"Schmutzige Geheimnisse" |
08.04.2021 21:33:00
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Scharfe Kritik: Bank of America geht auf Bitcoin los
Mit Sprüngen auf ein Rekordhoch nach dem anderen ist der Bitcoin derzeit in aller Munde - und kann sogar traditionelle Finanzinstitute für sich begeistern. Bei der US-Grossbank Bank of America ist man der Kryptowährung gegenüber aber nach wie vor kritisch eingestellt.
• Mining-Prozess belastet Umwelt
• Zentralbankwährungen könnten Bitcoin Rang ablaufen
Bitcoin-Erfolgsrally nimmt kein Ende
Die Erfolgsrally des Bitcoin scheint kein Halten zu kennen. Zwar ist die Internetwährung stark von Volatilität geprägt, weswegen ihr Kurs immer wieder zeitweise nachgibt, trotzdem erreicht die virtuelle Münze aktuell ein Rekordhoch nach dem anderen. Zuletzt nahm der Bitcoin wieder sein Allzeithoch von etwas mehr als 61'000 US-Dollar ins Visier. Vom Erfolg der Cyberdevise überzeugt zeigen sich auch immer mehr institutionelle Marktteilnehmer. So verriet ARK Investment-Gründerin Cathie Wood kürzlich, dass sie die BTC-Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar für niedrig halte. "Wir stehen erst am Start. Eine Billion US-Dollar ist nichts im Vergleich zu dem, was am Ende dabei herauskommen wird", so die Unternehmerin. Auch die US-Großbank Goldman Sachs stellte vor kurzem, dass die beliebteste Kryptowährung in Sachen Rendite weit vor anderen Anlageklassen liegt. Anders sieht es aber beim Mitbewerber Bank of America aus.
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"Bitcoins schmutzige kleine Geheimnisse"
Bank of America-Analyst Francisco Blanch erklärte im März in einer Kundennotiz, die dem Finanzportal Benzinga vorliegt und deren Titel sich mit "Bitcoins schmutzige kleine Geheimnisse" übersetzen lässt, dass der Bitcoin durchaus Gemeinsamkeiten mit Rohstoffen wie Gold und Öl habe. So sei sein Preis durch Angebot und Nachfrage reguliert. Mit einem beschränkten Angebot an Coins sei die schwankende Nachfrage als einziger Faktor für Preisveränderungen zu sehen. Für einen starken Schub sorge aber, dass jede Woche eine signifikante Menge an Bitcoins in den Grayscale Bitcoin Trust fließen würden, was die regelmäßigen Kurssprünge erkläre. "Der Bitcoin hat sich auch korreliert zu Risiko-Assets", so Blanch weiter. "Er ist nicht an die Inflation gebunden, und bleibt außergewöhnlich volatil, so dass er als Vermögensspeicher oder Zahlungsmechanismus unpraktisch ist." Dementsprechend sieht der Stratege das Halten von Bitcoins nicht als diversifizierte, renditestarke oder inflationsgeschützte Anlagestrategie. Der einzige Grund hierfür sei, dass man von steigenden Preisen ausgehe - was sich vor allem bei institutionellen Anlegern beobachten lässt. Als jüngstes Beispiel hierfür seien Investitionen von Tesla, PayPal und Square zu nennen, wie auch TheStreet berichtet.
Ineffizientes und umweltschädliches BTC-Mining
Generell sieht der Experte bei dem Krypto-Liebling laut Benzinga einige Probleme. So sei vor allem der Miningprozess kritisch. Mit nur etwa 14'000 möglichen Transaktionen je Stunde sei der Bitcoin im Vergleich zu den 236 Millionen Transaktionen, die Visa offenbar abwickeln kann, nicht effizient. Aber auch die oftmals kritisierte Umweltschädlichkeit des Cyberdevise ist für den Analysten ein Argument gegen den BTC-Einstieg. So soll das Netzwerk im Jahr 60 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen - ähnlich viel wie ganz Griechenland. Mit jeder Milliarde US-Dollar, die neu an Bitcoin hinzukommen, könnten außerdem Kohlenstoffdioxidemissionen entstehen, die denen von 1,2 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren entsprechen. Besonders kritisch sieht der Experte, dass der Miningprozess hauptsächlich in der chinesischen Region Xinjiang stattfinde, wo der Strom meist in Kohlekraftwerken gewonnen wird. Damit sei der Kurs der Kryptowährung auch an chinesische Kohle gebunden, wie Blanch laut TheStreet in seiner Notiz erklärt. "Sollten die Preise auf 1 Million US-Dollar steigen, könnte Bitcoin zum fünftgrößten Emittenten der Welt werden und Japan überholen," wird der Analyst zitiert.
