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Schleuderpreise 13.02.2022 16:36:00

Panne bei NFT-Marktplatz OpenSea: NFTs weit unter Marktwert verkauft

Panne bei NFT-Marktplatz OpenSea: NFTs weit unter Marktwert verkauft

Beim NFT-Marktplatz OpenSea kam es kürzlich zum Kauf einiger beliebter und eigentlich sehr teurer NFTs zu Schleuderpreisen. Im Netz wurde häufig von einem "Exploit" oder "Bug" gesprochen. OpenSea selbst widerspricht dem jedoch und findet eine einfache Erklärung für das Problem - an dem die Nutzer selbst nicht ganz unschuldig zu sein scheinen.

• OpenSea-User ergattern hochpreisige NFTs weit unter Marktwert
• NFTs von BAYC, MAYC, Cool Cats und CyberKongz betroffen
• User haben NFTs transferiert und alte Angebote nicht storniert

Auf der NFT-Handelsplattform OpenSea konnten User im Januar einige hoch gehandelte NFTs weit unter Marktpreis ergattern. Die Betroffenen, deren NFTs zu Spottpreisen gekauft und teuer weiterverkauft wurden, reagierten empört. OpenSea fand eine einfache Erklärung für die Vorgänge und ist nach eigenen Angaben bereits seit Anfang Januar daran, eine Reihe von Verbesserungen umzusetzen, um dieses Problem künftig zu vermeiden.

Hoch gehandelte NFTS gehen bei OpenSea zu Schleuderpreisen weg

Am Montag, den 24. Januar 2022 twitterte der NFT-Sammler "TBALLER", dass sein wertvoller Bored Ape #9991 am Morgen für 0,77 Ether oder umgerechnet zu diesem Zeitpunkt 1'800 US-Dollar gekauft wurde. "Yooo Leute! Keine Ahnung was gerade passiert ist, warum wurde mein Affe gerade für 0,77 verkauft?????", schrieb "TBALLER".

Daraufhin habe der Käufer von Bored Ape #9991, mit dem Pseudonym "jpegdegenlove", den NFT nahezu unverzüglich für 84,2 ETH oder umgerechnet fast 200'000 US-Dollar weiterverkauft, berichtet VICE. Laut dem Krypto-Analyse-Unternehmen Elliptic zahlte "jpegdegenlove" insgesamt 133'000 US-Dollar für sieben NFTs, bevor er sie schnell für 934'000 US-Dollar weiterverkaufte. Wenige Stunden später seien die eingenommenen Ether dann an Tornado Cash gesendet worden, einen Mixing-Dienst, der verwendet wird, um die Verfolgung von Geldern zu verhindern.

Zwei seiner Opfer scheint "jpegdegenlove" zumindest teilweise entschädigt zu haben, indem er 20 ETH an "TBALLER" und 13 ETH an "Vault327" schickte, berichtet Elliptic. Noch am selben Tag twitterte "TBALLER", dass der Käufer seines Bored Ape-NFTs ihm einen Anteil von seinem Verkauf - in Form von 20 ETH - zukommen liess, was die Kosten zwar nicht decke, aber immerhin ein Anfang sei.

Ein anderer Angreifer habe Elliptic zufolge einen einzelnen Mutant Ape Yacht Club-NFT für 10'600 US-Dollar gekauft, bevor er ihn fünf Stunden später für 34'800 US-Dollar weiterverkaufte.

Laut Elliptic wurden auf diese Weise NFTs mit einem Marktwert von 1,1 Millionen US-Dollar erworben. Elliptic habe mindestens fünf Angreifer identifiziert, die mindestens zwölf NFTs deutlich unter ihrem Marktwert kauften - darunter NFTs von Bored Ape Yacht Club (BAYC), Mutant Ape Yacht Club (MAYC), Cool Cats und CyberKongz.

Wie konnte das passieren?

Schuld an den unfreiwillig günstigen Verkäufen war, dass sich NFT-Besitzer bei OpenSea nicht der Tatsache bewusst waren, dass alte Angebote für ihre NFTs noch aktiv waren. Diese alten Angebote wurden von den Käufern nun genutzt, um die NFTs zu Preisen zu erstehen, die der Verkäufer in der Vergangenheit gewählt hatte, die inzwischen aber oftmals weit unter den aktuellen Marktpreisen liegen.

