Geändert am: 04.05.2017 22:26:31
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Wall Street stagniert nach temporärem Rücksetzer - Abschaffung von Obamacare: Republikaner mit Abstimmungserfolg
Wie schon am Vortag ist die Wall Street auch am Donnerstag nicht vom Fleck gekommen.
Während die Kommentare der US-Notenbank zumindest am Aktienmarkt abgehakt waren, schielten Anleger bereits Richtung Freitag, wenn der wichtige US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht wird. Die Aussagen der Federal Reserve verstärkten die Markterwartung, dass die nächste Zinserhöhung im Juni wartet. Der Arbeitsmarktbericht könne diese Sicht ins Wanken bringen oder zementieren, hieß es. Da Anleger nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden wollen, bleiben sie gewöhnlich vor Ereignissen mit hoher Marktrelevanz in Deckung, was sich an den wenig veränderten Indizes ablesen ließ. Der Dow-Jones-Index verlor 6 Zähler auf 20'952 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite schlossen hauchdünn im Plus. Das Umsatzvolumen stieg auf 1,01 (Mittwoch: 0,92) Milliarden Aktien. Den 1'088 (1'208) Kursgewinnern standen an der NYSE 1'918 (1'764) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 99 (127) Titel.
Allerdings musste die Wall Street eine Schrecksekunde mit zwischenzeitlich deutlich fallenden Kursen überstehen. Denn ein Kongressausschuss stimmte für den Ausstieg aus der Bankenregulierung von Ex-Präsident Barack Obama. Am Markt machten kurzzeitig Sorgen die Runde, US-Präsident Donald Trump könnte die Großbanken bei einer Neuordnung des Bankenwesens aufspalten. Trump feierte indes einen weiteren Erfolg: Das Repräsentantenhaus stimmte für die Abschaffung der Gesundheitsreform von Obama. Allerdings muss das Vorhaben noch den Senat passieren.
Insgesamt bescheinigten Händler dem Markt eine ausgeprägte Robustheit - gerade vor dem Hintergrund eines erneuten Preissturzes bei Erdöl: "Die Bewertungen bewegen sich in luftigen Höhen, aber die Unternehmen liefern in der Mehrzahl, was von ihnen erwartet wird - und dies, obwohl die Marktschätzungen recht hoch waren. Daher bewegt sich der Markt weiter auf diesem hohen Niveau", sagte Risikomanager Steve Sosnick von Timber Hill/Interactive Brokers. Die Konjunkturdaten lieferten kein einheitliches Bild und trugen somit kaum zur Orientierung bei.
Euro auf Sechsmonatshoch - Ölpreise stürzen ab
Solide Konjunkturdaten aus Europa trieben den Euro. Die EU-Sorgenkinder Spanien und Italien warteten mit positiven Umfragen unter Einkäufern im Dienstleistungsgewerbe auf, die Markterwartungen wurden übertroffen. Zudem hatte vor der entscheidenden Runde zur französischen Präsidentschaftswahl am Sonntag der liberale Börsenliebling Emmanuel Macron das Fernsehduell gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gemäß Umfragen deutlich gewonnen. Damit blieb er für die Wahl klarer Favorit. Der Euro kletterte auf 1,0985 und damit auf ein Sechsmonatshoch. Am Vorabend war die Gemeinschaftswährung unter 1,09 umgegangen.
Am Rentenmarkt belastete die Aussicht auf steigende US-Zinsen die Notierung. Aktuelle Daten zeigten einen spürbaren Anstieg der Lohnkosten und deuteten damit auf eine anziehende Inflation. Damit untermauerten die Daten den Eindruck, den die Fed am Vorabend vermittelt hatte, dass im Juni die nächste Zinserhöhung anstehen könnte. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,35 Prozent.
Der Goldpreis fiel auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Geopolitische Sorgen als Kurstreiber für das Gold waren zuletzt etwas in den Hintergrund getreten. Zudem drückte auch hier die Aussicht auf anziehende Zinsen, denn letztere wirft Gold nicht ab. Der Preis für die Feinunze verbilligte sich im späten Handel um 0,8 Prozent auf 1.228 Dollar. Mittlerweile spreche auch die Markttechnik gegen Gold, hieß es. Das World Gold Council berichtete, dass die Nachfrage durch die globalen Zentralbanken im ersten Quartal auf Jahressicht um 27 Prozent gesunken war. Die Nachfrage durch Investoren ermäßigte sich um 34 Prozent.
Noch arger gebeutelt wurden die Ölpreise, die auf die tiefsten Stände seit November sackten. Nach jeder noch so zarten Erholung folgt der nächste Preisrutsch auf dem Fuße. Der Rückgang der US-Ölvorräte am Vortag war schwächer als erwartet ausgefallen. Die steigende US-Förderung stellt übergeordnet den größten Belastungenfaktor. Aber auch in Libyen deuteten sich weitere Produktionssteigerungen an, nachdem sich zwei verfeindete Fraktionen im innerlibyschen Konflikt politisch angenähert hatten. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl WTI stürzte um 4,8 Prozent auf 45,52 Dollar ab. Für Brent ging es um 4,7 Prozent auf 48,38 Dollar gen Süden.
Tesla und Facebook mit Abgaben
Angesichts des erneuten Preisverfalls bei Rohöl stellte der Energiesektor mit einem Abschlag von 1,9 Prozent die schwächste Branche. Chevron und Exxon Mobil büßten 1,8 bzw. 1,3 Prozent ein. Die Titel des Baumaschinenherstellers Caterpillar gaben 2,1 Prozent nach. Die Papiere weisen eine enge Korrelation zum Ölsektor auf. Chesapeake Energy brachen um 7,4 Prozent ein - auch belastet von schwachen Produktionszahlen. Mit den politischen Entwicklungen legten die Sektoren Gesundheit und Versicherung um 0,5 bzw. 0,9 Prozent zu.
Für Tesla ging es um 5,0 Prozent nach unten. Der Elektroautobauer rutschte im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen, weil er viel mehr Geld für die Entwicklung ausgab als im Vorjahreszeitraum. Kraft Heinz konnte sich der negativen Umsatztendenz in der Lebensmittelbranche nicht entziehen. Allerdings verbesserte sich dank Kostensenkungen die operative Marge. Die Aktie gewann 0,6 Prozent.
Facebook gaben um 0,6 Prozent nach. Das soziale Netzwerk ist auch im Auftaktquartal kräftig gewachsen. Allerdings hatte Facebook schon in der Vergangenheit gewarnt, dass sich das Umsatzwachstum zur Jahresmitte "erheblich" abschwächen werde. Kellogg zogen um 2,1 Prozent an. Der Hersteller von Frühstücksflocken schlug trotz schwacher Umsatztrends gewinnseitig die Markterwartungen. Der Geflügelfleischverarbeiter Pilgrim's Pride zeigte sich optimistisch, sein Ziel für die Verarbeitung von antibiotika-freiem Fleisch mindestens ein Jahr früher als zunächst in Aussicht gestellt zu erreichen. Daher sank der Gewinn trotz steigender Erlöse. Die Aktie zeigte sich mit einem Abschlag von 1,9 Prozent.
NEW YORK (Dow Jones)
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