Profiteure der Entwicklung |
08.02.2025 23:21:00
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DeepSeek macht KI günstiger: Welche Software-Aktien profitieren könnten

Die Veröffentlichung eines neuen KI-Sprachmodells hat den Markt aufgerüttelt und die Diskussion über die Dominanz etablierter Unternehmen neu entfacht. Sinkende Entwicklungskosten könnten den Wettbewerb im KI-Sektor verändern und neue Gewinner hervorbringen.
• Analysten erwarten, dass sinkende KI-Kosten Softwarefirmen zugutekommen
• Höhere Verbreitung - höhere Einnahmen und Margen
Nach den Kursturbulenzen, die die Veröffentlichung des neuen KI-Sprachmodells ausgelöst hat, wurde die unangefochtene Dominanz von US-Halbleiterunternehmen wie NVIDIA auf dem KI-Markt in Frage gestellt. Investoren zeigten sich ernüchtert angesichts der Tatsache, dass es den Chinesen gelungen ist, ein Sprachmodell auf den Markt zu bringen, das nur ein Bruchteil der Entwicklungskosten verschlungen hat, die etwa für den US-Konkurrenten ChatGPT aufgerufen wurden.
Analysten sehen positive Effekte für Software-Konzerne
DeepSeek hat Investoren aber auch Chancen eröffnet: Denn die Tatsache, dass Kosteneffizienz auch im KI-Entwicklungsbereich durchaus möglich ist, bringt insbesondere für Softwaretitel, die bislang noch auf ihren Durchbruch im KI-Segment warten, während Hardwarehersteller bereits Erlöse erzielen, enorme Vorteile mit. "Wir glauben, dass Kostenfortschritte den Preis noch weiter senken und damit die Akzeptanz steigern könnten", zitiert MarketWatch den Bank of America-Analysten Brad Sills.
Das sehen auch Experten von Goldman Sachs ähnlich: "Wir glauben, dass die Innovationen von DeepSeek auf der Modellebene unsere These untermauern, dass die Anwendungs- und Plattformebenen davon profitieren werden, wenn sich die Einnahmen von der Infrastrukturebene verlagern und Unternehmen mehr Budget für KI bereitstellen", zitiert Investopia die Analysten der Bank. Niedrigere Rechenkosten "sollten dazu beitragen, eine breitere Nutzung von KI-Workloads zu katalysieren und die Akzeptanz bei Unternehmen und Verbrauchern zu fördern".
Und auch bei Morgan Stanley erwartet man positive Effekte insbesondere für Unternehmen, die sich auf Unternehmenssoftware spezialisiert haben: "Kosteneffizientere Modelle senken die ‚GenAI-Inputkosten‘ für das breitere Software-Ökosystem", so die Analysten Investopia zufolge.
Analysten haben dabei mögliche konkrete Profiteure im Softwarebereich ausfindig gemacht.
Microsoft und Salesforce
Für Sills von der BofA rücken in diesem Zusammenhang die Softwarehersteller Microsoft und Salesforce in den Fokus. Beide Unternehmen haben KI-Agenten auf den Markt gebracht, Assistenten auf Basis künstlicher Intelligenz, die Benutzern bei der Analyse von Daten und dem Fällen von Entscheidungen helfen und dadurch zu Begleitern im Kundenservice, Vertrieb und bei der Bewältigung täglicher Arbeitsaufgaben werden sollen. Noch ist die Nutzung der Agenten aber mit recht hohen Kosten verbunden: Microsofts Copilot Chat kostet in Abhängigkeit von der Schwierigkeit der Anfrage zwischen einem und 30 Cent pro Eingabeaufforderung, Salesforce habe dagegen Service Cloud mit einer Pauschalgebühr von 2 US-Dollar für jede Konvertierung eingeführt, rechnet der Analyst vor. Doch dies muss nicht so bleiben: "Geringere Rechenkosten könnten die Vertriebskosten für KI-Rechner senken und die Marge bei KI-gestützten Angeboten verbessern", zitiert ihn MarketWatch weiter. "Noch wichtiger ist, dass Anbieter von Agentenanwendungen Einsparungen über niedrigere Preise an Unternehmen weitergeben könnten, was ein Katalysator für die Einführung/Verbreitung von Agenten sein könnte", so der Marktexperte mit Blick auf die künftige Preisentwicklung und die damit verbundene mögliche verstärkte Anwendernachfrage.
Adobe, MongoDB und Snowflake
Auch Adobe rückt bei Experten zunehmend in den Fokus: Das Softwareunternehmen wird von Bernstein-Analyst Mark Moerdler mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen genauer unter die Lupe genommen - ebenso wie MongoDB und Snowflake. Bei Adobe setzt der Analyst darauf, dass mit niedrigeren Kosten für KI-Training die Möglichkeit günstigere KI-Funktionen auf PCs und Smartphones möglich wären - auch hier gebe es seiner Ansicht nach einen positiven Nachfrageeffekt. Bei MongoDB und Snowflake würden unterdessen wohl geringere Inferenzkosten positiv wirken, zudem dürfte eine grössere Verbreitung von Sprachmodellen zu einem Boom bei generativen KI-Anwendungen führen - die wiederum die Zahl der Datenbankabfragen steigern würden und beide Unternehmen, die im Datenspeichergeschäft tätig sind, profitieren lassen würden.
Okta und ServiceNow
Peter Weed von Bernstein hat mit Okta und ServiceNow MarketWatch zufolge unterdessen zwei weitere Profiteure unter den Softwareaktien ausgemacht. Okta stelle Software her, die Menschen beim Zugriff auf Arbeitstools helfe. "Und eine agentenbasierte Zukunft würde nur die Anzahl der Anwendungen erhöhen, die zusammenarbeiten müssen, um KI-Antworten zu beantworten oder als Teil von Agentenaktionen eingebunden zu werden", so der Experte mit Blick auf die steigenden Geschäftsaussichten. Bei ServiceNow sieht er unterdessen einen leicht spekulativen Charakter. Aktuell stelle das Unternehmen für seine Tools zur Verbesserung der Serivcedesk-Produktivität jeden User einzeln in Rechnung. "Wenn die Inferenz dieser Sitzplatzmodelle billiger ist, könnten die Margen davon profitieren", so Weed. "Oder wenn die Verbrauchsmodelle niedrigere Preise bieten können, könnte sich die Akzeptanz erhöhen." Dabei sieht er allerdings noch Unsicherheiten mit Blick auf das "Gleichgewicht zwischen Preis und Menge" - es ist also unklar, wie sich der hypothetische Anstieg des Neuvolumens im Vergleich zu den niedrigeren Preisen, die die Kunden zahlen, auswirken würde.
Redaktion finanzen.ch
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