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Starke Konkurrenz 07.06.2019 17:54:19

EA, Ubisoft, Take-Two und Activision: Wie haben sich Gaming-Aktien entwickelt?

EA, Ubisoft, Take-Two und Activision: Wie haben sich Gaming-Aktien entwickelt?

Aktien von Gaming-Anbietern haben an den Finanzmärkten eine beachtliche Performance erzielt. Doch ein Blick auf die Geschichte von Videospielen zeigt: Längst nicht alle Anbieter haben in der Vergangenheit überlebt - auch Marktführer waren vor dem Untergang nicht gefeit.

Der Markt für Videospiele ist hart umkämpft. Neben Activision Blizzard, Electronic Arts, Ubisoft und Take-Two, die Spiele entwickeln, haben auch Techriesen wie Microsoft, Google und Apple den Milliardenmarkt für sich entdeckt und wollen im Bereich Cloud Computing punkten. Sony und Nintendo, die auch Hardware aus eigenem Haus anbieten, wollen ebenfalls ein Stück vom Kuchen. Die Frage ist: Wohin geht der Trend und wer wird überleben? Ein Blick zurück hilft, die Situation ein wenig besser einzuordnen.

Zahlreiche Branchenriesen haben nicht überlebt

Denn Gaming-Unternehmen gibt es schon seit geraumer Zeit am Markt, einigen der heute bekannten grossen Marktplayer könnte aber ein schlimmes Schicksal drohen. Denn in der Vergangenheit gab es immer wieder grosse Videospieleanbieter, die mit der wachsenden Konkurrenz nicht mithalten konnten.

Atari - der tiefe Fall des Pioniers

Bestes Beispiel: Atari. Der einstige Videospielepionier hat den Markt seit seiner Gründung im Jahr 1972 über Jahre hinweg dominiert. Seit Mitte der 80er war Atari nicht nur Weltmarktführer bei Spielhallenautomaten, sondern war auch im Rahmen von Heimvideospielsystemen oder Heimcomputern in zahlreichen Haushalten präsent.

Doch die Erfolgssträhne von Atari war nicht von Dauer, was das Unternehmen insbesondere ab den 1990er Jahren zu spüren bekam. Immer mehr Anbieter drängten auf den Markt, erste Produkte floppten, der Konzern wechselte diverse Male den Besitzer. Eine Aufspaltung des Unternehmens und verschiedene Wiederbelebungsversuche, unter anderem von namhaften Unternehmensriesen, wie Warner oder Hasbro, waren nicht oder nicht dauerhaft von Erfolg gekrönt.

Zwischenzeitlich musste Atari Inc., die US-Sparte des Unternehmens, Insolvenz anmelden. Ein Insolvenzplan sollte das Unternehmen aus eigener Kraft aus der Krise führen - insbesondere, indem das US-Geschäft von der französischen Konzernmutter abgetrennt werden sollte. Die Zukunft liege im mobile Gaming, hiess es 2013, aber auch das Hardware-Geschäft wolle man im Blick behalten - bislang gibt es diesbezüglich aber nur fade Versprechen.

Aktuell existiert das Unternehmen als Atari Inc. in den USA und als Atari SA, einem börsennotierten Konzern mit Notierung an der französischen Börse, der Computerspiele im Fokus hat. Dort ist die Aktie aber ein Pennystock.

Westwood Studios

Auch Westwood Studios aus Las Vegas hat nach seiner Gründung im Jahr 1985 zahlreiche Videospielefans um sich scharen können. Auf frühen Konsolen- und Computersystemen konnte das Unternehmen mit Spielen wie Battletech punkten. Doch die Finanzierung der Unternehmenspläne wurden zusehends zum Problem: Mit Virgin Interactive Entertainment übernahm schliesslich ein britischer Publisher die Kontrolle. Unter dem Dach von Virgin brachte Westwood Studios sein bekanntestes Spiel auf den Markt: Die "Command & Conquer"-Reihe. Der Verkauf von Westwood an Electronic Arts im Jahr 1998 sorgte schliesslich dafür, dass sich die Türen bei dem Unternehmen für immer schlossen: 2003 wurde das Unternehmen liquidiert.

Zahlreiche kleinere Gaming-Anbieter haben es nicht geschafft

Mit Brøderbund, THQ und Hudson haben noch einige weitere Pioniere im Videospielemarkt nicht überlebt. Brøderbund war zwischenzeitlich sogar börsennotiert, wurde nach kurzer Börsenhistorie aber übernommen und schlussendlich bei dem Spielzeugriesen Mattel eingegliedert, der das Brøderbund-Geschäft später dicht gemacht hat.

