Rückenwind von Marktexperten |
30.08.2022 23:09:00
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Dividendenaristokraten im Fokus: Linde- und ExxonMobil-Aktien könnten sich Analysten zufolge für Dividendenjäger eignen
Dividendenaristokraten zeichnen sich dadurch aus, dass sie über Jahre hinweg den Dividendensatz erhöhen. Dazu zählen auch der Gaskonzern Linde und der Energieriese ExxonMobil. Rückenwind erhalten die Papiere von Marktexperten.
• Lieblings-Dividendenaristokraten der Analysten
• Hohes Kurspotenzial
Attraktive Dividenden locken Anleger
Für viele Anleger spielen Dividendenzahlungen der jeweiligen Unternehmen eine grosse Rolle bei der Entscheidung, ob sich ein Einstieg lohnt. Firmen, die über einen grossen positiven Cashflow verfügen, diese Geldmittel aber nicht aufgrund von Wachstumszielen oder Forschung reinvestieren müssen, lassen ihre Anleger häufig mittels Dividenden am Unternehmenserfolg teilhaben. Dabei muss zwischen Dividendensatz und Dividendenrendite unterschieden werden: Beschreibt der Dividendensatz in der Regel den Jahresbetrag, den ein Anleger aus seiner Investition in Form von Dividenden erhält, entspricht die Dividendenrendite dem Verhältnis der jährlichen Dividende eines Unternehmens zu seinem Aktienkurs.
Prominente Dividendenaristokraten
In den USA gibt es eine Bezeichnung für Unternehmen, die ihre Anleger mit regelmässigen Dividendenzahlungen bei sich halten. Haben die Firmen ihre Anleger in 25 aufeinanderfolgenden Jahren mit steigenden Dividenden belohnt, werden diese auch "Dividendenaristokraten" genannt. Prominente Beispiele hierfür sind der Warren Buffett-Favorit Coca-Cola, der Pharmariese Johnson & Johnson, der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble und der Fast-Food-Gigant McDonald's. Aber auch der Gasekonzern Linde und der Mineralölkonzern ExxonMobil zählen zu den Dividendenaristokraten. Wie aus einer Untersuchung des Analyse-Portals "TipRanks" hervorgeht, könnten sich die beiden Titel besonders in der aktuellen Energiekrise für Dividendenjäger eignen.
Linde legt trotz belastendem Russland-Rückzug beim Ergebnis zu
Zum Produktportfolio von Linde gehören verschiedene Gase für den industriellen Einsatz, darunter Argon, Stickstoff und Sauerstoff, aber auch Wasserstoff und Acetylen. Linde liefert seine Gase an Kunden unterschiedlichster Branchen, darunter Schweisstechnik, Lasertechnik und Medizin. Zwar litt der DAX-Konzern im zweiten Quartal 2022 unter dem Rückzug aus Russland als Folge auf den Krieg in der Ukraine, der einer Belastung von fast einer Milliarde US-Dollar in die letzte Quartalsbilanz riss, mit einem Ergebnis von 3,10 US-Dollar je Aktie konnte man den Vorjahreszeitraum aber um 15 Prozent übertreffen. Das Geschäft exklusive Russland brachte Linde mit 1,57 Milliarden US-Dollar noch 11 Prozent mehr Gewinn ein als im zweiten Jahresviertel 2021. Beim Umsatz ging es um 12 Prozent aufwärts auf 8,46 Milliarden US-Dollar.
Dividende von 1,17 US-Dollar für Linde-Aktionäre
Kurz vor der Verkündung der Quartalsergebnisse versprach Linde bereits, im dritten Quartal eine Dividende von 1,17 US-Dollar je Aktie zu bezahlen. Auf Jahresbasis entspräche dies 4,68 US-Dollar je Stammaktie, sollte Linde die Dividendenzahlung im vierten Quartal im Vergleich zu den vorherigen Quartalen desselben Jahres ebenfalls stabil halten - was die letzten Jahre der Fall war. TipRanks zufolge zahlt das Unternehmen bereit seit 30 Jahren Dividende an seine Anleger aus und erhöht diese seitdem schrittweise.
