Nachhaltiger Trend? |
11.09.2023 19:42:00
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Erholungstendenzen: Diese sechs Schweizer Aktien könnten für Anleger derzeit interessant sein
Einige heimische Titel konnten in den vergangenen Wochen und Monaten aus ihrer Seitwärts- oder Abwärtsbewegung ausbrechen - doch ist die Erholung von Dauer?
• Stadler Rail und dormakaba haben im ersten Halbjahr mehr verdient
• PolyPeptide im ersten Halbjahr mit Verlust - UBS erzielt Rekordgewinn
cash.ch hat sechs Schweizer Aktien ausgemacht, die sich zunächst noch in einem Seitwärtstrend befanden oder für die es gar abwärts ging, die in den vergangenen Wochen oder Monaten dann aber positiv aufgefallen sind. Diese Titel könnten für Anleger aktuell interessant sein.
Clariant-Aktie
Anfang Juli hat Clariant eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Wenige Wochen später kam dann die Bestätigung: Umsatz und Gewinn sind im zweiten Quartal 2023 deutlich zurückgegangen. Laut dem Unternehmen hätten sich vor allem makroökonomische Herausforderungen, die langsame Erholung in China und der anhaltende Abbau von Lagerbeständen negativ auf die Nachfrage in wichtigen Endmärkten ausgewirkt. Daneben habe die Franken-Stärke zu "erheblichen" negativen Währungseffekten geführt. Doch Clariant-CEO Conrad Keijzer zeigte sich aufgrund der neuen Preissetzungsmacht des Unternehmen zuversichtlich. So seien die durchschnittlichen Verkaufspreise im zweiten Quartal stabil gehalten worden, trotz Rückgang der Rohstoffkosten. Positiv aufgenommen wurde zudem, dass sich Ende August ein neuer grösserer Clariant-Aktionär zu erkennen gab: David Winter und David Millstone, die über einen Fonds von Standard Industries 3,05 Prozent an Clariant halten. Die beiden hatten vor sechs Jahren massgeblichen Anteil daran, dass der von Clariant geplante Zusammenschluss mit Huntsman platzte. Und so war Clariant in der Vergangenheit immer wieder als mögliches Übernahmeziel von Standard Industries genannt worden.
Die Clariant-Aktie hat seit Jahresbeginn an der SIX zwar 1,02 Prozent verloren und kostete zuletzt 14,50 Franken. Betrachtet man nur die letzten drei Monate, zeigte das Papier jedoch eine deutliche bessere Performance und konnte um 11,71 Prozent zulegen (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). Ob die Erholung sich fortsetzen wird, bleibt jedoch fraglich. So habe Clariant laut cash.ch in einer Mitteilung bereits angedeutet, dass die höheren Verkaufspreise schon wieder etwas unter Druck gerieten und die Übernahmefantasien könnten womöglich auch schon bald wieder verfliegen.
Medartis-Aktie
Nachdem die Medartis-Aktie im Jahr 2021 und bis ins Frühjahr 2022 regelrecht durch die Decke ging, rutschte das Unternehmen 2022 wegen der Übernahme der US-Firma Nextremity Solutions und der Veräusserung des Geschäfts in China unter dem Strich in die Verlustzone. Die Übernahme von Nextremity hatte für Medartis jedoch große Bedeutung. So sollte der Marktanteil im wichtigen US-Markt deutlich gesteigert werden. Mitte August teilte das Unternehmen dann mit, dass es im ersten Halbjahr 2023 weiter gewachsen ist. Den grössten Beitrag zum Wachstum leistete das Geschäft in der Region EMEA, während die USA im ersten Halbjahr das am schnellsten wachsende Gebiet waren. Medartis konnte sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern und bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr.
Die Medartis-Aktie konnte in diesem Jahr an der SIX bereits um rund 12,2 Prozent auf zuletzt 92 Franken zulegen (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). In den letzten drei Monaten stiegen die Anteilsscheine um 21,53 Prozent. Sollte das Unternehmen auch in der zweiten Jahreshälfte wie erhofft weiter wachsen, könnte sich auch der Aufwärtstrend der Medartis-Aktie weiter fortsetzen.
Stadler Rail-Aktie
Stadler Rail konnte im ersten Halbjahr 2023 nach einem Rückgang im Vorjahr wieder deutlich mehr verdienen, während der Umsatz nach einem überdurchschnittlichen Wert im Vorjahreszeitraum zurückging. Die Auftragsbücher bei Stadler sind voll - wenn auch der Auftragseingang nicht mehr ganz so groß wie im Ausnahmevorjahr ausfiel. Der Auftragsbestand stieg im ersten Semester auf ein neues Rekordhoch von 25,4 Milliarden Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Damit hat Stadler die Erwartungen teils übertroffen und teils verfehlt. Für das laufende Geschäftsjahr hat das Unternehmen die bisherigen Ziele bestätigt - mit Ausnahme der Investitionen, die nach rund 200 Millionen nun über 200 Millionen Franken betragen dürften.