Weiterhin sei der Bitcoin-Handel von illegalen Aktivitäten gezeichnet, wie Blanch weiter ausführt. Dies liege vor allem an der Anonymität der Nutzer im Blockchain-Netzwerk. So bezieht sich der Analyst in seiner Notiz auf Daten des Data-Science-Unternehmens RepRisk, die besagen, dass 181 Unternehmen aufgrund der Kryptowährung Risiken in Bezug auf Geldwäsche, Korruption, Bestechung, Betrug und Datenschutzverletzung ausgesetzt waren, wie auch StreetInsider.com berichtet.
Bitcoin durch Zentralbankwährung bedroht
Diese Komplikationen könnten den Bitcoin also langfristig zurückhalten, ist sich der Experte sicher. Auch der Schritt vieler Regierungen, eigene digitale Währungen einzuführen, könne dem Krypto-Urgestein gefährlich werden. Laut Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich untersuchen 86 Prozent der Zentralbanken derzeit aktiv die Entwicklung von eigenen digitalen Zentralbankwährungen. Blanch geht davon aus, dass dieser Schritt als Verteidigungsmechanismus gegen die beliebten Kryptowährungen erwägt wird. So könnten digitale Zentralbankwährungen Transaktionen ähnlich schnell wie Kryptowährungen abwickeln, aber gleichzeitig von den Schutzmaßnahmen der Institute profitieren, so auch Forbes. Damit würde allerdings nicht nur die Nachfrage nach Bargeld zurückgehen, sondern auch das Interesse an Bitcoin und Konsorten. Die Europäische Zentralbank äußerte in der Vergangenheit immer wieder die Forderung nach einem digitalen Euro, der staatliches Geld ins digitale Zeitalter holen soll. Gängige Kryptowährungen bezeichnete das Institut aber als "hochspekulative Vermögenswerte", so das Portal weiter. Laut Analysten des Investmentunternehmens Macquarie Capital könnten sowohl die EZB als auch die US-Notenbank Fed ihre digitalen Währungen bereits im kommenden Jahr einführen.
Krypto-Fans empört: Notiz schlägt Wellen
In der Krypto-Community kam Blanchs Einschätzung der Cyberdevise allerdings nicht gut an, wie Benzinga weiter ausführt. Auf die Aussage des Experten, dass der Kurs des Bitcoin zu volatil sei, reagierte etwa Samson Mow, CSO des Blockchain-Unternehmens Blockstream, auf seinem Twitter-Profil. So schrieb Mow, dass die Bank den Bitcoinkurs nicht als volatil bezeichnen dürfe, wenn der Kurs der eigenen Aktie ebenfalls von starken Schwankungen geprägt sei.
If your stonk chart looks like this, you don’t get to call #Bitcoin volatile. @BankofAmerica pic.twitter.com/nVpqlFhejY
- Samson Mow (@Excellion) March 19, 2021
Auch Bitcoin-Befürworter Anthony Pompliano, der kürzlich erklärte, dass er den Kurs der Internetwährung bei bis zu 500'000 US-Dollar sieht, äußerte sich auf seinem Twitter-Profil gegenüber der Expertenmeinung kritisch. "Die Bank of America hat eine höhere Chance zu scheitern als der Bitcoin", ist dort zu lesen.
Bank of America has a higher chance of failing than Bitcoin.
- Pomp 🌪 (@APompliano) March 17, 2021
Redaktion finanzen.ch
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