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Absicherung durch Optionen 28.08.2022 17:03:00

Krise um Bitcoin, Ethereum & Co.: Aus diesen Gründen erlebt der Optionshandel mit Kryptowährungen trotzdem einen Höhenflug

Krise um Bitcoin, Ethereum & Co.: Aus diesen Gründen erlebt der Optionshandel mit Kryptowährungen trotzdem einen Höhenflug

Während das laufende Jahr für Cyberdevisen bislang katastrophal verlief und viele Krypto-Unternehmen wegen der Kurseinbrüche Insolvenz anmelden mussten, erlebt ein Marktsegment einen Aufschwung: Der Krypto-Optionshandel. Seit Monaten boomen Krypto-Börsen mit einer Konzentration auf Derivate, die Anzahl der gehandelten Optionen stieg rasant. Dieser Trend könnte sich noch länger fortsetzen.

Coinbase
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• Krypto-Optionshandel profitiert vom allgemeinen Abschwung der digitalen Währungen
• Institutionelle Investoren und Miner sichern sich mittels Optionen gegen die erhöhte Volatilität ab
• Optionen als Absicherungsinstrument im Krypto-Sektor aber noch relativ wenig verbreitet

Krypto-Enthusiasten mussten in letzter Zeit einige Hiobsbotschaften verkraften, besonders die Monate April, Mai und Juni verliefen äusserst schmerzhaft für die Branche rund um Bitcoin, Ethereum und Co. Einst höchst erfolgreiche und einflussreiche Krypto-Unternehmen wie Terra Labs, Celsius oder auch Three Arrow Capital (3AC) fielen dem Krypto-Crash zum Opfer. Es gab aber einen bislang wenig beachteten Marktbereich, der während des allgemeinem Abschwungs der digitalen Währungen einen veritablen Boom erlebte, nämlich der Krypto-Optionshandel. Wie ist dies zu erklären? Und welche Reichweite könnte der Krypto-Derivatehandel zukünftig haben?

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Krypto-Optionen werden immer beliebter

Inmitten der Krypto-Tristesse profitierte der Optionshandel mit Bitcoin und Ethereum von einer hohen Nachfrage institutioneller Investoren. Deren Intention ist die Absicherung gegen die heftige Volatilität der digitalen Coins. Beispielsweise betonte der bekannte Krypto-Bulle Michael Novogratz in dem letzten Bericht seines Finanzdienstleistungsunternehmen Galaxy Digital, dass der profitable Optionenhandel die Verluste durch den Kursrückgang der Cyberdevisen kompensieren konnte.

Wem kommt dieser Boom zugute? Einer der Hauptprofiteure des Optionsbooms ist die Krypto-Börse Deribit, die zu den weltweit grössten Börsen für den Handel mit Optionen gehört. Deribit erklärte gegenüber "CoinDesk", dass die Nachfrage nach Krypto-Optionen in den vergangenen Wochen stark anstieg. Besonders beliebt seien derzeit Optionen auf Ether wegen des für September angekündigten Merge.

Krypto-Börsen mit Schwerpunkt auf Derivaten holen auf

Deribit ist nur ein Beispiel für einen allgemeinen Trend: Die aufstrebenden Derivate-Börsen erleben allgemeinen einen Aufschwung und holen gegenüber den bisherigen Marktführern auf. Anders als Big Player Coinbase, der in den USA beheimatet ist, liegt der Standort der Derivate-Börsen meist "offshore", das heisst ausserhalb der USA. So ist Deribit zum Beispiel im steuerfreundlichen Land Panama ansässig.

Bei der Vorlage der letzten Quartalszahlen machte Coinbase denn auch explizit eine bedeutsame Abwanderung vieler Trader zu Krypto-Börsen mit einem Derivate-Schwerpunkt für den Umsatzrückgang um 30 Prozent mitverantwortlich. "Ein grösserer Teil des Handelsvolumens fand im zweiten Quartal an Offshore-Börsen statt", schrieb Coinbase im Aktionärsbrief und fügte hinzu: "Der sequenzielle Rückgang des institutionellen Handelsvolumens im zweiten Quartal wurde hauptsächlich durch ein geringeres Market-Maker-Volumen auf unserer Handelsplattform verursacht. Diese Marktteilnehmer tendieren zu Produkten wie Derivaten und Finanzierungsprodukten, also zu Bereichen, in die wir weiterhin investieren. Aber wir haben derzeit keine Produktparität mit Offshore-Börsen." Aus diesem Grund will Coinbase die Produktpalette an Krypto-Derivaten stark erweitern. Ob damit die abgewanderten Nutzer wieder zurückkehren werden, wird in den folgenden Quartalsberichten nachzulesen sein.