Die Stadler Rail-Aktie konnte in diesem Jahr an der SIX um 6,71 Prozent zulegen und kostete zuletzt 35,00 Franken. In den vergangenen drei Monaten liegt das Plus bei gerade einmal 0,29 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). Ob es für die Aktie weiter aufwärts geht, bleibt abzuwarten, denn laut cash.ch leide Stadler nach wie vor unter hohen Kosten, was auf die Margen drücke. Zudem liege das durchschnittliche Kursziel der Analysten für die Stadler Rail-Aktie derzeit bei 35,15 Franken und damit in etwa auf dem aktuellen Kursniveau.
dormakaba-Aktie
Anfang März meldete dormakaba für das erste Semester des Geschäftsjahres 2022/23 einen höheren Umsatz, jedoch gleichzeitig weniger Gewinn. Die Margen seien von einem negativen Produktmix, höheren Betriebskosten und einem tieferen Volumenwachstum beeinträchtigt worden. Daneben haben sich die Inflation sowie Währungseffekte negativ ausgewirkt. Anfang Juli kündigte das Unternehmen jedoch ein grosses Spar- und Umbauprogramm an, um seine Mittelfristziele zu erreichen. Mit seinen Ende August veröffentlichten Zahlen zum Geschäftsjahr 2022/23 konnte das Unternehmen dann überzeugen und die Erwartungen der Analysten bei den operativen Kennzahlen klar übertreffen. Der Schliesstechnikkonzern konnte seinen Umsatz steigern und deutlich mehr verdienen.
Die dormakaba-Aktie hat in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren. In diesem Jahr ging es für die Papiere jedoch bisher deutlich aufwärts. Seit Jahresbeginn konnte die dormakaba-Aktie an der SIX um 37,81 Prozent zulegen und notierte zuletzt bei 466,50 Franken (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). Allein in den letzten drei Monaten verbuchte das Papier ein Plus von rund 10,02 Prozent. Damit liegt die Aktie jedoch bereits deutlich über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten, das laut cash.ch bei 440,25 Franken liegt - wobei die Kursziele der einzelnen Analysten weit auseinander gingen. Laut ZKB sei der Weg zur angestrebten bereinigte EBITDA-Marge von 16 bis 18 Prozent bis zum Geschäftsjahr 2025/26 außerdem "noch weit".
PolyPeptide-Aktie
Anfang des Jahres ist PolyPeptide-CEO Raymond De Vré nach einem schwierigen Jahr zurückgetreten. Das Unternehmen erlitt 2022 einen Gewinneinbruch. Als Gründe führte PolyPeptide betriebliche Probleme, eine steigende Kostenbasis im Hinblick auf geplantes Wachstum und die Inflation an. Im Frühjahr fand das Unternehmen mit Juan-José Gonzalez dann einen neuen Konzernchef. Im Juli folgte die dritte Gewinnwarnung innerhalb der letzten zwölf Monate. Mitte August verkündete PolyPeptide seine endgültigen Halbjahreszahlen und bestätigte seine Prognose, dass im Gesamtjahr 2023 ein Verlust anfallen werde. Unter dem Strich blieb im ersten Halbjahr ein Verlust von 34,3 Millionen stehen, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Reingewinn von 10,3 Millionen Euro vermeldet wurde.
Der schwedische Hersteller von pharmazeutischen Wirkstoffen mit Sitz in Zug hatte 2021 einen erfolgreichen Börsenstart hingelegt. Anschließend gewannen die Papiere bis Ende 2021 deutlich an Wert und kosteten zeitweise mehr als 140 Franken, doch seitdem geht es stetig bergab. In diesem Jahr hat die PolyPeptide-Aktie an der SIX etwa 13 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit bei 22,02 Franken (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). In den letzten drei Monaten ging es für das Papier um 7,09 Prozent abwärts. Seit Juli, als die PolyPeptide-Aktie ihr 52-Wochen-Tief bei 16,65 Franken erreichte, hat sich das Papier jedoch deutlich erholt und notiert nun 32,52 Prozent höher. Laut cash.ch sollten Anleger dennoch vorsichtig bleiben - bis das Unternehmen profitabel sei, könne der Kurs weiter schwanken.
UBS-Aktie
Im März diesen Jahres wurde entschieden, dass die UBS ihre strauchelnde Konkurrentin Credit Suisse übernimmt. Knapp drei Monate später gab die UBS bekannt, den Abschluss der Credit Suisse-Übernahme vollzogen zu haben. Am 12. Juni wurde die Credit Suisse-Aktie zum letzten Mal an der Börse gehandelt. Die Credit Suisse-Übernahme sei für die UBS ein guter Deal gewesen, berichtet cash.ch. Dennoch sei die Übernahme und Integration ein komplizierter, langer und auch nicht risikofreier Prozess. Im zweiten Quartal 2023 konnte die UBS dank der CS-Übernahme einen Rekordgewinn erzielen und zeigte sich auch zuversichtlich für den weiteren Geschäftsverlauf. So seien die Unsicherheiten zwar weiterhin da, doch die Stimmung bei den Vermögensverwaltungskunden habe sich verbessert.
Am Markt wurde die Credit Suisse-Übernahme laut cash.ch recht lange kritisch beäugt, mit der Ankündigung des Verzichts auf die Bundesgarantien sei der Knoten dann jedoch geplatzt. In diesem Jahr konnte die UBS-Aktie an der SIX bereits um rund 32 Prozent zulegen und kostet derzeit 22,76 Franken (Stand: Schlusskurs vom 8. September 2023). Allein in den letzten drei Monaten konnten die Anteilsscheine ihren Wert um 24,68 Prozent steigern. Inzwischen kostet die UBS-Aktie wieder so viel wie zuletzt im Jahr 2008. Wie cash.ch berichtet, dürfte die UBS besonders vom Marktwachstum im Wealth Management profitieren und so sollte die Aktie auch weiter zulegen. Dennoch könnten die Anteilsscheine nach der Erholung der letzten Wochen zunächst einmal zurückfallen.
Redaktion finanzen.ch
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