Kommt der Rücksetzer? |
23.07.2017 03:37:50
|
Ex-Morgan Stanley-Banker: "Der Aktienmarkt steht 66 Prozent höher als er sein sollte"

Alle traditionellen Anlageklassen - wie Aktienmarkt, Anleihemarkt und Immobilienmarkt - scheinen laut einem ehemaligen Banker von Morgan Stanley nach langjährigen Rallys überbewertet zu sein. Droht jetzt ein Supercrash?
Überbewertung am Aktienmarkt
Laut Kee Jr. ist der US-Aktienmarkt aus fundamentaler Sicht deutlich überbewertet. So liegt das vielbeachtete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) weit über seinem historischen Durchschnitt. Laut dem Online-Market Data Center des Wall Street Journal lag das KGV auf Basis der vergangenen 12 Monate beim vielbeachteten und breit gestreuten S&P500 bei knapp 25, beim defensiven Dow Jones Utility bei knapp 40 und beim Nebenwerteindex Russell 2000 bei über 87.
Liquiditätslage als mögliches Risiko
Neben der fundamentalen Überbewertung sieht laut Kee Jr. auch die Liquiditätslage schlechter aus als in den letzten Jahren. Sollten die Notenbanken tatsächlich mit der Reduzierung der Bilanzsummen beginnen, so könnte dies für die Märkte ein Schockerlebnis werden. Bis dato haben extrem niedrige Zinsen und das Aufkaufen von Anleihen durch die Notenbanken zu einem gewaltigen Geldstrom geführt. Das Geld floss vordergründig in die Kapitalmärkte und befeuerte dort die Assetpreise. Ein Versiegen des Geldflusses könnte für die Aktienmärkte ein Risiko darstellen, so Kee Jr.
Bereits der Börsenaltmeister André Kostolany lehrte seine Leser und Zuhörer, dass Liquidität ein wesentlicher Faktor für die Aktienmärkte ist. Kommt die Liquidität ins Stocken, so dürfte dies den Aktienmarkt in der Regel nicht kalt lassen. Kein Wunder also, dass die Marktteilnehmer mit gespitzten Ohren an den Worten der Fed-Chefin Yellen und des EZB-Präsidenten Mario Draghi hängen, um herauszuhören, wann mit dem Bilanzabbau nun wirklich begonnen wird. Ob und wie der Aktienmarkt auf einen möglichen Bilanzabbau durch die Notenbanken reagieren könnte, bleibt letztlich jedoch abzuwarten.
Supercrash voraus?
Bei einer deutlichen Überbewertung am US-Aktien-, Anleihe- und Immobilienmarkt kommt die Frage auf, ob uns in Zukunft ein Supercrash droht. Kee Jr. bezieht sich in seiner Analyse insbesondere auf den US-Aktienmarkt, der 66 Prozent höher stehe, als er sollte. Somit könnte es womöglich zu einem kräftigen Aktienmarkteinbruch kömmen, wenn der Markt in Zukunft zu demselben Glauben käme und die Marktteilnehmer aufgrund der Überbewertung und zunehmender Liquiditätsrisiken ihre Aktien verkaufen. Doch Kee Jr. weiß selbst nicht genau, wann die aktuelle Blase platzen wird. Für ihn ist das Risiko - insbesondere für Buy-and-Hold-Investoren - zum jetzigen Zeitpunkt jedoch hoch.
Aus historischer Perspektive ist es kein leichtes Unterfangen, aufgrund einer fundamentalen Überbewertung von so und so viel Prozent einen Crash korrekt und zeitnah zu prognostizieren. Irgendwann mag dieser nach einer langen Hausse und vorherrschenden Überbewertung aller Voraussicht nach kommen, doch bis dahin kann der Markt möglichweise nochmals kräftig zulegen. Alles scheint möglich. Niemand weiß es genau.
Neben dem KGV auf Basis der vergangenen 12 Monate legen auch andere fundamentale Indikatoren - so zum Beispiel Shillers CAPE - nahe, dass eine eklatante Überbewertung am US-Aktienmarkt vorherrscht. Das von Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller entwickelte CAPE (Cyclically Adjusted Price-to-Earnings ratio) hat zuletzt einen Wert erreicht, der zuvor nur wenige Male in den letzten einhundert Jahren erklommen wurde. So wurden derart hohe Werte beispielsweise in den Jahren 1929 und 1999 erreicht, Jahre denen eine große und lange Baisse folgte.
Wann der Markt jedoch die aktuelle fundamentale Überbewertung für sich erkennt und letztlich auf Baissemodus umschaltet, kann wohl niemand genau vorhersagen. Der Beitrag von Kee Jr. kann aber als eine Mahnung für Investoren dienen, sich nach so vielen Jahren Hausse auch mit dem Thema einer möglichen Baisse zu befassen.
Redaktion finanzen.ch
Weitere Links:
Nachrichten zu Morgan Stanley
Analysen zu Morgan Stanley
16.07.24 | Morgan Stanley Neutral | UBS AG | |
19.04.23 | Morgan Stanley Buy | Jefferies & Company Inc. |
📈 Zitat: „Digitalisierung beginnt nicht bei der Technik – sie beginnt beim Menschen.“ 🔎
Wie gelingt eine erfolgreiche Verbindung zwischen Tradition und Innovation im Bankwesen? Und welche Rolle spielt eine starke Führungspersönlichkeit dabei? In dieser Ausgabe des BX Morningcall tauchen wir tief ein in die Zukunft des Schweizer Bankgeschäfts – gemeinsam mit Melek Ates, der neuen Leiterin für das Privat- und Firmenkundengeschäft bei der Bank WIR. Sie bringt nicht nur über 30 Jahre Bankerfahrung mit, sondern auch frische Impulse in einer Zeit des Umbruchs und der digitalen Transformation.
Im Gespräch mit François Bloch und David Kunz gibt Melek Ates spannende Einblicke in ihre Vision für die Bank WIR, ihre Perspektiven auf den Schweizer KMU-Markt und ihre ganz persönliche Führungsphilosophie. Es geht um mehr als nur Zahlen – es geht um Werte, Wandel und Weitblick. Was macht Genossenschaftsbanken wie die Bank WIR besonders? Wie gelingt die digitale Transformation in einem traditionell geprägten Sektor? Und warum stehen dabei immer die Menschen im Mittelpunkt?
👉🏽 https://bxplus.ch/bx-musterportfolio/
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Börse aktuell - Live Ticker
SMI und DAX verabschieden sich stärker ins Wochenende -- Wall Street schliesst im Plus -- Asiatische Börsen letztlich mit deutlichen AufschlägenAm Freitag zeigte sich der heimische Markt fester, während der deutsche Leitindex deutlich nach oben stieg. An der Wall Street ging es aufwärts. An den wichtigsten asiatischen Märkten ging es zum Wochenausklang nach oben.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |