Expertenstimmen |
11.01.2024 22:12:00
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Kursziele gesenkt: Warum Nestlé und Barry Callebaut von Analysten abgestraft werden
Während die Aktienmärkte 2023 mehrheitlich starke Gewinne einfuhren, gab es am Schweizer Markt nur ein moderates Plus. Mit Nestlé und Barry Callebaut haben zwei Mitglieder grosser heimischer Indizes sogar deutlich an Wert verloren. Analysten sehen auch deren Zukunft weniger positiv als zuletzt.
• Nestlé und Barry Callebaut mit schwacher Performance der Valoren
• Analysten senken die Kursziele
Während der breite Schweizer Aktienmarkt 2023 rund vier Prozent - und damit vergleichsweise überschaubar - zulegen konnte, waren längst nicht alle Indexmitglieder im vergangenen Jahr auf der Gewinnerseite. Im SMI traf es Lonza mit einem Kursabschlag von rund 23 Prozent besonders heftig, auch Roche-Titel büssten mit rund 16 Prozent Verlust deutlich ein. Platz drei der grössten SMI-Verlierer ging an den Nahrungsmittelriesen Nestlé, dessen Anleger im abgelaufenen Börsenjahr ein Minus von rund zehn Prozent in ihren Depots verkraften mussten.
Auch im Nebenwerteindex SPI zeigte sich ein ähnliches Bild: Das Börsenbarometer konnte ein Jahresplus von sechs Prozent einfahren, für einige Werte endete 2023 aber tief im Minus: Die Aktie von Barry Callebaut etwa rutschte von Januar bis Dezember deutlich um mehr als 20 Prozent ab.
Und auch das neue Handelsjahr begann für Nestlé und Barry Callebaut alles andere als erbaulich, denn Analysten straften die Anteilsscheine der beiden Schweizer Konzerne ab.
Nestlé bleibt bei niedrigerem Kurziel ein "Buy"
Bei Nestlé ist es die Bank Vontobel, die sich bezüglich der Kursentwicklung weiter pessimistisch zeigt. Zwar bewerten die Experten des Finanzhauses die Nestlé-Aktie weiterhin als Kauf, das Kursziel wurde aber von 130 Franken auf 120 Franken gesenkt. Dabei verweist Analyst Jean-Philippe Bertschy "Cash" zufolge auf das relativ schwache Volumenwachstum sowie das selbstverschuldete Problem in der Sparte Health Science, das einen bitteren Beigeschmack hinterlassen habe. Zeitgleich seien es die Sorgen um die Zinssätze sowie die Medikamente zur Gewichtsreduktion, die seiner Ansicht nach die zugrunde liegende Wertschöpfung überschatten würden. Der Analyst sieht das Unternehmen in der Pflicht zur Vorbereitung der Roadmap für 2030: Es seien Massnahmen erforderlich, um den Unternehmen neuen Schwung zu verleihen, heisst es bei "Cash" weiter.
Mit dem Kursziel von Vontobel hätte die Nestlé-Aktie nun weniger Luft nach oben: Basierend auf dem aktuellen Aktienkurs von 98,27 CHF hätten die Valoren noch ein Aufwärtspotenzial von rund 22 Prozent.
Barry Callebaut nur noch "Hold"
Für den Anteilsschein von Barry Callebaut fällt die Analystenbewertung unterdessen noch niedriger aus. Kepler Cheuvreux bewertet die Aktie nun nicht mehr mit "Buy" sondern vergibt nur noch ein "Hold"-Rating, zeitgleich wurde das Kursziel deutlich von 1.900 CHF auf 1.500 CHF reduziert.
Für Analyst Jon Cox sei dabei angesichts der Sorgen um die Ernte in Westafrika, die für ein Mehrjahreshoch bei den Kakaopreisen gesorgt hätten, ein "noch nie dagewesener dritter Versorgungsengpass in Folge" zu befürchten, wie der Experte bei "Cash" zitiert wird. Barry Callebau stehe vor schwierigen zwölf Monaten, was auch heftigem Gegenwind durch die Währung zu schulden sei. Darüber hinaus sei zwar der Umsatz organisch gewachsen, nachdem Branchenunternehmen zweistellige Preiserhöhungen hätten durchsetzen können, dies habe aber zu einem Rückgang des Volumens geführt.
Für Anleger ist das neue, niedrigere Kursziel eine Hiobsbotschaft, denn Kepler Chevreux traut dem Unternehmen an der Börse nun deutlich weniger zu. Basierend auf dem aktuellen Kursniveau von 1'325 CHF liegt das Aufwärtspotenzial für die Valoren nun dem Analysten zufolge nur noch bei rund 13,2 Prozent.
Redaktion finanzen.ch
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