BYD zieht weiter vorbei |
12.10.2023 23:47:00
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China-Verkaufszahlen enttäuschen: Teslas aus China verkaufen sich deutlich schlechter
China weist den mit Abstand grössten Markt für Elektroautos der Welt auf, entsprechend wichtig sind die chinesischen Verkaufszahlen für den Musk-Konzern Tesla. Deshalb könnten die jüngsten Zahlen aus Fernost bei Tesla-Anlegern zumindest auf den ersten Blick für Nervosität sorgen.
• Tesla lockt Kunden in China mit Rabattangeboten
• Langfristiger Trend positiv: Tesla stellt immer mehr Autos in China her
Es war nicht zuletzt auch die in den vergangenen Jahren rasant gestiegene Nachfrage der wachsenden chinesischen Mittelschicht nach den als hip geltenden Tesla-Elektroautos, die den Aktionären des Musk-Konzerns satte Renditen bescherten. Die weitere Unternehmensentwicklung dürfte somit zu einem gewissen Teil davon abhängen, ob sich der Tesla-Boom in China fortsetzen wird. Die monatlichen Verkaufszahlen aus China sind deshalb stets von großem Interesse für Tesla-Aktionäre und -Analysten.
Tesla lieferte weniger in China hergestellte Autos aus
Nach Angaben der China Passenger Car Association (CPCA) meldete der US-Automobilhersteller Tesla im September einen Absatz von 74.073 in China hergestellten Elektrofahrzeugen (jeweils Model Y oder Model 3), was einem Rückgang von 10,9 Prozent gegenüber September 2022 entspricht. Im Vergleich zum August 2023 sanken die Verkaufszahlen um 12,0 Prozent. Im gesamten dritten Quartal (Juli bis September 2023) verkaufte Tesla 222.517 Autos, die in China hergestellt wurden. Zwar bedeutet dies einen Anstieg von 18 Prozent im Jahresvergleich, im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Jahres jedoch gingen die Verkaufszahlen damit um 10 Prozent zurück. Im zweiten Quartal hatte Tesla noch einen Rekord von 247.217 Auslieferungen von in China hergestellten Fahrzeugen aufgestellt.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 lieferte Tesla insgesamt 699'056 in China produzierte Fahrzeuge aus, was einem Anstieg von 44,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Zahlen inkludieren jeweils Exporte von Tesla-Wagen, die in der Shanghaier Gigafactory hergestellt worden sind; die Verkaufszahlen beziehen sich somit nicht ausschließlich auf den chinesischen Elektroauto-Markt.
Konkurrent BYD steigert Verkäufe deutlich
Die Konkurrenz hingegen konnte ihre Verkaufszahlen deutlich steigern. So verzeichnete der chinesische Elektroautohersteller BYD einen deutlichen Anstieg der Auslieferungen mit einem Wachstum von 42,8 Prozent auf insgesamt 286'903 Fahrzeuge gegenüber 200'973 im September des Vorjahres. Dieses Wachstum ist hauptsächlich auf die Dynasty- und Ocean-Serie von BYD sowie auf die benzinelektrischen Hybridmodelle zurückzuführen, wie die Nachrichtenagentur "Reuters" schreibt. Damit vergrößerte sich der Abstand zwischen Tesla und dem Branchenprimus BYD in puncto Markführerschaft.
Tesla lockt chinesische Kunden mit Preissenkungen
Teslas September-Verkaufszahlen können vor allem deshalb als enttäuschend bewertet werden, weil die in jüngster Zeit mehrfach verkündeten Preissenkungen die chinesischen Verbraucher scheinbar nur bedingt zum Kauf eines Tesla-Neuwagens locken konnte. Analysten sehen laut der Deutschen Presse-Agentur die Preissenkungen im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Tesla in den vergangenen Quartalen besonders in China teils deutlich mehr produziert als verkauft hat. Ebenfalls sind Teslas Rabatte auf den enormen Preiskampf der Elektroautohersteller in China zurückzuführen.
Langfristig gesehen bereiten sich sowohl Tesla als auch seine Konkurrenten wie BYD, NIO oder Xpeng auf ein potenziell steigendes Kundeninteresse in China vor, das durch höhere Rabatte und steuerliche Anreize für umweltfreundliche Fahrzeuge ausgelöst wird. Zudem hoffen die Autohersteller auf ein baldiges Ende der chinesischen Konjunkturflaute, die die Ausgabefreudigkeit der Konsumenten deutlich zügelt.
Auch die globalen Auslieferungszahlen von Tesla konnten nicht überzeugen
Allgemein hatte Tesla im dritten Quartal Schwierigkeiten, die Markterwartungen für die weltweiten Auslieferungen zu erfüllen, was teilweise auf geplante Modernisierungen in den Fabriken zurückzuführen ist, die auf die Einführung einer ab dem 1. September erhältlichen, neueren Version der Massenmarktlimousine Model 3 abzielen. Global gesehen lieferte Tesla im dritten Quartal 435'059 E-Autos aus, was einen Anstieg von 27 Prozent im Jahresvergleich, aber einen Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal entspricht. Im dritten Quartal stammten 51,2 Prozent aller verkauften Tesla-Autos aus dem Shanghaier Werk. Die chinesische Gigafactory bleibt damit auf dem ersten Rang der leistungsstärksten Tesla-Fabriken - die jährliche Produktionskapazität des Shanghai-Werks gibt Tesla mit rund 1,1 Millionen Einheiten pro Jahr an, wie "IT-Times" berichtet.
Anleger nehmen Teslas schwache Auslieferungszahlen recht gelassen hin
Die vergleichsweise schwachen Quartalszahlen wurden von Analysten jedoch nicht grundsätzlich schlecht aufgenommen, was damit zusammenhängt, dass auf Produktionsunterbrechungen für den Austausch von Maschinen in Fabriken verwiesen wurde. Die rückläufigen September-Verkaufszahlen könnten somit vielmehr nur eine temporäre Momentaufnahme als einen langfristigen Abwärtstrend offenbaren. So reagierten die Anleger denn auch recht gelassen auf die neuen Daten aus China. Die Tesla-Aktie liegt bei einem gegenwärtigen Stand von 263,62 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 10. Oktober 2023) auf Jahressicht weiterhin ganze 114,01 Prozent im Plus, wenngleich sich die Tesla-Papiere in den vergangenen drei Monaten, die allgemein von einer schwachen Börsenstimmung geprägt waren, an der NASDAQ-Technologiebörse um 3,08 Prozent verbilligten.
Redaktion finanzen.ch
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