Währungsreserven |
13.05.2024 23:23:00
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Bitcoin-Initiative in der Schweiz: Steigt die SNB bald in Bitcoin ein?
Die Schweizer Krypto-Community hat eine Initiative ins Leben gerufen, durch die die SNB zukünftig Bitcoin in ihre Währungsreserven aufnehmen soll.
• 100.000 Unterschriften benötigt, um entsprechendes Referendum einzuleiten
• Aussergewöhnliche Diversifizierungsmöglichkeit spricht für Bitcoin-Reserve
SNB soll Bitcoin in Reserve aufnehmen
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold. Rund 800 Milliarden Franken betrugen die Währungsreserven der SNB zum Jahreswechsel. Den grössten Anteil bildeten dabei Investitionen in Euro- und US-Dollar-Devisen, während etwa 58 Milliarden Franken in Gold angelegt waren, so Ariva. Zukünftig soll zu den Devisen und dem gelben Metall auch das digitale Gold Bitcoin als Währungsreserve dienen, zumindest wenn man nach einigen hiesigen Krypto-Fans geht. Wie Cointelegraph berichtet, versuchen einige Schweizer Bitcoin-Fans die SNB dazu zu bringen, das Krypto-Urgestein in ihre Reserven aufzunehmen. Dafür wollen sie ein Referendum zu Änderung der Verfassung des Landes abhalten.
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Die Aufnahme von Bitcoin in die Reserven der Zentralbank würde dazu beitragen, die "Souveränität und Neutralität" des Landes in einer zunehmend unsicheren Welt zu schützen, erklärt Yves Bennaïm, Gründer und Vorsitzender von 2B4CH, einer gemeinnützigen Denkfabrik, die die Initiative anführt.
Um jedoch ein Referendum über Themen, die von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern oder Gruppen eingebracht werden, einleiten zu können, benötigt es 100‘000 Unterschriften von Schweizer Staatsangehörigen innerhalb von 18 Monaten. Bereits im Jahr 2021 starteten die Schweizer einen solchen Versuch, der jedoch an dieser ersten Hürde gescheitert ist. Damals brachte 2B4CH die "Bitcoin-Initiative" mit dem Ziel ins Rollen, Bitcoin als Reservewährung in Artikel 99-3 der Schweizer Bundesverfassung zu verankern. Derzeit heisst es dort: "Die Schweizerische Nationalbank bildet aus ihren Erträgen ausreichende Währungsreserven; ein Teil dieser Reserven wird in Gold gehalten". Laut der Initiative soll es zukünftig jedoch "Gold und Bitcoin" heissen, berichtet finews unter Berufung auf die NZZ. Mit einer Bevölkerung von 8,77 Millionen bedeutet dies, dass etwa 1,15 Prozent der Einwohner die Petition unterzeichnen müssten.
"Wir sind dabei, die organisatorischen Vorbereitungen für das Komitee abzuschliessen und die Unterlagen zu erstellen, die bei der Staatskanzlei eingereicht werden müssen, um den Prozess zu starten", erklärt Bennaïm gegenüber der NZZ.
Das spricht für Bitcoin als Reserve
Leon Curti, Forschungsleiter beim Vermögensverwalter Digital Asset Solutions und Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl sind ebenfalls davon überzeugt, dass es sinnvoll sei, eine Bitcoin-Reserve zu halten, berichtet Coinpro. Nach Einschätzung der Experten zeige die älteste Kryptowährung eine aussergewöhnlich niedrige Korrelation zu anderen Anlageklassen und biete daher eine Diversifizierungsmöglichkeit, die kaum von einer anderen Anlage erreicht werden könne. Angesichts der zunehmenden Instabilität der Fiatwährungen betont der Wirtschaftswissenschaftler die Notwendigkeit, verlässliche Alternativen zu finden. "Währungsreserven werden traditionell in Staatsanleihen gehalten, die als sicherste Anlageform gelten. Doch die Staatsverschuldung ist in den meisten Industrieländern stark angestiegen, so dass das Ausfallrisiko gewachsen ist", erklärt er. Zudem halte die Schweizerische Nationalbank derzeit erhebliche Mengen an US-Dollar und Euro, die aufgrund der Inflationspolitik der jeweiligen Zentralbanken kontinuierlich an Wert verlieren.
Auch Luzius Meisser, Präsident der auf Bitcoin fokussierten Handelsplattform Bitcoin Suisse, die Bennaïm bei der Initiative unterstützt, erklärt gegenüber dem Cointelegraph: "Indem die Schweiz Bitcoin in ihre Reserven aufnimmt, würde sie ihre Unabhängigkeit von der Europäischen Zentralbank markieren. Ein solcher Schritt würde unsere Neutralität stärken". Zudem erklärt Meisser, dass die Schweiz um 30 Milliarden Schweizer Franken reicher sein könnte, wenn die Zentralbank seinem Vorschlag im Jahr 2022 gefolgt hätte. Er warnt auch davor, dass ein späterer Zeitpunkt das Risiko birgt, dass andere Zentralbanken dem Beispiel folgen und die Schweiz dazu zwingen könnten, Bitcoin zu "deutlich höheren Preisen als alle anderen" zu kaufen.
Bereits im März 2022 hatte Meisser versucht, die Zentralbank davon zu überzeugen, ab März 2022 jeden Monat Bitcoin im Wert von einer Milliarde Schweizer Franken als Alternative zu deutschen Staatsanleihen zu kaufen. Der SNB-Vorsitzende Thomas Jordan erklärte jedoch damals, dass die digitale Währung die Voraussetzungen für die Aufnahme als Reservewährung durch die SNB im April 2022 nicht erfüllen würde.
Curti hofft laut Cointelegraph nun, dass die kürzlich zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten und Hongkong die Schweizerische Nationalbank dazu bewegen werden, in Bitcoin zu investieren.
Ob es der Initiative im zweiten Anlauf gelingt, das Referendum einzuleiten, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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