"Bedeutendes Selbsthilfepotenzial"
Auch bei den Analysten schneidet das Gasunternehmen gut ab: Von 21 auf der Plattform gelisteten Bewertungen wird in 17 zum Kauf der Linde-Aktie geraten. Drei Strategen empfehlen, die Papiere zu halten, nur einer der genannten Experten spricht eine Verkaufsempfehlung aus. Zu den Verfechtern des Titels zählt auch Morgan Stanley-Stratege Vincent Andrews. "Lindes Muster, seine konservativen Prognosen zu übertreffen, setzte sich auch im zweiten Quartal 2022 fort, trotz des anhaltenden Anstiegs der europäischen Erdgaspreise und der ungünstigen Wechselkursentwicklung, die eindeutig einen Gegenwind darstellten", so der Experte in einer Kundennotiz, die dem Portal vorliegt. "Das Unternehmen übertraf sowohl Morgan Stanley als auch den Konsens in allen Segmenten mit Ausnahme von Amerika, und die Investoren werden sich wahrscheinlich auf die fortgesetzte Margenexpansion in APAC und EMEA konzentrieren, was unserer Ansicht entspricht, dass Linde in diesen Segmenten weiterhin über ein bedeutendes Selbsthilfepotenzial verfügt, das im aktuellen Umfeld der Energiekosteninflation besonders vorteilhaft ist." Andrews stufte die Linde-Aktie mit "Overweight" ein und verpasst dem Anteilsschein ein Kursziel von 365 US-Dollar. Mit einem derzeitigen Kurs von 286,25 US-Dollar (Schlusskurs vom 26. August 2022) an der NYSE, bzw. 289,30 Euro im XETRA-Handel, weist diese Einschätzung ein Potenzial von etwa 27,5 Prozent auf. Das durchschnittliche Ziel der Experten liegt mit 346,78 US-Dollar ebenfalls deutlich über dem aktuellen Niveau.
ExxonMobil in Energiebranche breit aufgestellt
Der Energie-Gigant ExxonMobil verfügt über zahlreiche Produktionsanlagen für Öl und Gas und ist, ausser der Antarktis, auf allen Kontinenten tätig. Gerade im Umfeld von knappen Öl- und Gasvorräten kann das Unternehmen mit seinen vielfältigen Abbaumöglichkeiten punkten: Von Raffinerien in den USA bis hin zu Erdöl- und Erdgasvorkommen in Südamerika, Indonesien und Papua-Neuguinea hat sich der Konzern fest im Markt um Energiequellen positioniert. Aber auch im Bereich Nachhaltigkeit ist das Unternehmen immer aktiver, spätestens seit der aktivistische Hedgefonds Engine No.1 2021 drei seiner Mitglieder im zwölfköpfigen Verwaltungsrat des Ölriesen platziert hat. So hat es sich das Unternehmen nicht nur auf die Fahne geschrieben, eine nachhaltige Unternehmensführung und faire Arbeitsbedingungen anzustreben, sondern auch möglichst umweltfreundlich zu operieren und Risiken von Folgen des Klimawandels mit einzukalkulieren.
Von Krisenstimmung ist bei dem Konzern aber nicht zu merken: Im zweiten Quartal 2022 war für ExxonMobil gar ein Rekordgewinn drin. 17,9 Milliarden US-Dollar standen im vergangenen Jahresviertel in den Büchern des Energieunternehmens - 13,2 Milliarden US-Dollar und damit 280 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Beim Umsatz ging es um etwa 70 Prozent nach oben auf 11,7 Milliarden US-Dollar. Damit konnte Exxon deutlich von gestiegenen Ölpreisen profitieren: So wurde die Ölproduktion um nur vier Prozent auf 3,7 Millionen Barrel pro Tag hochgefahren.
ExxonMobil-Anleger profitieren von starken Quartalszahlen
Den jüngsten Unternehmenserfolg gibt ExxonMobil teilweise an seine Anleger weiter. Wie bereits in den ersten beiden Quartalen des Jahres zahlt der Konzern auch im dritten Jahresviertel 2022 eine Dividende über 0,88 US-Dollar je Aktie aus. In den letzten Jahrzehnten stockte man die Zahlungen ebenfalls immer weiter auf. Damit dürften sich ExxonMobil-Anleger in diesem Jahr auf eine Jahreszahlung von mindestens 3,52 US-Dollar je Aktie freuen können.
Energiekrise treibt ExxonMobil an
Und auch bei den Marktexperten scheint die Aktie des Energie-Schwergewichts hoch in der Gunst zu stehen. Zehn von insgesamt dreizehn auf TipRanks gelisteten Strategen raten zum Kauf des ExxonMobil-Papiers. Drei Analysten sprechen eine "Hold"-Empfehlung aus, während "Sell"-Ratings derzeit ausbleiben. Zu den Befürworten zählt auch Manav Gupta von der Schweizer Grossbank Credit Suisse. "Wir gehen davon aus, dass XOM im Jahr 2022 nach der Dividende einen Free Cash Flow von 37,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaften wird, der zur Unterstützung höherer Aktionärsrenditen (Rückkauf von 15 Mrd. USD) und zum Aufbau von Barmitteln in der Bilanz verwendet wird", so der Experte. "Nach dem Russland-Ukraine-Konflikt ist die Welt knapp an Rohöl, raffinierten Produkten und Erdgas, und die differenzierte Wachstumsstrategie von XOM wird eine ausgezeichnete Rendite auf das eingesetzte Kapital liefern." Langfristig könnte die ExxonMobil-Aktie an der NYSE daher auf bis zu 125 US-Dollar klettern. Dies entspräche einem Plus von 27,7 Prozent zum aktuellen Kursniveau bei 97,87 US-Dollar (Schlusskurs vom 26. August 2022). Das durchschnittliche Kursziel von Gupta und seinen Kollegen liegt bei 110,13 US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch
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