Depot umgebaut |
29.05.2021 22:33:00
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Nicht bei allen Aktien verfolgt Warren Buffett eine Buy and Hold-Strategie
Investmentlegende Warren Buffett ist für seine Value-Investment-Strategie und eine lange Haltedauer von Aktien bekannt. Doch nun hat Buffett im Portfolio seines Investmentvehikels Berkshire Hathaway erneut Änderungen vorgenommen.
• Buffett stößt Großteil seiner Wells Fargo-Beteiligung ab
• Chevron-Position um mehr als die Hälfte reduziert - keine lange Haltedauer
Mitte Mai reichte Warren Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway das 13-F-Formular zum abgelaufenen Jahresviertel bei der US-Börsenaufsicht SEC ein. Hier sind einige Änderungen im Depot zu erkennen.
Wie aus dem 13-F-Formular von Berkshire Hathaway hervorgeht, hat die Investmentgesellschaft ihre verbleibende Beteiligung an Wells Fargo weiter deutlich reduziert und unter anderem auch Aktien von Chevron, Merck, AbbVie und Bristol-Myers Squibb abgestoßen.
Berkshire reduziert Chevron-Position um mehr als die Hälfte
Wie Barron’s berichtet, sei der Verkauf der Chevron-Aktien bemerkenswert, denn erst vor nicht allzu langer Zeit, in der zweiten Jahreshälfte 2020, hat Berkshire rund 48,5 Millionen Chevron-Aktien gekauft. Damit war Chevron nach Verizon die zweitgrößte neue Kapitalbeteiligung des Jahres für Buffetts Investmentholding. Auf der Jahresversammlung von Berkshire Hathaway Anfang des Monats habe Buffett die Chevron-Investition noch verteidigt: "Chevron ist überhaupt kein böses Unternehmen", zitiert Barron’s den Star-Investor. "Und ich habe keine Gewissensbisse, es zu besitzen - zumindest nicht, Chevron zu besitzen. Und wenn wir das gesamte Geschäft besäßen, würde es mir nicht unangenehm sein, in diesem Geschäft zu sein."
Nun hat das Investmentvehikel mehr als die Hälfte seiner Beteiligung an Chevron abgestoßen und konnte damit wahrscheinlich gut Gewinn machen - im ersten Quartal sind die Papiere von knapp 85 auf rund 105 US-Dollar gestiegen. Nun besitzt Berkshire Hathaway noch 23'627'271 Chevron-Aktien im Wert von 2,48 Milliarden US-Dollar.
Buffett stösst Wells Fargo-Aktien ab
Seine bestehende Investition in Wells Fargo hat Buffett in Q1 zum Großteil abverkauft. Zuvor war Buffett ein langjähriger Fan von Wells Fargo - sein Investmentvehikel hatte die Aktien der US-Bank über 30 Jahre lang gehalten. Doch bereits im vergangenen Jahr reduzierte Berkshire seine zuvor beträchtliche Beteiligung an Wells Fargo, die Ende 2019 noch bei mehr als 300 Millionen Aktien lag, stetig. Wells Fargo war nur eine von mehreren Banken-Aktien, die Berkshire Hathaway in den vergangenen Quartalen verkaufte: Daneben stieß Berkshire Hathaway seine Anteile an Goldman Sachs und JPMorgan komplett ab.
Während Berkshire zum Jahresende 2020 noch rund 52 Millionen Wells Fargo-Aktien im Depot hatte, standen zum Ende des ersten Jahresviertels 2021 noch 675'054 Titel im Wert von 26,37 Millionen US-Dollar im 13-F-Formular, das Berkshire Hathaway bei der SEC eingereicht hat. Die größte Bank-Position im Berkshire-Depot stellt inzwischen die Bank of Amerika dar, mit Aktien im Wert von über 39 Milliarden US-Dollar.
Gesundheitsaktien auf Verkaufszettel
Auch die Beteiligung am US-Pharmakonzern Merck reduzierte Berkshire Hathaway von 28'697'435 um etwa 37 Prozent auf 17'882'388 Aktien im Wert von rund 1,38 Milliarden US-Dollar.
Zudem stieß Berkshire zehn Prozent seiner AbbVie-Aktien ab. Von zuvor 25'533'082 Anteilen waren zum Ende des ersten Jahresviertels 2021 noch 22'868'178 im Wert von 2,47 Milliarden US-Dollar übrig.
Und noch ein weiteres Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich musste daran glauben. Die Beteiligung an Bristol-Myers Squibb lag zum Ende von Q1 noch bei 31'032'227 Aktien im Wert von 1,96 Milliarden US-Dollar. Somit hält das Investmentvehikel knapp sieben Prozent weniger Bristol-Myers Squibb-Aktien als noch im Quartal zuvor.
Neukauf: Aon-Aktie
Der einzige größere Neukauf von Berkshire Hathaway war der Versicherungsmakler Aon. Buffetts Investmentvehikel kaufte im ersten Quartal 2021 4'096'146 Aon-Aktien im Wert von 942,56 Millionen US-Dollar - also fast eine Milliarde US-Dollar.
Großteil des Berkshire-Depots wenig verändert
Der Großteil des Aktienportfolios von Buffetts Investment-Holding, das sich auf fast 300 Milliarden US-Dollar beläuft, habe sich zwar kaum oder gar nicht verändert, so Barron‘s. Wie bereits bei Berkshire Hathaways Zahlenvorlage Anfang Mai bekannt wurde, zog Buffett es vor, den starken Cashflow für den Rückkauf von Berkshire-Aktien zu nutzen. In Q1 2021 kaufte die Holding eigene Aktien im Gesamtwert von 6,6 Milliarden US-Dollar zurück. Trotz dieser massiven Ausgaben stieg das Barvermögen von Buffetts Investmentvehikel im ersten Jahresviertel um rund fünf Prozent auf 145,4 Milliarden US-Dollar.
Dennoch zeigt vor allem der Verkauf von Chevron-Aktien, die sich noch nicht lange im Depot befinden, dass sich der Starinvestor wohl selbst nicht immer an seine eigenen Regeln hält. Bereits 2020 hatte Warren Buffett auch schon Pfizer- und Barrick Gold-Aktien gekauft und schon kurze Zeit später wieder verkauft.
Redaktion finanzen.ch
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