Miner sichern sich vermehrt mittels Krypto-Optionen ab

Der Derivatehandel mit den digitalen Tokens profitiert auch von der hohen Nachfrage einer weiteren Gruppe, nämlich den Schürfern der Cyberdevisen. Die Miner leiden besonders stark unter dem Bitcoin-Abschwung und kaufen vermehrt Krypto-Optionen als Absicherungsinstrument - ähnlich wie ein Landwirt, der sich zwecks Absicherung seiner Ernte Optionen des jeweiligen Agrargutes kauft. Der Vorteil der Optionen liegt darin, dass man mit ihnen auch auf fallende Preise des jeweiligen Vermögenswertes mittels sogenannter Put-Optionen wetten kann. Auf diese Weise kann man von einem Kursverlust profitieren - in den letzten Monaten war dies ein äusserst lukratives Geschäft. Der Derivatehandel war somit eine attraktive Strategie für Miner, für diesen Zweck hat beispielsweise das Miningunternehmen Argo Group einen Derivatetrader eingestellt.

Eine andere Taktik war der massenhafte Verkauf der Bitcoin-Bestände, um einen positiven Cashflow aufrechtzuerhalten. Manche Miningunternehmen in Texas schalteten sogar ihre Produktion ab, um den dadurch eingesparten Strom gewinnbringend weiter zu verkaufen. Fakt ist, dass die Miner unter den hohen Energiepreisen und den niedrigen Krypto-Kursen in zweifacher Hinsicht leiden und Krypto-Put-Optionen zumindest einen Teil der Verluste begrenzen können.

Darum könnte der Krypto-Optionshandel weiter zunehmen

Der Krypto-Optionshandel bietet also einige Vorteile für die jeweiligen Händler. Insgesamt beläuft sich der Marktanteil der Optionen im Vergleich zum gesamten Handel mit den digitalen Währungen allerdings noch auf einen sehr geringen Wert. Bitcoin-Optionen machen nur zwei Prozent des gesamten Volumens der offenen Derivatekontrakte (laut "Enhanced Digital Group"-Daten rund 462 Milliarden US-Dollar) rund um die Ur-Kryptowährung aus. Bei Ether liegt dieser Wert mit vier Prozent zwar doppelt so hoch, aber bedeutsam niedriger als beim grossen US-Index S&P 500, bei dem der Optionshandel 20 Prozent des gesamten Tradingvolumens ausmacht, wie die "Enhanced Digital Group" berichtet. So kann davon ausgegangenen werden, dass der Optionshandel mit Coins weiter zunehmen wird, da die Absicherung, das sogenannte Hedging, in diesem Sektor noch verhältnismässig wenig verbreitet ist. Zudem gibt es bislang fast ausschliesslich Optionen auf die beiden grössten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum, die Derivate-Börsen wollen ihr Angebot deshalb schrittweise auch auf andere digitalen Tokens ausweiten.

Branchenkenner sind optimistisch

Marcin Maksymiuk, Quant-Entwickler bei EDG, erwartet ein weiteres starkes Wachstum des Krypto-Derivatehandels: "Wenn man an all die anderen S&P 500-ähnlichen Produkte wie ETFs, SP Minis etc. denkt, kann man sehen, dass Bitcoin-Optionen ein mehrfaches Wachstum vor sich haben", prognostiziert er gegenüber "CoinDesk". Diese positive Erwartungshaltung teilt auch der Chef der Krypto-Börse Delta Exchange, Pankaj Balani. Derzeit generiere Delta ein durchschnittliches Optionshandelsvolumen von über 200 Millionen US-Dollar pro Tag. Balani geht von einer Steigerung dieser Kennziffer aus, da "Optionen eine Möglichkeit für Menschen bieten, sich mit dem Markt zu beschäftigen, selbst in einem seitwärts gerichteten Umfeld". Deshalb rechne er damit, dass Optionen künftig 60 Prozent des gesamten Krypto-Handelsmarktes ausmachen werden.

Redaktion finanzen.ch

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