Trotz Betrugsskandal |
12.09.2021 16:42:00
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Nach gescheitertem GM-Deal: Nikola setzt Bosch-Partnerschaft
Der Hybrid-Elektrotruck-Entwickler Nikola setzt bei wesentlichen Komponenten für den Antrieb seiner Fahrzeuge auf eine strategische Partnerschaft mit dem deutschen Automobilzulieferer Bosch.
• Strategische Kooperation mit Bosch
• Brennstoffzellen-Komponenten und fertige Module werden geliefert
Nikola hatte im vergangenen Jahr vor allem durch Betrugsvorwürfe Schlagzeilen gemacht. Wie sich herausgestellte, hatte Firmengründer Trevor Milton falsche Aussagen unter anderem zur Funktionsfähigkeit der eigenen Brennstoffzellen-Lastwagen gemacht. Dies kostete ihn schliesslich seinen Chef-Posten.
Durch diesen Skandal wurden sowohl Investoren als auch Partner abgeschreckt: Zum einen brach der Aktienkurs zeitweise zweistellig ein. Zum anderen sprang General Motors (GM) als Partner ab. Eigentlich wollte sich GM mit einem Milliardenbetrag an Nikola beteiligen und den E-Pick-up Badger für das EV-Startup bauen. Auch Bosch reduzierte seine Beteiligung an Nikola von ursprünglich 6,4 auf nur noch 4,9 Prozent. Die technologische Zusammenarbeit wird aber fortgesetzt und nun sogar noch ausgebaut.
Bosch liefert Brennstoffzellen-Technologie
Wie das US-Startup verkündete, wird es von Bosch im Rahmen einer strategischen Vereinbarung wichtige Komponenten wie beispielsweise den Brennstoffzellen-Stack, den Kompressor, die Leistungselektronik und das Steuergerät mit Sensoren beziehen. Diese sollen dann in Nikolas US-Werk in Coolidge (Arizona) zu Brennstoffzellen-Leistungsmodulen montiert werden. Doch auch vollständig montierte Brennstoffzellen-Leistungsmodule sollen von Bosch erworben werden. Unklar ist bisher, in welchen Fahrzeugen die fertigen Module von Bosch und in welchen die von Nikola in Arizona selbst montierten Module verbaut werden.
Fest steht jedoch, dass die erste Anwendung in der US-Version des Nikola Tre FCEV geplant ist. Dieser Truck mit einer Reichweite von etwas über 800 Kilometer soll 2023 auf den Markt kommen. Angetrieben wird er ausschliesslich durch Wasserstoff, welcher dann in einer Brennstoffzelle in Strom verwandelt wird.
Laut Nikola ermögliche es die Vereinbarung mit Bosch, die Leistungsmodule auf die eigenen Bedürfnisse zuzuschneiden. Damit soll beim US-Truck Nikola Two FCEV eine Reichweite von 1.448 Kilometern ohne Tankstopp möglich sein.
Keine Zukunft mit GM
Nach dem Scheitern der Kooperation mit GM einigten sich die beiden Parteien lediglich auf eine Absichtserklärung. Demnach sollte GM Brennstoffzellen an Nikolas liefern, falls man sich über die Konditionen einig würde. Die jetzt von Nikola verkündete Zusammenarbeit mit Bosch bedeutet damit wohl, dass mit GM offenbar keine Einigung zustande kam.
Welche Rolle spielt Nikola?
Nikola stellt sich selbst als Spezialisten für Brennstoffzellenantriebe dar. Doch musste das Unternehmen im vergangenen Jahr gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC einräumen, dass die Behauptung, man würde sämtliche entscheidenden Komponenten selbst herstellen, unzutreffend war.
Die Partnerschaft mit Bosch verstärkt jetzt noch einmal den Eindruck, dass Nikola auf die Hilfe von Industriegrössen angewiesen ist. Denn es bleibt unklar, welchen Beitrag das Startup selbst zur Entwicklung einer Brennstoffzelle leistet.
Redaktion finanzen.ch
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