Sinkende COVID-Verkäufe |
26.04.2023 17:51:00
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Roche-Aktie im Minus: Roche macht weniger Umsatz - Ausblick bleibt vorsichtig
Für den Pharmakonzern Roche sind die Spätfolgen der Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden.
So führten die nachlassenden COVID-Verkäufe konzernweit in den ersten drei Monaten zu einem Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 15,3 Milliarden Franken. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) nahmen die Verkäufe um 3 Prozent ab und lagen damit im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.
Wie Roche hervorhebt, war der Vorjahresvergleichszeitraum mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle durch eine aussergewöhnlich hohe Nachfrage nach COVID-19-Tests geprägt. Ohne den Pandemieeinfluss sieht das Bild aber deutlich besser aus. Rechnet man den Corona-Einfluss heraus, hätten die Konzernverkäufe um 8 Prozent zugenommen.
Dass Roche tatsächlich vor allem unter den weggefallenen Corona-Einnahmen gelitten hat, verdeutlicht die Umsatz-Entwicklung der beiden Sparten. Denn während die Pharmasparte ein Umsatzplus erzielte, das über den Markterwartungen lag, brachen die Erlöse im Diagnostik-Geschäft stärker als erwartet ein.
Pharmageschäft profitiert von jüngeren Medikamenten
Nicht zuletzt das erst seit einem Jahr zugelassene Augenmittel Vabysmo trug zum Umsatzwachstum von 9 Prozent (kWk) auf 11,7 Milliarden Franken im Pharmageschäft bei. Dazu steuerte Vabysmo mehr als 400 Millionen bei, nachdem Roche damit im Vorjahresquartal gerade einmal 21 Millionen umgesetzt hatte.
"Wir haben mit dem Vabysmo-Umsatz die durchschnittlichen Erwartungen um mehr als 100 Millionen Franken geschlagen", betont denn auch der erst seit einigen Wochen amtierende neue CEO Thomas Schinecker während einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Dem Verkaufserfolg mit neuen Produkten standen weiter Belastungen durch Biosimilars gegenüber. So verbuchten die etablierten Krebsmedikamente Avastin, Rituxan und Mabthera zusammen einen Rückgang der Verkäufe um 330 Millionen Franken.
Einbruch mit Corona-Tests
Besonders deutlich machten sich die weggefallenen Corona-Umsätze in der Diagnostik-Sparte bemerkbar, deren Umsatz um 31 Prozent (-28% kWk) auf 3,6 Milliarden Franken absackte. Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte in den letzten Jahren einen wahren Höhenflug beschert.
Unter Ausklammerung der Corona-bezogenen Umsätze hätte die Sparte dagegen ein Umsatzplus von 4 Prozent erreicht. Die stärksten Wachstumsimpulse seien dabei von Immundiagnostik-Produkten oder auch dem Virologie-Basisgeschäft gekommen.
Ausblick bestätigt
Für den weiteren Geschäftsverlauf bestätigt Roche den vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen.
Unter Ausklammerung der stark rückläufigen COVID-19-Verkäufe rechnet die Roche-Führung weiterhin mit einem soliden zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Divisionen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Mit Blick auf die Belastungsfaktoren rechnet Roche für das Gesamtjahr weiter mit einem Corona-bezogenen Umsatzrückgang von etwa 5 Milliarden Franken. Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und Rituxan dürften die Umsätze um rund 1,6 Milliarden schmälern.
Roche-Bons fallen nach Quartalszahlen zurück
Für die Roche-Bons geht es zur Wochenmitte nach Quartalszahlen im frühen Handel erst einmal abwärts. Dabei hat der Pharmakonzern grundsätzlich besser abgeschnitten als von vielen Analysten erwartet.
Die Roche-Genussscheine fallen schliesslich um 2,57 Prozent zurück auf 274,65 Franken.
Insgesamt zeigen sich die Experten aber eher positiv überrascht von den Umsatzzahlen, die grösstenteils nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen sind. Vielmehr liegt Roche mit seinen Zahlen sogar grösstenteils über den durchschnittlichen Konsensschätzungen.
Dabei zielen Analysten vor allem auf die widerstandsfähige Umsatzentwicklung im Pharmageschäft ab. Mit 11,7 Milliarden Franken liegt der Umsatz in diesem Geschäftszweig um fast 5 Prozent über jenem der ersten drei Monate letzten Jahres. Dabei wurden selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen.
Experten erklären sich das starke Abschneiden mit der erfreulichen Absatzentwicklung bei Medikamenten wie Ocrevus, Perjeta oder Actemra. Ein Lichtblick war insbesondere auch das Augenmittel Vabysmo. Als eher etwas enttäuschend werden die Umsätze bei Lucentis und Tecentriq beurteilt.
Anders als im Pharmageschäft frassen sich die wegfallenden Pandemieumsätze im Diagnostikgeschäft stärker in die Absatzentwicklung als gedacht. Mit einem Umsatzrückgang um mehr als 30 Prozent liegt der Beitrag zum Gruppenumsatz denn auch am ganz unteren Ende der Erwartungen.
So heisst es etwa von Analyst Stefan Schneider von Vontobel, dass die gemeldeten Zahlen wegen der geringeren Corona-bezogenen Umsätze zurückegegangen seien. "Aufgrund eines sehr starken zugrundeliegenden Wachstums im Bereich Pharma waren die berichteten Zahlen jedoch immer noch besser als wir oder der Markt erwartet hatten." Sobald sich die Pandemieverkäufe verflüchtigt haben, werde das überdurchschnittliche Wachstum von Roche, das durch die zahlreichen Neueinführungen von Medikamenten in den letzten Jahren bedingt sei, besser sichtbar und seiner Ansicht nach die Kursentwicklung der Aktie bzw. GS antreiben.
hr/gab
Basel (awp)
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