Neue Technologie |
30.01.2022 14:22:00
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Gaming und Blockchain - Chancen und Risiken
Seit die Blockchain mit der Erfindung des Bitcoin das Licht der Welt erblickte, tun sich immer mehr neue Anwendungsbereiche für die neuartige Technologie auf. Im Bereich des Gaming wird die Nutzung der Blockchain kontrovers diskutiert. Diese Chancen und Risiken birgt die Technologie.
• NFTs bieten die Möglichkeit, virtuelle Güter mit materiellem Wert zu verbinden
• Abhängigkeit von zentraler Plattform bleibt trotz Blockchain
Beim Thema Blockchain geht der erste Gedanke meist an Kryptowährungen. Schliesslich wurde die Technologie erstmals im Zusammenhang mit der Ur-Cyberdevise Bitcoin genutzt. Seither wird das Einsatzgebiet vor allem im Bereich der Dezentralen Finanzen (DeFi) diskutiert und entwickelt. Die Blockchain kann darüber hinaus jedoch in noch viel mehr Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen. So werden Blockchain, Kryptowährungen und NFTs im Bereich von Computerspielen mittlerweile kontrovers diskutiert. Denn zwar bietet die neuartige Technologie fürs Gaming viele potenzielle Chancen, es gibt jedoch auch zahlreiche Risiken, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten.
Eigentlich scheint es ein sehr passender Match zu sein: Gaming und Blockchain. Dennoch wird das Thema in der Branche recht kontrovers diskutiert. Doch was sind die Für- und Wider-Argumente der unterschiedlichen Seiten?
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Die Grundbegriffe
Zunächst einmal soll geklärt werden, um was es sich bei der Blockchain-Technologie eigentlich handelt. Bei der Blockchain handelt es sich um eine dezentralisierte, öffentlich einsehbare Aufreihung von Datensätzen, die mithilfe der Nutzer peer-2-peer verifiziert und fortgesetzt wird. So verfügt beispielsweise Bitcoin oder auch Ethereum über eine eigene Blockchain, womit wir auch gleich beim Thema Kryptowährungen wären, diese werden mithilfe der Blockchain getrackt. Dann gibt es noch Nun-Fungible-Tokens, kurz NFTs, diese stellen einzelne Einheiten der Blockchain dar, die einzigartig und in dem Sinne nicht übertragbar sind. Diese heben sich dahingehend von Kryptowährungen ab, dass zwei Bitcoin-Münzen an sich identisch sind, es aber keine zwei NFTs gibt, die gleich sind. Aktuell sind es meist Bilder oder Videos, die zum NFT gemacht und dann verkauft werden. Es ist jedoch theoretisch möglich, mithilfe der Blockchain-Technologie jede Art digitaler Datei zum Non-Fungible-Token zu machen.
Von emotionalem zu materiellem Wert
Wie kann diese Technologie nun im Gaming Anwendung finden? In Computerspielen ist es häufig so, dass im Verlauf des Spiels bestimmte Items gefunden, Herausforderungen gemeistert und der Charakter hochgelevelt wird. Natürlich bleiben die Gegenstände oder auch das Geld, das in der Spielewelt gefunden wird virtuell, sie besitzen höchstens einen emotionalen Wert für den Spieler. In Online-Games können bestimmte seltene oder mächtige Gegenstände aber auch einen tatsächlichen materiellen Wert einnehmen, wenn sie dem Spieler einen Vorteil gegenüber den Mitspielern verschaffen. Schon bevor es Kryptowährungen und ähnliches gab, blühte der Handel in Online-Video-Spielen regelrecht auf. Mithilfe der Blockchain-Technologie könnte dieser Handel eine ganz neue Dimension bekommen. Denn bisher ist es natürlich so, dass der Spieler nicht wirklich die Eigentumsrechte der Gegenstände besitzt, die er findet oder im Laufe des Spiels erhält. Dies könnte sich jedoch ändern, würden sich die Spieleentwickler dazu entscheiden, diese zu NFTs zu machen. Dies wäre zugleich eine lukrative neue Einnahmequelle für den Spielehersteller. Der Spieler hingegen würde die Möglichkeit bekommen, frei über seine Items zu verfügen und diese zu tauschen oder zu Geld zu machen.
Kein wirkliches Eigentum?
