber der Ausblick: Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und Rückgängen beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie beim freien Cashflow.
Tesla-Konkurrent Lucid hat mit einem Verlust von 21,9 Prozent im Monat Februar den zweiten Platz der schwächsten US-Aktien inne. Trotz eines Umsatzsprungs und einer Verringerung des Verlustes überzeugten die Quartalszahlen des Elektroautobauers nicht. Schuld war die Absatzprognose für das Gesamtjahr, die mit 10'000 bis 14'000 Fahrzeugen deutlich unter dem erwarteten Wert von 20'000 Wagen lag. Zudem sind die Reservierungen für die vollelektrische Luxuslimousine Lucid Air von einst 37'000 auf 28'000 gesunken.
Auf Platz drei der schwächsten Tech-Werte landet der ebenfalls im S&P 500 gelistete Impfstoffhersteller Moderna, gefolgt von dem Videospielegiganten Electronic Arts, dessen Aktie im Februar 13,7 Prozent verlor. Die Aktie schlug sich 2022 noch besser als der Markt, im Februar schlugen die Quartalszahlen Anlegern aber auf die Stimmung: Mit seinem Gewinnbericht für das abgelaufene Jahresviertel blieb Electronic Arts in Bezug auf Umsatz und Ausblick hinter den Erwartungen der Wall Street zurück. Auch die Nachricht, dass die mobilen Versionen von zwei beliebten Spielen zurückgestellt und die Veröffentlichung von "Star Wars Jedi: Survivor" verschoben werden muss, kam bei Anlegern alles andere als gut an.
Ebenfalls unter den schwächsten Titeln im NASDAQ zu finden war im Februar der Anteilsschein von Adobe, der rund 13,7 Prozent verlor. Berichte darüber, dass das US-Justizministerium die geplante Übernahme des Startups Figma blockieren könnte, drückten dabei den Aktienkurs. Adobe hatte den geplanten 20-Milliarden-Dollar-Deal im September bekannt gegeben.
Auch für Constellation Energy endete der Börsenmonat Februar mit einem massiven Verlust: 12,3 Prozent verlor die Aktie. Der Versorger mit Fokus auf saubere Energie litt zuletzt unter skeptischeren Analystenstimmen: Die Credit Suisse stufte den Anteilsschein von Outperform auf Neutral herab, das Kursziel wurde von 91 US-Dollar pro Aktie auf 83 US-Dollar gesenkt. Auch die Bank of America hatte dem Anteilsschein zuvor ein Downgrade von "Kaufen" auf "Neutral" verpasst.
Quartalszahlen und Analysten machen die Kurse
Vorrangig waren es im Februar enttäuschende Gewinnzahlen, die für Abschläge am Aktienmarkt gesorgt hatten. Zudem hatten Analysten die Tendenzen weiter verstärkt. Ob Anleger grundsätzlich das Vertrauen in einige Aktien verloren haben, dürfte sich im März zeigen, denn die Berichtssaison in den USA nähert sich ihrem Ende und so rücken wieder andere unternehmensbezogene Nachrichten in den Vordergrund.
Redaktion finanzen.ch
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