Interessenskonflikt? |
06.06.2024 22:09:00
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Kurssturz bei Plug Power: Senator fordert Untersuchung der Milliarden-Kreditgarantie
Im Mai hat der Wasserstoffkonzern Plug Power eine milliardenschwere Kreditgarantie vom US-Energieministerium erhalten. Die Aktie zog daraufhin kräftig an. Nun hat ein Senator jedoch eine Untersuchung des Vorgangs gefordert. Der Milliardenkredit könnte somit in Gefahr geraten.
• Möglicher Interessenskonflikt bei Direktor des Büros für Darlehensprogramme
• Überlebensfähigkeit von Plug Power in Zweifel gezogen
Im Mai hatten Aktionäre des problembeladenen Wasserstoffkonzerns Plug Power Grund zu feiern: Denn Plug Power hat vom US-Energieministerium eine bedingte Kreditgarantie in Höhe von 1,66 Milliarden US-Dollar erhalten. Bevor die Mittel tatsächlich bereitgestellt werden, müssen jedoch bestimmte technische, rechtliche, umweltbezogene und finanzielle Bedingungen erfüllt sein. Wenn das Geld fliesst, möchte Plug Power damit die Entwicklung und den Bau von bis zu sechs Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff finanzieren. Die Anleger feierten diese Pläne und schickten die Aktie kräftig nach oben.
Nun könnte die schon sicher geglaubte Kreditgarantie jedoch in Gefahr sein. Denn ein US-Senator hat eine Untersuchung der damit verbundenen Vorgänge gefordert.
Bedingte Kreditgarantie für Plug Power: War Vetternwirtschaft im Spiel?
In einem Brief an Teri Donaldson, Generalinspekteur des Energieministeriums, drückte Senator John Barrasso, Mitglied im Ausschuss für Energie und natürliche Ressourcen, seine Bedenken hinsichtlich der milliardenschweren Kreditgarantie für Plug Power aus. Dabei befürchtet Barrasso vor allem einen möglichen Interessenskonflikt bei Jigar Shah, dem Direktor des Büros für Darlehensprogramme (Loan Programs Office (LPO)). "Ich bitte Sie höflich, die bedingte Verpflichtung des Energieministeriums gegenüber Plug Power zu untersuchen und insbesondere etwaige mögliche Unangemessenheiten seitens Direktor Shah und des LPO im weiteren Sinne zu prüfen", heisst es in dem Brief an den Generalinspekteur, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Wie Senator Barrasso im weiteren Verlauf des Briefes darlegt, gab es schon zu einem früheren Zeitpunkt geschäftliche Beziehungen zwischen Jigar Shah und Plug Power. Shah war damals Präsident von Generate Capital, einer Finanzierungsfirma, die sich auf saubere Energien konzentrierte. 2019 habe Plug Power von Generate Capital ein Darlehen über 100 Millionen US-Dollar erhalten und dieses 2022 ohne Vorfälligkeitsentschädigung zurückgezahlt. Der Wasserstoffkonzern habe schon damals eine Kreditbürgschaft des Energieministeriums angestrebt, so Barrasso. Da Shah sowohl damals als auch jetzt involviert war, zeigt sich der Senator misstrauisch, ob nun alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Hinzu komme laut Barrasso auch noch, dass Shah eine enge Beziehung zu Taite McDonald pflege, einem Lobbyisten von Plug Power. McDonald selbst habe Shah als "langjährigen Freund" bezeichnet, heisst es in dem Schreiben. "Ich bin besorgt, dass diese Vermischung beruflicher und persönlicher Beziehungen die Unparteilichkeit untergräbt, mit der LPO seinen gesetzlichen Verpflichtungen zur Bewertung von Kredit- und Kreditgarantieanträgen nachkommen sollte", so der Senator.
US-Senator zweifelt an erfolgreicher Zukunft für Plug Power
Doch nicht nur der mögliche Interessenskonflikt bei der Darlehensvergabestelle bereitet Barrasso Sorgen. Auch die Tatsache, dass Plug Power seit der Gründung noch nie einen Gewinn erzielt hat, erst kürzlich seine "Going Concern"-Warnung aufhob und zuletzt tiefrote Zahlen schrieb, lässt den US-Politiker an der Überlebensfähigkeit des Konzerns und der Sinnhaftigkeit des Darlehens zweifeln. "Angesichts der beträchtlichen finanziellen Auswirkungen und der Notwendigkeit, das öffentliche Vertrauen aufrechtzuerhalten, ist eine gründliche Untersuchung der bedingten Verpflichtung des LPO gegenüber Plug Power unerlässlich, um Transparenz und Verantwortlichkeit innerhalb des LPO zu gewährleisten", unterstreicht Barrasso seine Forderungen am Ende des Briefes noch einmal.
Energieministerium sieht kein Fehlverhalten
In einer ersten Reaktion scheint das Energieministerium Barrassos Sorgen jedoch nicht zu teilen. So berichtet "Bloomberg", dass das Ministerium am Mittwoch mitgeteilt habe, dass es keinen unmittelbaren Interessenskonflikt sehe, da Shah seine Anteile an Generate Capital im Jahr 2021 vollständig veräussert habe und Plug Power zudem von den letzten fünf Präsidentschaftsverwaltungen finanzielle Unterstützung erhalten habe. "Während es manche im Kongress lieber sehen würden, dass unsere Konkurrenten im Rennen um die Zukunft der sauberen Energie erfolgreich sind, geht das Energieministerium als guter Verwalter der Steuergelder weiterhin gewissenhaft vor und verlangt von den Kreditnehmern Sorgfaltspflichten, die mit denen im privaten Sektor vergleichbar oder sogar strenger sind", zitiert die Nachrichtenseite aus einer Stellungnahme des Energieministeriums.
So reagiert die Plug Power-Aktie
Anleger von Plug Power reagierten am Mittwoch dennoch erschrocken darauf, dass der schon sicher geglaubte Kredit nun doch in Gefahr sein könnte, und liessen das Papier im NASDAQ-Handel letztlich um 6,52 Prozent auf 3,01 US-Dollar fallen. Am Donnerstag zeigte sich die Plug Power-Aktie letztlich 0,33 Prozent tiefer bei 3,0000 US-Dollar.
Die Kursgewinne, die der Anteilsschein nach dem Bekanntwerden der bedingten Kreditgarantie eingefahren hatte, sind inzwischen ohnehin bereits wieder zu einem grossen Teil abgeschmolzen und seit Jahresbeginn liegt die Plug Power-Aktie mit einem Verlust von 33,11 Prozent weiterhin klar im Minus.
Redaktion finanzen.ch
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