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03.08.2024 22:34:00
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Anleger setzen auf Small Caps: Rotationshandel bringt Aufwind
Nach monatelanger Flaute zogen US-Nebenwerte-Aktien im vergangenen Monat kräftig an. Womöglich ist das der Beginn einer ausgedehnten Rotation weg vom Technologiesektor.
• Anlegerfokus richtet sich stattdessen auf US-Nebenwerte
• Auslöser: Zinshoffnungen und verbesserte Chancen auf einen Trump-Wahlsieg
Die Rally am US-Aktienmarkt wurde 2024 über Monate von Techtiteln - insbesondere von den so genannten "Magnificent 7" - angeführt. Die Aktien kleinerer Unternehmen fanden daneben kaum Beachtung. Doch in den vergangenen Wochen erlebten die US-Small-Caps endlich den lang erhofften Aufschwung: Innerhalb des vergangenen Monats kletterte der auf kleine Unternehmen ausgerichtete Russell 2000 um 7,34 Prozent. Gleichzeitig gab der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, um 1,63 Prozent nach und der Technologie-Index NASDAQ Composite verlor sogar 5,47 Prozent (Stand: 01.08.2024).
Analysten sehen Rotationshandel
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Small Caps von einer Rotation weg von den grössten Gewinnern dieses Jahres hin zu bisher ungeliebten Bereichen des Marktes profitiert haben. Immerhin hat die Rekordrally bei Tech-Aktien Sorgen hinsichtlich überzogener Bewertungen ausgelöst und es wurden sogar Parallelen zur Dotcom-Blase gezogen. Eine ausgedehnte Rotation könnte die Stärke der Small Caps dabei noch weiter anheizen.
"Ich denke, dass sich das Narrativ geändert hat", zitiert "Investing.com" Eric Kuby, Chief Investment Officer bei der auf Small-Cap-Aktien spezialisierten North Star Investment Management. "Ich hoffe, dass dieser Sprung […] wirklich nur der Anfang einer sehr langen, mehrjährigen Periode sein könnte, in der Small Caps eine Menge Boden gutmachen könnten."
Ähnlich äusserte sich auch Peter Tuz: "Da die Geldströme aus den Megatiteln abfliessen und sich ein neues Zuhause suchen, braucht es nicht viel, um die kleineren Titel in Schwung zu bringen", so der Präsident von Chase Investment Counsel.
Laut den Analysten von Vanda Research haben die Zuflüsse in Small Caps sogar einen "Short Squeeze" ausgelöst, bei dem steigende Kurse Shortseller, die auf fallende Kurse gewettet hatten, dazu zwingen, die entsprechenden Aktien teuer nachzukaufen, was diese noch höher treibt.
Zinshoffnung als Kurstreiber
Beflügelt wurden die US-Nebenwerte zum einen von der wachsenden Hoffnung auf einen geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank. So stiegen die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) im Juni auf Jahressicht um 3,3 (Vormonat: 3,4) Prozent, während Ökonomen im Vorfeld eine Jahresrate von 3,4 Prozent erwartet hatten. Das ist zwar noch immer deutlich mehr als das 2-Prozent-Ziel der Fed, doch immerhin geht es langsam in die richtige Richtung. Diese Entwicklung nährte die Hoffnung auf eine Leitzinssenkung in den kommenden Monaten.
Dies wiederum wäre ein Segen für Small Caps, denn die sind tendenziell stark fremdfinanziert und haben damit höhere Kapitalkosten. Das bedeutet, dass sie von Zinssenkungen oft viel stärker profitieren als grosse Konzerne, welche zudem weniger auf Bankkredite angewiesen sind, da ihnen auch andere Wege der Geldbeschaffung offen stehen, wie beispielsweise die Ausgabe von Unternehmensanleihen.
Attentat auf Donald Trump
Daneben hat der gescheiterte Mordversuch auf Donald Trump die Aussichten für Small-Cap-Unternehmen verbessert. Dies hängt damit zusammen, dass die Pläne des als wirtschaftsfreundlicher geltenden Republikaners bezüglich Steuersenkungen sowie der Erhöhung von Importzöllen kleineren Unternehmen zugutekommen könnten.
Bei dem Attentatsversuch von Mitte Juni trug der Ex-Präsident einen Streifschuss davon, doch seine Chancen auf einen erneuten Einzug ins Weisse Haus dürften sich durch diesen Vorfall verbessert haben. Denn zum einen erfährt er dadurch einen massiven emotionalen Mitleids- und Solidarisierungsschub, zum anderen werden seine Anhänger, die den Demokraten eine mittelbare Mitschuld an dem Attentat geben, nochmal mehr mobilisiert. Nicht unterschätzen sollte man zudem die Wirkung der unmittelbar nach dem Anschlag entstandenen ikonischen Bilder, die Trump kämpferisch mit gereckter Faust zeigen.
Redaktion finanzen.ch
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