THQ war in den frühen 90er Jahren erfolgreich, geriet aber ebenfalls in Finanzierungsprobleme. Im Jahr 2013 wurde das insolvente Unternehmen zerschlagen. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Hudson, ein japanisches Unternehmen, das seine frühen Erfolge auf Plattformen wie Sega und Nintendo Entertainment nicht wiederholen konnte. Nach der Übernahme durch Konami im Jahr 2012 war für Hudson schliesslich Schluss.

Droht dieses Schicksal auch aktuellen Gaming-Aktien?

Der Blick zurück auf ehemalige Videospieleanbieter lässt für die aktuelle Garde der Gaming-Konzern wenig Gutes erahnen. Droht den heutigen Spiele-Giganten ein ähnliches Schicksal?

Diese Frage lässt sich beim Blick auf Activision Blizzard, Electronic Arts, Ubisoft und Take-Two nicht allgemeingültig beantworten. Im Februar hat Activision drastische Sparmassnahmen beschlossen. Nach Rekordumsätzen im Weihnachtsquartal 2018 werde das Folgejahr deutlich weniger erfolgreich verlaufen, hiess es. Man wolle sich auf lukrative, margenstarke Titel konzentrieren, acht Prozent der Belegschaft müssen vor diesem Hintergrund gehen. Analysten bewerten die Pläne positiv, es gibt aktuell keine Verkaufsempfehlungen für die Aktie bei FactSet. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 52,82 US-Dollar - und damit mehr als 23 Prozent oberhalb des aktuellen Aktienkurses.

Electronic Arts war einmal Marktführer bei Computer- und Videospielen und hat auch heute noch grosse Marktanteile. Dabei profitiert das Unternehmen von seiner Geschäftsstrategie: Während die EA-Spiele zu einem festen Preis erworben werden können, stehen Gamern, die zusätzliches Geld investieren, weitere Items und Inhalte zur Verfügung. Analysten sind für die Aktie eher positiv gestimmt: Bei FactSet finden sich ausschliesslich Kauf- oder Hold-Ratings für die Aktie. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 111,68 US-Dollar um 22 Prozent über dem Börsenpreis.

Ubisoft hat im März 2019 seinen grössten Anteilseigner verloren und einen neuen gewonnen: Der französische Medienkonzern Vivendi hat alle Anteile an der Gaming-Schmiede abgestossen. Der Internetgigant Tencent ist mit fünf Prozent bei dem französischen Unternehmen eingestiegen. Die letzten Zahlen lagen im Rahmen der eigenen Erwartungen, das würdigen auch Analysten: Auch für Ubisoft gibt es bei FactSet kein Sell-Rating. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 84,12 Euro ist für die Ubisoft-Aktie noch mehr als 20 Prozent Luft nach oben.

Take-Two gehört an der Börse aktuell zu den beliebtesten Gaming-Aktien: Dabei profitiert der Anteilsschein von starken Quartalszahlen und dem offenbar geglückten Einstieg in den milliardenschweren chinesischen Markt. Analysten sind überzeugt und halten die Take-Two-Aktie für mehrheitlich unterbewertet: Das Durchschnittskursziel liegt bei 120,67 US-Dollar mehr als 12 Prozent oberhalb des aktuellen Aktienkurses.

Keine akute Gefahr

Aktuell wird der Markt für Gaming-Aktien also mehrheitlich positiv bewertet. Das Potenzial im Bereich Cloud Computing ist riesig und weckt auch das Interesse anderen grosser Konzerne, so dass es über kurz oder lang weitreichende Kooperation in diesem Bereich geben könnte. Dass Google und Apple eigene Spieleplattformen an den Start gebracht haben, dürfte den Bedarf an massenmarkttauglichen Spielen zudem steigern - insbesondere auch ausserhalb der traditionellen Plattformen und zunehmend verstärkt im mobilen Bereich. Anbieter, die sich in diesem Bereich positionieren und ihre Games plattformübergreifend anbieten, haben also echte Chancen, ihr Geschäftsmodell auszuweiten.

Die Videospielebranche ist so riesig wie nie, Spieler sind bereit, Milliarden Dollar in ihr Hobby zu investieren. Wichtig ist es, dass Gaming-Konzerne mit den technischen Entwicklungen Schritt halten und zudem die Gemütslage der Gamer genau im Auge behalten.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Electronic Arts,Sascha Schuermann/Getty Images

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