Kritiker führen hier jedoch berechtigterweise an, dass der Spieler dann zwar über die Eigentumsrechte zu seinen Gegenständen, Erfolgen etc. verfügt, allerdings handelt es sich ja weiterhin um digitale Assets, die letztlich auf den Servern der Spieleanbieter liegen. Sie würden also mit sofortiger Wirkung ihren Wert verlieren, sollte sich das Unternehmen entscheiden, das Spiel abzuschalten und die zugehörigen Server offline zu nehmen. Neben diesem Risiko ist es für die Spieleentwickler ein Leichtes, einen NFT so zu konzipieren, dass bei jedem weiteren Verkauf ein Prozentpunkt wieder bei dem Unternehmen landet. Darüber hinaus findet der Handel von NFTs meist über Kryptowährungen statt, es ist also nicht so ohne weiteres getan, einen NFT in Euro oder US-Dollar zu tauschen, stattdessen führt der Weg an eine Kryptobörse, die wiederum am Umtausch mitverdient.
Ubisoft prescht mit Quartz-Programm vor
Bei diesem Konzept handelt es sich keineswegs um Zukunftsmusik. Vor kurzem launchte der Spieleentwickler Ubisoft das Ubisoft Quartz-Programm, bei dem in dem PC-Spiel "Ghost Recon Breakpoint" erstmals auch NFTs enthalten sind, die "Digits" genannt werden. Diese können im Spiel verwendet werden und sind einzigartige digitale Sammlerstücke. Sie verfügen über ein besonderes Design, um sich von herkömmlichen Objekten abzuheben. Darüber hinaus hat Ubisoft auch sogleich einen Online-Marktplatz eingerichtet, über den die NFTs gehandelt werden können. Die Infrastruktur beruht dabei auf der Tezos-Blockchain mit der dazugehörigen Kryptowährung, sodass die Nutzung der Quartz-Plattform auch den Gebrauch eines Tezos-Wallets nötig macht.
Mit dem Aufkommen dieser neuen Handelsmöglichkeit und letztlich auch der Chance mit dem Online-Spiel Geld zu verdienen, könnten Spieler dazu verleitet werden, sich ganz dem Suchen und Ergattern solcher NFTs zu verschreiben, ganz ähnlich wie die Entwicklung des Bitcoins zur Entstehung ganzer Bitcoin-Farmen beigetragen hat, mit dem einzigen Ziel, mehr Coins zu verdienen - zulasten der Umwelt. Schliesslich werden beim Schürfen von Kryptowährungen enorme Mengen an Energie verschlungen und auch der NFT-Trend trägt dazu bei.
Kein wirklicher Mehrwert?
Wie Tim Dawson von Witch Beam Games und Michael Yum gegenüber NintendoLife verlauten, gäbe es aktuell noch keinen wirklichen Mehrwert für Spieler, durch das Integrieren der Blockchain ins Gaming, jedenfalls nicht in der Form, wie es aktuell betrieben wird. So meint Yum in Bezug auf die Ubisoft Quartz-Initiative: "Ich finde wirklich nicht, dass das einzigartig ist oder die Vorteile der Blockchain ausnutzt. Entwickler können diese Dinge auch ohne Blockchain. Es muss mehr Anwendungen für NFTs geben. Hoffentlich werden wir bald etwas sehen. […] Was wir brauchen ist echte Inhaberschaft, wo man mit dem, was man besitzt, alles machen kann. Aktuell wird alles weiterhin von zentralen Plattformen kontrolliert".
Valve verbietet Blockchain-Spiele auf Steam
Auch einige Spiele-Plattform-Betreiber sehen den Trend hin zu Blockchain-Spielen kritisch. So hat sich das Unternehmen Valve im Oktober 2021 dazu entschieden, Spiele, die auf der Blockchain basieren und Kryptowährungen und NFTs enthalten, auf seiner beliebten Steam-Plattform zu verbieten. Andere Spiele-Anbieter wie a href="/aktien/epic_1-aktie" target="_blank" rel="noopener">Epic Games hingegen zeigen sich für die Blockchain-Anwendungen in Spielen sehr offen und begrüssen die Innovation, wie CEO Tim Sweeney bei Twitter versicherte:
Epic Games Store will welcome games that make use of blockchain tech provided they follow the relevant laws, disclose their terms, and are age-rated by an appropriate group. Though Epic's not using crypto in our games, we welcome innovation in the areas of technology and finance. https://t.co/6W7hb8zJBw
- Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) October 15, 2021
Letztlich wird sich in dem Bereich Blockchain und Gaming in der Zukunft sicherlich noch einiges tun. Bisher stellt jedoch auch hier die fehlende Regulierung ein Hindernis dar, welches noch aus dem Weg geräumt werden muss. Es bleibt also weiter spannend.
Redaktion finanzen.ch
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