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19.11.2024 16:28:00
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Sonova-Aktie gibt deutlich nach: Sonova hofft auf Schwung im zweiten Halbjahr
Der Hörgerätehersteller Sonova hat sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 wie erwartet stabilisiert.
Konkret steigerte das für seine Marke Phonak bekannte Unternehmen aus dem zürcherischen Stäfa den Umsatz im ersten Halbjahr 2024/25 (per Ende September) um 4,6 Prozent auf 1,83 Milliarden Franken, wie Sonova am Dienstag mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) sank hingegen um 7,1 Prozent auf 325,2 Millionen Franken (-3,7% in Lokalwährungen). Die entsprechende Marge fiel auf 17,7 Prozent zurück (VJ 20,0%).
Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 211,7 Millionen Franken (VJ 249,6 Mio). Mit dem Erreichten hat Sonova die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) beim Umsatz übertroffen, bei der Profitabilität jedoch klar verfehlt.
Nach Produktgruppen trug das Hörgeräte-Segment (Geräteverkauf und Betrieb von Ladengeschäften) insgesamt 1,69 Milliarden zum Umsatz bei (+5,4% in Lokalwährungen). Mit so genannten Cochlea-Implantaten erzielte Sonova einen Umsatz von 147,6 Mio (+13% in Lokalwährungen). Und mit dem Verkauf von Kopfhörern der Marke Sennheiser 116,7 Mio (-1,7% in Lokalwährungen).
Profitabilität leidet unter Einmalkosten
Dass die Profitabilität etwas unter Druck geraten würde, hatte sich allerdings bereits abgezeichnet. Denn das Unternehmen hatte hohe Marketingaufwendungen und Produkteinführungskosten für die neue Hörgeräteplattform zu tragen. Hinzu kamen zusätzliche Kosten für Massnahmen zur Optimierung der Betriebsstrukturen, unter anderem für den Aufbau einer neuen Fabrik in Mexiko.
Doch die Mühe scheint sich gelohnt zu haben. So hat der Hörgerätehersteller mit der Einführung seiner neuen KI-basierten Hörgeräteplattformen Infinio und Sphere Infinio einen erfolgreichen Marktstart hingelegt.
Wie das Unternehmen in einer separaten Präsentation mitteilte, konnte die Marke Phonak in den USA in den ersten zwei Monaten nach der Einführung ihren Marktanteil im kommerziellen Segment um rund 5 Prozentpunkte steigern. Der Einfluss der Markteinführung auf die Halbjahreszahlen ist jedoch noch gering.
Ausblick bestätigt
Sonova erwartet aber eine signifikante Steigerung der Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte, getrieben durch ein stärkeres Umsatzwachstum, höhere durchschnittliche Verkaufspreise und deutlich tiefere Produkteinführungskosten, wie es hiess. Für das Gesamtjahr 2024/25 strebt Sonova daher weiterhin ein Wachstum des konsolidierten Umsatzes von 6 bis 9 Prozent und des bereinigten EBITA von 7 bis 11 Prozent an.
Dies entspricht auch den mittelfristigen Zielen der Gruppe. Unter Berücksichtigung der Wechselkurse per Anfang November 2024 erwartet Sonova für das Geschäftsjahr 2024/25 einen negativen Einfluss von 1-2 Prozentpunkten auf das ausgewiesene Umsatzwachstum in Schweizer Franken. Somit sollte das zweite Halbjahr aufgrund des guten Marktstarts der neuen Hörgeräte deutlich dynamischer verlaufen als das erste.
"Die überaus positive Kundenresonanz auf diese neuen Plattformen deutet auf eine positive Entwicklung und zunehmendes Momentum hin, was eine solide Grundlage für ein erhebliches Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte darstellt", wurde CEO Arnd Kaldowski im Communiqué zitiert. Zudem konnte Sonova kürzlich in den USA einen neuen Vertrag mit dem Grosshändler Costco abschliessen. Dies ist von grosser Bedeutung, da laut Analysten rund 15 Prozent der Hörgeräte im Land über diese Ladenkette verkauft werden.
Gewinnentwicklung sorgt für Gesprächsstoff
Die Aktien von Sonova sind am Dienstag mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet, die in der Folge aber wieder etwas eingegrenzt werden konnten. Der Hörgerätehersteller hat im ersten Halbjahr die Umsatzprognosen zwar übertroffen, blieb aber beim Gewinn deutlich unter den Erwartungen zurück.
An der SIX notiert die Sonova-Aktie zeitweise 7,07 Prozent tiefer bei 294,50 CHF. Zu Handelsbeginn waren die Titel mit -3 Prozent allerdings noch deutlicher in der Verlustzone. Der Gesamtmarkt SMI tendiert derweil nur etwas leichter.
Die Umsatzentwicklung wird in Expertenkreisen insgesamt positiv beurteilt. Dies gilt sowohl für das Geschäft mit Hörgeräten als auch mit Hörimplantaten für Gehörlose. Rückblickend ist das Wachstum in Lokalwährungen höher als erwartet. Hier wurden selbst die kühnsten Einzelschätzungen übertroffen.
Für Gesprächsstoff sorgt allerdings die Gewinnentwicklung: Sonova verfehlte in der Berichtsperiode beim bereinigten EBITA die Erwartungen deutlich. Es scheine, als habe der Hörgerätehersteller im Hinblick auf die Markteinführung neuer Produkte das Wachstum über die Margen gestellt, vermuten die einen Analysten. Andere führen den Margenrückgang auf das intensive Wettbewerbsumfeld zurück.
Dass die diesjährigen Wachstumsziele für Umsatz und operatives Ergebnis bestätigt wurden, beruhigt die Gemüter jedoch. Auch beim Betriebsgewinn lasse die Guidance auf eine deutliche Erholung im zweiten Halbjahr schliessen, schreibt etwa ZKB-Analyst Daniel Jelovcan. Er betont, dass die Einführung der Phonak Sphere Infinio-Hörgeräte sehr gut verlaufe. Die Margenenttäuschung erklärt Jelovcan primär mit den substanziellen Einführungskosten der neuen Plattform sowie negativen Währungseffekten.
Ähnlich klingt es bei seiner Kollegin Sibylle Bischofberger von der Bank Vontobel. Auch für sie gibt es plausible Erklärungen für den Margenrückgang. Sie weist zudem darauf hin, dass das Management in der zweiten Jahreshälfte mit Marktanteilsgewinnen rechnet.
Nach dem Kursplus von 25 Prozent seit Anfang Mai wiesen die Titel mittlerweile eine hohe Prämie gegenüber dem Sektor aus, schreibt die UBS. Auch aus historischer Perspektive sei das Kurs-Gewinn-Verhältnis damit nahe einem Rekordhoch. Der zuständige Experte hält es derweil für möglich, dass Sonova lediglich das untere Ende der Zielspanne erreiche, was Raum für Schätzungsreduktionen schaffe.
kw/rw
Bern/Zürich/Stäfa (awp)
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