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Arbeitsniederlegung 02.12.2024 11:13:00

VW-Aktie in Rot: IG Metall ruft zu Streik bei Volkswagen auf

VW-Aktie in Rot: IG Metall ruft zu Streik bei Volkswagen auf

Der Warnstreik beim Autobauer Volkswagen hat begonnen.

Volkswagen
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Zuerst legten im Zwickauer Werk die ersten Mitarbeiter die Arbeit nieder und machten sich auf den Weg zu einer geplanten Kundgebung, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Es folgten weitere Standorte, darunter das Stammwerk in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Emden und Chemnitz.

Mit dem flächendeckenden Warnstreik will die IG Metall heute in neun der zehn deutschen VW -Werke die Produktion zeitweise zum Stehen bringen. "Am Verhandlungstisch war Volkswagen nicht zu einer tragfähigen Lösung des Tarifkonflikts bereit", sagte der für Berlin, Brandenburg und Sachsen zuständige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. "Daher müssen Warnstreiks den Druck auf das Management erhöhen."

Der Warnstreik soll jeweils rund zwei Stunden dauern und danach in jeder Schicht wiederholt werden. In Wolfsburg ist am Vormittag eine Kundgebung direkt am Vorstandshochhaus geplant. Sprechen wollen dort Betriebsratschefin Daniela Cavallo und Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.

Die IG Metall wehrt sich mit dem Ausstand gegen milliardenschwere Einschnitte bei Europas grösstem Autobauer. VW fordert von den Mitarbeitern eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Auch Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.

VW will Löhne kürzen

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.

VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.

"Am Verhandlungstisch war Volkswagen nicht zu einer tragfähigen Lösung des Tarifkonflikts bereit", sagte der für Berlin, Brandenburg und Sachsen zuständige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. "Daher müssen Warnstreiks den Druck auf das Management erhöhen."

Ausfall von mehr als tausend Fahrzeugen

Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen dürfte der zweistündige Warnstreik zu einem Ausfall von mehr als tausend Fahrzeugen führen, die nicht gebaut werden könnten. Volkswagen hat nach eigenen Angaben Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der befristeten Arbeitsniederlegungen gering zu halten. Das Unternehmen habe gezielt Massnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellten, hiess es.

Keine Warnstreiks gibt es heute in Osnabrück. Das um seine Zukunft bangende VW-Werk fällt als einziger deutscher VW-Standort nicht unter den Haustarif, um den derzeit gerungen wird. Dort war es bereits im Tarifkonflikt für die Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks gekommen.

Mehr als 50.000 bei Warnstreikwelle 2018

Flächendeckende Warnstreiks an allen grossen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte in Wolfsburg, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig und Salzgitter. Für die Werke in Zwickau, Chemnitz und Dresden wurde erst 2021 eine stufenweise Angleichung an den Haustarif bis 2027 vereinbart.

VW-Betriebsrat fordert Beitrag von Familien Porsche und Piech

Die Arbeitnehmervertreter von VW fordern inmitten des festgefahrenen Tarifkonflikts einen Beitrag der Ankeraktionäre. "Volkswagen war in jüngster Zeit eine Riesen-Gewinnmaschine. Und dementsprechend hoch war auch die Dividende", sagte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo während der Warnstreik-Kundgebung vor dem Markenhochhaus im Stammwerk. Aber diese Gewinnmaschine laufe jetzt Gefahr, ins Stottern zu geraten. "Wir verlangen, dass alle ihren Beitrag leisten. Auch der Vorstand. Und eben auch die Aktionärsseite", so Cavallo.

Das Land Niedersachsen, der zweitgrösste Anker-Aktionär, habe über Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil erklärt, dass die Dividende für das Land Niedersachsen nicht die oberste Priorität habe, so Cavallo laut Redetext. "Meine Erwartungshaltung ist, dass diese Einstellung auch bei den anderen Hauptaktionären vorhanden ist", forderte sie.

Für die nächste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt am 9. Dezember rechnet die Betriebsratschefin eine Weichenstellung: "Annäherung oder Eskalation? Leider sind die Zeichen, die der Vorstand in jüngster Zeit gesendet hat, nicht wirklich erfreulich", ergänzte Cavallo. Wichtig sei, so IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in seiner Rede an die VW-Belegschaft, dass die kommende Woche endlich Bewegung bringen müsse. "Und unser Gesamtkonzept (...) kann nur fliegen, wenn eben der Vorstand und die Aktionäre auch einen Beitrag leisten - und wir erwarten, dass Werksschliessungen und Massenentlassungen endlich vom Tisch kommen und wir eine neue Beschäftigungssicherung haben."

Volkswagen liegt seit Wochen mit der Arbeitnehmerseite im Clinch. Der Konzern will umfassende Kostensenkungen im Inlandsgeschäft umsetzen und will neben einschneidenden Lohnkürzungen auch Werke schliessen - für die Arbeitnehmervertreter eine rote Linie. Am Wochenende ist die Friedenspflicht ausgelaufen, am heutigen Montag sind Warnstreiks an diversen Standorten angelaufen.

Via XETRA verliert die VW-Aktie zeitweise 0,50 Prozent auf 80,32 Euro.

WOLFSBURG/ZWICKAU (awp international)/DOW JONES

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Bildquelle: Keystone,FotograFFF / Shutterstock.com,PAUL J. RICHARDS/AFP/Getty Images,hans engbers / Shutterstock.com

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