Bitcoinhype & Co. |
11.01.2018 17:10:39
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Investorenlegende Grantham warnt Anleger vor Börsencrash
Jeremy Grantham, Mitgründer und Chefstratege der Investmentfirma GMO (Grantham, May & van Otterloo), sagte bereits die Börsencrashs im Jahr 2000 und 2008 voraus. Nun warnt er Investoren eindringlich vor einem tiefen Fall der Märkte in naher Zukunft.
Alle Anzeichen einer Blase gegeben
In den vergangenen 6 Monaten hätten die US-Aktienmärkte einen solch kontinuierlichen Anstieg verzeichnet, dass sie laut Grantham die so geschaffene Basis für einen letzten "Angriff auf den Gipfel" nutzen könnten. Dann folge jedoch der unvermeidliche Fall. Grantham wird sogar erstaunlich konkret: Sollte der S&P 500 in den kommenden neun bis 18 Monaten einen Anstieg auf 3.400 bis 3.700 Punkte verzeichnen können, stünden die Zeichen deutlich auf Zusammenbruch. Denn denselben prozentualen Anstieg in der entsprechenden Zeitspanne habe es auch vor der historischen 2000er- und 2008er-Blase gegeben.
Gewinner-Aktien gefährden den Markt
Ebenfalls sorgenvoll betrachtet er eine weitere Entwicklung an den Märkten: Die ungewöhnliche "Outperformance von Aktien mit niedriger Volatilität", sowie eine anschwellende Konzentration der Investoren auf "Gewinner-Aktien" oder andere Überflieger wie beispielsweise den Hype rund um die Kryptowährung Bitcoin. Zahlreiche Investoren würden mit diesen Werten rein auf schnelle Gewinne spekulieren. Eine langfristige Ausrichtung mit einer kontinuierlichen Werteentwicklung sei hierbei Fehlanzeige. Fahren die Investoren überwiegend eine solche Investitionsstrategie werde das Grantham zufolge unweigerlich zum Crash führen.
So wird der Börsencrash aussehen
In der Veröffentlichung, die laut dem Investor allein seine "persönliche und sehr individuelle Sicht der Märkte" widerspiegle, schreibt er von einer über 50-prozentigen Chance zur Stagnation an den Märkten in den kommenden sechs bis 24 Monaten.
Trifft diese Stagnation ein, ist der Börsencrash laut dem GMO-Mitgründer eine ausgemachte Sache. Mit 90-prozentiger Sicherheit würden die Börsen dann wiederum um 50 Prozent einbrechen.
Wie können sich Investoren vor dem Crash schützen?
Ebenfalls gibt der Anlageprofi in seinem Schreiben Tipps, wie sich Investoren nun vor dem Verlust ihres Kapitals schützen können. So rät Grantham allen Investoren, im Falle einer sich weiterhin beschleunigenden Rally an den Märkten, bereit zu sein, ihr Aktienengagement so weit es gehe zu reduzieren. Ebenso solle man einen Großteil seiner Investition in Schwellenländer stecken. Weniger stressresistenten Anlegern, welche nicht in der Lage sind, eine Ausstiegsstrategie zu entwickeln, legt er nahe, das Prozedere "auszusitzen" und seine Ratschläge zu ignorieren - mit Ausnahme der Übergewichtung von Emerging Markets.
Wird Blasenprophet Grantham Recht behalten?
Ob es bereits in diesem Jahr zu einem tiefen Fall an den Aktienmärkten kommen wird, bleibt abzuwarten. Dennoch ist Grantham in Sachen Vorhersagen kein unbeschriebenes Blatt. Neben der Dotcom-Blase im Jahre 2000, prophezeite er den Börsencrash 2008 erschreckend detailreich. 2007, ein Jahr vor der Pleite von Lehman Brothers und dem tiefen Fall des S&P 500, warnte er vor der Pleite einer bedeutende amerikanische Bank. Ebenso würden die Hälfte aller Hedgefonds sowie ein Großteil aller Private-Equity-Firmen Konkurs gehen. Auch den Fall des S&P um 40 Prozent sagte er voraus.
Möglicherweise half ihm dabei das Wissen, welches er sich durch seine jahrelange Beschäftigung mit Börsenzyklen und Wirtschaftsgeschichte aneignete. Durch sie kennt er auch zahlreiche Beispiele solcher Boom-and-Bust-Phasen der Finanzgeschichte. Er selbst verwaltet heute ein Milliarden-Vermögen wohlhabender Investoren und gilt als konservativer Investor, der vor allem auf unterbewertete Firmen setzt - denn hier gibt es keinen Hype, der sich im Nichts auflösen könnte.
Investoren legt er nun besonders ans Herz, darauf zu achten, was im TV vor sich geht. Sollten die meisten Sender zu einem Zeitpunkt Moderatoren haben, die über "Amazon, Tencent und Bitcoin jammern", befände man sich "sehr wahrscheinlich in den letzten Monaten" vor dem Crash.
Redaktion finanzen.ch
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