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Gewinneinbruch 28.10.2019 13:58:00

Covestro-Aktie verliert: Covestro weiter unter Preisdruck - Prognosespanne eingeengt

Covestro-Aktie verliert: Covestro weiter unter Preisdruck - Prognosespanne eingeengt

Covestro hat im dritten Quartal den anhaltenden Preisdruck zu spüren bekommen.

Bayer
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Die schwache Autokonjunktur stimmt den Kunststoffspezialisten Covestro für 2019 vorsichtiger. "Wir haben in der Automobilindustrie eine sehr herausfordernde Zeit", sagte Konzernchef Markus Steilemann im Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Daneben drückt auch vermehrte Konkurrenz auf die Preise. Ob es 2020 wieder besser laufen wird, darüber will Steilemann derzeit lieber nicht spekulieren.

Der neue Jahresausblick dürfte sich in etwa auf dem Niveau bewegen, das Investoren erwartet haben, erklärte Analystin Georgina Iwamoto von der Investmentbank Goldman Sachs. Zudem stimme das Absatzwachstum im Kerngeschäft zuversichtlich. Dieses lag im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei mehr als 5 Prozent.

Trotz höherer Verkaufsmengen fielen Umsatz und Gewinn wegen niedrigerer Verkaufspreise und eines gestiegenen Anteils weniger profitabler Standardprodukte in den drei Monaten bis Ende September deutlich. Daher und auch wegen des unsicheren Konjunkturumfeldes rechnet Manager Steilemann für das laufende Jahr nun mit einem Einbruch des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zum aussergewöhnlich starken Vorjahr um rund die Hälfte auf 1,57 bis 1,65 Milliarden Euro. Analysten hatten das obere Ende des alten Ausblicks von 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro aber ohnehin für unrealistisch gehalten und zuletzt im Mittel 1,62 Milliarden Euro auf dem Schirm.

Im abgelaufenen dritten Quartal brach der operative Gewinn um die Hälfte auf 425 Millionen Euro ein. Das war zwar etwas mehr als vom Unternehmen in Aussicht gestellt und als Analysten erwartet hatten, allerdings impliziert der Jahresausblick für die letzten drei Monate des Jahres einen weiteren Rückgang des Ebitda auf 244 bis 324 Millionen Euro. Dem Experten Isha Sharma von der Investmentbank Mainfirst zufolge liegen die durchschnittlichen Analystenschätzungen eher am oberen Ende der Bandbreite.

Die Preisentwicklung schmerze, und der Schmerz dürfte sich ins Jahr 2020 hinziehen, so Sharma. Ähnlich sieht es auch Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan. Die jüngsten Unternehmensaussagen signalisierten weitere negative Preiseffekte im kommenden Jahr, weshalb die durchschnittlichen Markterwartungen für 2020 ein wenig zu hoch erschienen. Dessen ungeachtet gebe es aber Anzeichen, dass der Druck auf der Angebotsseite mittelfristig schneller als gedacht nachlassen könnte, da Wettbewerber ihren Kapazitätsausbau verzögerten. Das Preisumfeld könnte sich daher rascher verbessern als gemeinhin gedacht.

Mittlerweile dürfte also die Erwartung einer gewissen Gewinnerholung in den Kurs eingepreist sein, erklärte ein Händler mit Blick auf die Erholung der vergangenen Wochen. Er selbst bleibt denn auch vorsichtig, da es massive Preisnachlässe gebraucht habe, um für eine einigermassen gute Absatzentwicklung in den beiden grossen Geschäftsfeldern mit Grundstoffen für Hart- und Weichschäume (Polyurethane) sowie für harte Kunststoffe (Polycarbonate).

So ringt der DAX-Konzern schon eine Weile mit stärkerem Wettbewerb, nachdem 2018 noch Produktionsausfälle bei Wettbewerben Rückenwind geliefert hatten. Zudem hinterlassen der US-chinesische Handelskonflikt, die Brexit-Unsicherheit und der tiefgreifenden Wandel der Autobranche Spuren. Die Geschäfte mit anderen Branchen konnten die Autoschwäche nicht komplett aufwiegen, wenngleich Steilemann betonte, dass in den grossen Segmenten viele der Verluste in der Automobilindustrie durch die Möbelindustrie, aber auch durch Elektro- und Elektronikindustrie ausgeglichen worden seien.

In der kleineren Sparte CAS für Lacke, Klebrohstoffe und Spezialanwendungen sank wegen einer schwächeren Nachfrage nach Lackrohstoffen aus allen grösseren Industrien neben Umsatz und Gewinn auch der Absatz.

Auf Konzernebene fiel der Umsatz im dritten Quartal vor diesem Hintergrund um 14,6 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis sank überdurchschnittlich, auch weil niedrigere Preise beim Gewinn wegen Grösseneffekten deutlicher durchschlagen, etwa weil Produktionsanlagen weniger ausgelastet sind. Hinzu kam der grössere Anteil niedrigmargiger Standardprodukte. Unter dem Strich verdiente Covestro mit 147 Millionen Euro denn auch 70 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Der freie operative Mittelzufluss ("Free Operating Cashflow"), der auch für die Dividende wichtig ist, sank in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um 58 Prozent auf 243 Millionen Euro. Hier stellt Steilemann für das Gesamtjahr nun einen Wert zwischen 300 und 500 Millionen Euro in Aussicht, nach bisher angepeilten 300 bis 700 Millionen Euro.

Auch wegen der schwächer laufenden Geschäfte drückt Covestro schon länger auf die Kostenbremse. Neben Stellenstreichungen in der Verwaltung soll auch die Produktion effizienter werden und eine zentrale Marketingorganisation aufgebaut werden. Bei dem damit verbundenen Ziel, spätestens 2021 jährliche Einsparungen rund 350 Millionen Euro zu erreichen, sieht sich Covestro-Chef Steilemann auf Kurs.

So reagiert die Covestro-Aktie

Die Anleger am Aktienmarkt zeigten sich vor diesen Hintergründen unentschlossen. Der Kurs der Covestro-Papiere pendelte zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt ging es um 1,61 Prozent auf 47,44 Euro nach oben. Allerdings hatte sich der Kurs zuletzt auch schon um rund ein Viertel vom August-Jahrestief erholt. Infolge des Kursrutsches bis zur Jahresmitte war laut Experten bereits viel Negatives einpreist. So notieren die Papiere trotz der Erholung der vergangenen Wochen immer noch rund 52 Prozent unter ihrer Bestmarke von 95,78 Euro von Anfang 2018.

/mis/nas/fba

LEVERKUSEN (awp international)

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Bildquelle: Covestro

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