SGS im Porträt |
07.07.2023 21:56:00
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Stiller Marktführer SGS: Halbjahreszahlen dürften Einblick in die Erfolge der Sparmassnahmen geben
Bei SGS steht im Juli die Veröffentlichung der Halbjahresbilanz an. Anleger dürften nach einem enttäuschenden Jahr 2022 genau hinschauen, wenn der weltweite Markführer in den Bereichen Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren seine Bücher öffnet.
• Mittelfristziele sehen Wachstum bei Umsatz und Ergebnis vor
• Erfolg der Sparmassnahmen bei der Bilanz im Blick
2022 war kein Glanzjahr für den Prüf- und Zertifizierungskonzern SGS. Angesichts höherer Kosten, Lieferengpässen und den anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie hat SGS nur ein minimales Wachstum erzielt, zudem sackte das operative Ergebnis ab und die Profitabilität litt.
Das machte sich auch an der Börse bemerkbar: Die SGS-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf rund 3,7 Prozent verloren, während der SPI-Index, in dem das Unternehmen nach dem Rauswurf aus dem SMI 2022 inzwischen gelistet ist, rund sechs Prozent zulegen konnte.
Wachstum angepeilt
Die mittelfristigen Konzernziele von SGS sind vorsichtig formuliert: So peilt der Konzern für 2023 und darüber hinaus eine jährliche Wachstumsrate bei konstanten Wechselkursen im hohen einstelligen Bereich an. Dabei will man sowohl von organischem Wachstum profitieren, aber auch im M&A-Bereich tätig werden, heisst es von Unternehmensseite. Beim bereinigten Betriebsergebnis hat man sich eine jährliche Wachstumsrate von über zehn Prozent zum Ziel gesetzt, zudem sollen Anleger weiterhin von Dividendenzahlungen profitieren, die zumindest nicht sinken, im besten Fall sogar steigen sollen.
Marktführerschaft weltweit
Dazu sollen auch Kostensenkungsmassnahmen beitragen - unter anderem wird beim Personal der Rotstift angesetzt. Zudem setzt das Unternehmen auf den KI-Trend, der in Laboren und bei der Auswertung bei der Automatisierung unterstützen soll.
Keine Stellen in Gefahr sind unterdessen wohl auf dem Schweizer Markt, was wohl auch mit der Stellung des Unternehmens in der Schweiz zu tun haben dürfte. Seit 1915 hat der als Société Générale de Surveillance (SGS) in Frankreich gegründete Konzern seinen Sitz im schweizerischen Genf inne. Von hier aus eroberte das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten den globalen Markt. Inzwischen ist der Prüfkonzern eigenen Angaben zufolge mit 97'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 2'650 Büros und Laboren tätig, in fast allen Ländern der Welt vertreten und arbeitet in einer Vielzahl von Branchen. "Die SGS ist das weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren", heisst es auf der SGS-Webseite prominent.
Auf dem Heimatmarkt hat man aber keine Marktführerschaft inne, wie unlängst die NZZ betonte. Die SGS habe dem Schweizer Markt aufgrund seiner begrenzten Grösse keine Priorität eingeräumt. Doch dem Blatt zufolge peilt der Prüfkonzern nun auch in der Schweiz die Marktführerschaft an. Neue Labore und Erweiterungen seien geplant, zudem sei man auf der Suche nach Übernahmezielen, so die NZZ weiter.
Diverse Partnerschaften und M&A-Aktivitäten
In diesem Jahr konnte SGS in Sachen Übernahmen bereits einige Erfolge vermelden. So hat der Warenprüfkonzern im März das Geschäft für Meeresfrüchte-Tests von Asmecruz in Spanien übernommen. Im Mai folgte eine Mehrheitsbeteiligung an der kanadischen Nutrasource Pharmaceutical und deren Tochtergesellschaften. Zudem ging SGS unlängst eine Partnerschaft mit VAKT ein, einer Abwicklungsplattform für Rohstoffe. Auch eine Kooperation mit dem indischen B2B-Marktplatz Global Trade Plaza wurde vor wenigen Wochen bekannt gegeben.
Weltweit ist SGS also auf Expansions- und Wachstumskurs. Für den Schweizer Markt gibt es derzeit noch keine entsprechenden Meldungen.
Profiteur der Regulierungswelle
Global gesehen dürfte SGS kurz- und mittelfristig weiter von einer zunehmenden Regulierungswelle profitieren. Denn das Geschäftsmodell des Prüfkonzerns fusst darauf, entsprechende Prüfaufträge von Unternehmen zu erhalten. Der NZZ zufolge basieren 60 Prozent des SGS-Umsatzes auf Tests, die durch staatliche Regulierung vorgeschrieben sind und für die SGS mit akkreditierten Einrichtungen die amtliche Prüfung übernehme. Betrugsfälle wie unlängst bei Trafigura, wo man auf einen Prüfauftrag verzichtet hatte und nun vor einem Verlust von über einer halben Milliarde US-Dollar steht, dürften den Druck auf andere Unternehmen erhöhen - und das Geschäft von SGS zeitgleich ankurbeln.
Deutlich anziehen dürfte zudem das China-Geschäft des Unternehmens, das sich im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der COVID-Pandemie noch enttäuschend entwickelt hatte.
Ob sich diese Effekte bereits in den vergangenen Monaten bemerkbar gemacht haben, werden die Zahlen für die erste Jahreshälfte zeigen: SGS wird diese am 24. Juli vorlegen.
Redaktion finanzen.ch
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