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Noch aktiv waren diese Einträge, weil die Auflistung bei OpenSea nicht automatisch storniert wird, wenn ein Benutzer einen NFT aus einer Wallet überträgt, während die Auflistung aktiv ist. Überträgt der Nutzer den NFT zurück in die Wallet, bleibt die Auflistung weiter aktiv. OpenSea-Mitbegründer Alex Atallah schreibt in einem Blog-Beitrag auf der OpenSea-Website, dass das Problem zwar als "Exploit" oder "Bug" diskutiert wurde, es sich in der Realität aber um ein grundlegendes Merkmal von Blockchain-Marktplätzen handele. "Nur die Person, die einen Artikel zum Verkauf anbietet, kann dieses Angebot stornieren (d. h. OpenSea kann ein Angebot nicht im Namen eines Benutzers stornieren).", erklärt Atallah in Reaktion auf die jüngsten Vorkommnisse. "Dies ist in vielen Fällen eine sehr gute Sache und ein wichtiger Aspekt dessen, was web3 so besonders macht: Ihre NFTs sind vollständig unter Ihrer Kontrolle.", so Atallah.

Dass die OpenSea-Nutzer ihre alten Angebote nicht stornieren liessen, sondern von einer Wallet zu einer anderen und wieder zurück transferierten, dürfte daran liegen, dass die Nutzer, um ein Verkaufsangebot mit einem bestimmten Preis wieder zu löschen bzw. einen neuen Preis zu setzen, den Vorgang mitteilen und eine Verarbeitungsgebühr in ETH ans Netzwerk zahlen müssen. Also transferierten die Nutzer die NFTs auf eine andere Wallet und anschliessend wieder zurück, wobei sie diese dann - mit einem anderen Preis - neu zum Verkauf einstellen und so die Gebühren umgehen konnten. Die alten Angebote waren jedoch weiterhin aktiv, dessen waren sich viele Nutzer wohl nicht bewusst.

OpenSea-Mitgründer Atallah betont im Blog-Beitrag: "Wir wünschten, wir hätten die Benutzer klarer und proaktiver über die Risiken aufgeklärt, Gebote nicht storniert zu lassen, bevor ein NFT transferiert wird."

OpenSea erstattet Betroffenen Geld

OpenSea habe laut Atallah, sobald der NFT-Marktplatz Anfang Januar auf das Problem aufmerksam wurde, eine Reihe von Verbesserungen identifiziert und mit der Entwicklung begonnen, um Nutzern zu helfen, solche Probleme künftig zu vermeiden. In den vergangenen Wochen habe OpenSea die Standarddauer der Einträge auf der Website von sechs Monaten auf einen Monat verkürzt, "um die Anzahl der Einträge zu begrenzen, die lange nach ihrer Relevanz aktiv bleiben." Daneben habe man "Ein Dashboard in das Benutzerprofil eingebaut, in dem ein Benutzer alle seine Einträge sehen und alle löschen kann, die nicht mehr relevant sind." Ausserdem habe OpenSea eine "Benachrichtigung erstellt, um zu kennzeichnen, wenn ein Benutzer einen NFT aus seiner Wallet überträgt, mit dem ein aktiver Eintrag verknüpft ist, damit er darauf aufmerksam gemacht wird und den Eintrag bei der Übertragung des Artikels stornieren kann."

Das Support-Team habe ausserdem "unermüdlich daran gearbeitet, betroffene Benutzer zu erreichen und ihnen Geld zu erstatten", so Atallah im Blog-Beitrag. Bei OpenSea verstehe man die Frustration der Community, dass das Unternehmen in seiner Kommunikation zu diesem Thema nicht öffentlicher geworden ist. "Einfach ausgedrückt, wir waren besorgt, dass je mehr Aufmerksamkeit wir auf diesen Mechanismus lenken, desto mehr könnte er von schlechten Akteuren missbraucht werden. Aus diesem Grund konzentrierten wir unsere Bemühungen darauf, betroffene Benutzer 1:1 zu erreichen, anstatt diese Neuigkeiten breiter bekannt zu machen."

OpenSea werde laut eigenen Angaben weiterhin daran arbeiten, der hohen Messlatte gerecht zu werden, die die Community festlege und Wege finden, es in Ordnung zu bringen, sollte die NFT-Handelsplattform doch einmal hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: archy13 / Shutterstock.com,Sergei Elagin / Shutterstock.com
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