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US-Steuerpolitik 17.09.2024 22:43:00

Entgegen Bidens Vorschlag: Wird Kamala Harris doch einen wirtschaftsfreundlichen Kurs fahren?

Entgegen Bidens Vorschlag: Wird Kamala Harris doch einen wirtschaftsfreundlichen Kurs fahren?

Vizepräsidentin Kamala Harris geht einen überraschenden Schritt: Entgegen Bidens Vorschlag fordert die Demokratin niedrigere Kapitalertragssteuern, um Investitionen und wirtschaftliches Wachstum zu fördern.

• Harris spricht sich für niedrigere Kapitalertragssteuer aus
• Ideen teilweise entgegen der Biden-Politik
• Fokus auf Steuergerechtigkeit

Die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich kürzlich von einem zentralen Punkt der Wirtschaftspolitik der Biden-Regierung distanziert. Konkret geht es um die Erhöhung der Kapitalertragssteuer. Denn während Präsident Joe Biden im Rahmen seiner Steuerreform höhere Steuern auf Kapitalgewinne für Wohlhabende fordert, plädiert Harris nun für niedrigere Steuersätze. So schlug sie kürzlich eine 28-prozentige Steuer auf langfristige Kapitalerträge für Haushalte mit einem Jahreseinkommen von mindestens einer Million US-Dollar vor, wie CNBC berichtet. Derzeit liegt der Satz in den USA bei 20 Prozent. Während einer Kundgebung in North Hampton, New Hampshire, hatte Harris demnach zuvor bereits betont: "Wir werden Kapitalgewinne zu einem Satz besteuern, der Investitionen in Amerikas Innovatoren, Gründer und kleine Unternehmen belohnt". Der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten hingegen hatte in seinem Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2025 eine Kapitalertragssteuer von 39,6 Prozent festgesetzt.

Darüber hinaus kündigte Harris kürzlich an, kleinen Unternehmen für ihre Gründungskosten einen Steuerabzug von 50'000 US-Dollar - das Zehnfache des aktuellen Betrags - zu gewähren, so CNBC.

Überraschender Schritt Harris'

Dieser Schritt der demokratischen Präsidentschaftskandidatin kommt überraschend, folgte sie mit ihren Wirtschaftsvorschlägen bislang doch weitgehend denen Bidens. CNBC zufolge habe sich Harris in den vergangenen Wochen darum bemüht, sich sowohl als freundliche Unterstützerin der Wirtschaft, zugleich aber auch "als Kämpferin gegen die Gier der Unternehmen und als Verfechterin der Mittelschicht zu positionieren". Wie Yahoo Finance berichtet, habe es im Vorfeld der Ankündigungen harsche Kritik gehagelt. So sei der Ansatz von Biden und Harris vielfach als "undurchführbar und strafend" beschrieben worden und würde Innovationen dämpfen. "Mein Plan wird unser Steuerrecht gerechter machen und gleichzeitig Investitionen und Innovationen priorisieren", betonte Harris daher kürzlich in North Hampton. Daneben bekräftigte die Trump-Konkurrentin kürzlich aber auch die Idee Bidens, nicht realisierte Gewinne der Superreichen zu besteuern: "Ich unterstütze eine Mindeststeuer für Milliardäre". Ihrer Meinung nach könne dieser Ansatz dazu beitragen, Anreize für Investitionen in Unternehmen und Startups zu stärken, was langfristig zu mehr Innovation und Beschäftigung führen würde. "Unsere Priorität muss es sein, ein Klima zu schaffen, in dem Unternehmertum und wirtschaftliche Chancen gedeihen können", sagte Harris in einem kürzlich gegebenen Interview.

Unrealistische Pläne?

Ob Harris Steuerpläne je nach Ausgang der Wahl aber tatsächlich in die Tat umgesetzt werden können, sei noch dahingestellt, versuche Biden doch seit Jahren erfolglos, sie voranzutreiben, erinnert Yahoo Finance. Insbesondere eine Mindeststeuer für Milliardäre wird vielerorts kritisch betrachtet. So merkte etwa Kyle Pomerleau vom American Enterprise Institute Tax Notes zufolge an: "Das Komplizierte daran ist, dass es als Mindeststeuer konzipiert ist, sodass es Steuerzahler geben wird, die diese Steuer Jahr für Jahr zahlen oder nicht, was einen höheren Verwaltungsaufwand und Probleme bei der Informationsberichterstattung mit sich bringt und möglicherweise auch zu Steuervermeidung führt".

Den Fokus auf die Steuergerechtigkeit wolle die demokratische Kandidatin aber in jedem Fall beibehalten: "Es ist einfach nicht richtig, dass diejenigen, die es sich am meisten leisten können, oft einen niedrigeren Steuersatz zahlen als unsere Lehrer, unsere Krankenschwestern und unsere Feuerwehrleute. Das ist einfach nicht richtig. Das ist einfach nicht richtig".

Redaktion finanzen.ch

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