Finger weg von Aktien |
27.07.2021 23:01:00
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Wirtschaftsexperte Harry Dent Jr. warnt vor beispiellosem Crash am Aktienmarkt
Der Wirtschaftsexperte und Autor Harry Dent Jr. hat keine guten Nachrichten für Investoren parat. Seiner Einschätzung nach steht an den Märkten ein Crash von beispiellosem Ausmass unmittelbar bevor.
• Massive Stimuluspakete hindern Wirtschaft daran wieder ins Gleichgewicht zu finden
• Dent warnt vor Blase enormen Ausmasses
Harry Dent Jr. erlangte in der Finanzwelt Bekanntheit, als er Ende der 80er Jahre korrekt den wirtschaftlichen Abschwung der japanischen Wirtschaft voraussagte sowie das Platzen der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende. Doch auch danach machte der Wirtschaftsexperte mit extrem bearishen Einschätzungen immer wieder von sich Reden.
So auch jüngst in einem Telefoninterview mit ThinkAdvisor, in dem der Wirtschaftsstratege die Meinung vertrat, der Markt werde innerhalb der nächsten drei Monate stark einbrechen. Dabei geht Dent davon aus, dass es schon Ende Juli so weit sein könnte, spätestens jedoch im September.
Stimuluspakete wichtiger Faktor
Mehrere Faktoren haben den Bestseller-Autoren zu dieser Einschätzung verleitet. Einer der Hauptgründe für einen unmittelbar bevorstehenden Crash bestünde in den massiven Finanzhilfen, die Unternehmen von den Zentralbanken erhalten hätten. Diese hätten den Markt im Zuge der Coronakrise mit Geld so vollgepumpt, dass "wir nun die grösste Blase haben, die es je gab". Dabei bestünde das Problem seiner Meinung nach vor allem darin, dass die Menschen noch immer annehmen würden, dass es der Wirtschaft gut gehe und sie noch genauso dastünde wie vor der Krise: "Investoren sind auf lange Sicht noch immer bullish. Allerdings zeigt uns die Wirtschaft immer wieder, nein - die Dinge sind nicht so gut wie sie es einmal waren. Schauen Sie sich an wie viel Stimulus benötigt wurde, nur damit sie [die Wirtschaft] 1,6 Prozent wächst!"
Dabei bestünde der Fehler der Währungshüter darin, es nicht zuzulassen, dass sich die Wirtschaft selbst wieder ins Gleichgewicht bringe, und "Zombie-Unternehmen ausschwemme".
Grösster Crash steht bevor
Die Rechnung für die massiven Finanzspritzen dürfte laut Dent nun kurz bevor stehen: "Dies ist der längste Bullenmarkt und der mit den meisten Blasen. Wenn die Dinge sich entrollen, dann auf ganz grosse Art und Weise. Es wird der grösste Crash in unserem Leben. Die Zentralbanken werden die Kontrolle verlieren. Das schlimmste Jahr für den Aktienmarkt in unserem Leben dürfte wahrscheinlich Ende 2022 sein und für die Wirtschaft 2023."
Häusermarkt sendet Alarmsignale
Den Zentralbanken steht laut Meinung des Investmentbankers der Häusermarkt gegenüber, der aktuell schon Schwächeanzeichen zeige: "Was ich jetzt an erster Stelle sehe, ist, dass die Preise von Häuserverkäufen herunter gehen. Im Immobilienmarkt bildet sich eine Blase, allerdings sind die US-Hausverkäufe um 22 oder 23 Prozent innerhalb der letzten fünf oder sechs Monate zurückgegangen. Das zeigt, dass die Blase auch ein Ende hat."
So sind seiner Meinung nach Häuser, aber auch Aktien und Anleihen aktuell massiv überbewertet, weshalb alle beim Platzen der Blase stark an Wert verlieren dürften. Auch Anleihen dürften in der Krise kein sicherer Hafen sein, mit Ausnahme von "Schatzanleihen sowie Triple-A-Unternehmensanleihen, die höchsten Qualitätsanleihen".
Dent rät Aktien aus dem Depot zu schmeissen
Von Aktien sollten sich die Investoren laut Dent jedoch schleunigst trennen: "Verkaufen Sie Ihre Aktien absolut. Aktien werden bis September oder Oktober 80 Prozent an Wert verlieren, ausser vielleicht defensive Werte wie Utilities und Basiskonsumgüter, die nur 50 Prozent verlieren."
Allerdings kann der bevorstehende Crash für Anleger auch durchaus eine Chance darstellen, meint Dent. So könnte der Erlös aus dem Verkauf der eigenen Aktien dafür genutzt werden, diese für den weitaus günstigeren Preis während der Krise zurückzukaufen: "Verkaufen Sie ihre Aktien und kaufen sie dieselben zurück oder bessere. Sie werden in der Lage sein diese zur besten Zeit in ihrem gesamten Leben zurückkaufen zu können. Sie werden nie wieder eine solche Chance erleben".
Ob Dent mit seiner Einschätzung recht behalten wird, dürfte sich in den nächsten Monaten zeigen. Tatsächlich haben die Märkte in den letzten Wochen und Monaten eine erhöhte Volatilität gezeigt, sich von ihren Rücksetzern - insbesondere in den USA - jedoch stets wieder erholt und gar neue Bestmarken aufgestellt.
Redaktion finanzen.ch
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