Rote Zahlen |
09.01.2024 17:49:00
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SNB-Aktie letztlich schwächer: SNB schreibt 2023 Verlust von rund 3 Milliarden Franken - Erneut keine Dividende
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat 2023 erneut einen Verlust eingefahren. Der Bund und die Kantone gehen damit wie bereits im letzten Jahr leer aus. Und auch die Aktionäre erhalten keine Dividende.
Das Ergebnis der SNB ist jeweils stark von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig, starke Schwankungen sind deshalb die Regel. Die Notenbank sitzt bekanntlich auf einem gewaltigen Berg an Fremdwährungen. Diese wurden zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken gekauft.
Zwar hat die SNB in den letzten Quartalen jeweils Devisen im grösseren Stil abgebaut und damit die Bilanz etwas verkleinert, wegen des zuletzt wieder stark gestiegenen Frankens sind weitere Devisenverkäufe in den nächsten Monaten aber eher nicht zu erwarten. Per Ende 2023 beträgt das Eigenkapital der SNB rund 63 Milliarden Franken, bei einer Bilanzsumme von knapp 800 Milliarden Franken.
Die Abhängigkeit von den Finanzmärkten zeigt sich auch bei den Zahlen der einzelnen Quartale. So hatte die SNB in der Periode von Januar bis März dank der guten Entwicklung an den Finanzmärkten noch einen Gewinn von 26,9 Milliarden erzielt. In den folgenden Quartalen gab es dann aber Verluste in Höhe von 13,3 Milliarden, 12,0 Milliarden und rund 4,7 Milliarden im Schlussquartal.
Zum zweiten Mal in Folge keine Ausschüttung
Die Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven für letztes Jahr wird laut SNB 10,5 Milliarden Franken betragen. Nach Berücksichtigung der negativen Ausschüttungsreserve von 39,5 Milliarden Franken resultiert ein Bilanzverlust von rund 53 Milliarden Franken.
Der Bilanzverlust verunmöglicht gemäss den Bestimmungen des Nationalbankgesetzes sowie der Gewinnausschüttungsvereinbarung zwischen dem Eidgenössischen Finanzdepartement und der SNB eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2023. Das betrifft sowohl die Dividende an die Aktionärinnen und Aktionäre der SNB als auch die Gewinnausschüttung an Bund und Kantone.
Bereits letztes Jahr hatte es keine Ausschüttungen gegeben. Für 2022 hatte die SNB nämlich einen Verlust von 132,5 Milliarden Franken ausgewiesen. Dieser hohe Verlust, der ebenfalls vor allem wegen der schwachen Entwicklung an den internationalen Aktien- und Anleihenmärkten zustande gekommen war, liess auch die Ausschüttungsreserve stark ins Minus schiessen. Deshalb war schon länger ziemlich klar, dass es auch für 2023 kaum eine Ausschüttung geben würde.
Hoher Gewinn wäre nötig gewesen
Es hätte im vierten Quartal anstelle des Verlustes von knapp 5 Milliarden nämlich einen Gewinn von deutlich über 50 Milliarden gebraucht, damit es für eine Ausschüttung gereicht hätte. Auch eine Ausschüttung für das laufende Jahr scheint unter diesen Umständen zwar nicht unmöglich, aber doch eher fraglich.
Letztmals hatte es 2022 bzw. für das Jahr 2021 eine Ausschüttung gegeben. Damals konnten sich die Säckelmeister von Bund und Kantonen über Zahlungen von 6 Milliarden Franken freuen. Gemäss der oben erwähnten Vereinbarung zwischen Bund und Nationalbank besteht die Gewinnausschüttung aus einem Grundbetrag von 2 Milliarden Franken, der ausgeschüttet wird, sofern ein Bilanzgewinn von mindestens 2 Milliarden Franken vorhanden ist.
Hinzu kommen vier mögliche Zusatzausschüttungen von je 1 Milliarde Franken, die vorgenommen werden, wenn der Bilanzgewinn 10, 20, 30 oder 40 Milliarden Franken erreicht. Das Geld geht jeweils zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Der ausführliche Bericht zum Jahresabschluss mit den definitiven Zahlen wird am 4. März, der Geschäftsbericht am 19. März veröffentlicht.
Ausfallende SNB-Ausschüttung für Kantone "schmerzhaft"
Für die Kantone ist es laut dem Präsidenten der Konferenz der kantonalen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (FDK) schmerzhaft, dass die Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zum zweiten Mal in Folge ausfallen dürfte.
Da die Ankündigung nicht völlig überraschend komme, seien die Kantone bei der Budgetierung allfälliger Ausschüttungen durch die SNB vorsichtig gewesen, teilte der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Bereits die Zwischenergebnisse der SNB und der per Ende 2022 bestehende Bilanzverlust hätten "auf eine Gefährdung" hingewiesen. Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Kantonsfinanzen dürften daher im Durchschnitt begrenzt sein.
Die SNB-Gewinnausschüttung sei wichtig für die Kantone, betonte Stocker. Sie sei in den vergangenen Jahren und insbesondere zwischen 2020 und 2022 eine namhafte Einnahmequelle für die kantonalen Finanzhaushalte gewesen.
Nach guten Rechnungsabschlüssen der Kantone im Jahr 2022 hat sich laut Stocker die finanzielle Lage der Kantone in letzter Zeit verdüstert. Steigende Ausgaben insbesondere im Gesundheits- und Sozialbereich belasteten die kantonalen Budgets.
"Die konkreten Ausgangslagen sind jedoch unterschiedlich", so Stocker. Es gebe Kantone, die in letzter Zeit Massnahmen zur Haushaltskonsolidierung umsetzen mussten (z.B. Jura) oder nun solche Massnahmen planten (z.B. Glarus, Solothurn, Uri). Letztlich treffe ein Ausfall der Ausschüttung jedoch sämtliche Kantone.
Konkrete Auswirkungen wird eine fehlende SNB-Gewinnausschüttung auf die Pläne des Kantons Bern haben, die Steuern für natürliche Personen zu senken. Der Regierungsrat hatte sie von der Gewinnausschüttung abhängig gemacht.
Die Gewinne der SNB schwanken stark. Er sei "grundsätzlich positiv, dass Ausschüttungen bald wieder möglich sein werden", erklärte Stocker. Aber natürlich hänge dies namentlich von der Entwicklung auf den Finanzmärkten ab.
An der SIX verliert die SNB-Aktie 0,23 Prozent und schloss bei 4'260,00 CHF.Bern (awp)
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