Rechtsstreit |
24.11.2021 23:42:00
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Starregisseur Quentin Tarantino wird verklagt: NFTs zu Pulp Fiction geplant
Star-Regisseur Quentin Tarantino plant spezielle NFTs zu geheimen Inhalten seines Kultfilms "Pulp Fiction" zu versteigern. Während sich Fans über die Ankündigung freuen, geht das US-Filmstudio Miramax mit einer Klage gegen Tarantinos Pläne vor. Miramax sieht eine Verletzung seiner Urheberrechte und möchte selbst NFTs auf den Markt bringen.
• Jeder einzelne NFT der Sammlung soll ein oder mehrere bisher unbekannte Geheimnisse einer bestimmten ikonischen Szene aus Pulp Fiction enthalten
• US-Filmstudio Miramax klagt Tarantino wegen Urheberrechtsverletzung an und reicht Unterlassungserklärung ein
Pulp Fiction zählt ohne Frage zu einem der beliebtesten Filme überhaupt. Er verhalf Quentin Tarantino zum Durchbruch und hat bei etlichen Fans einen regelrechten Kultstatus. Jegliche neuen Inhalte, unveröffentlichte Szenen oder geheime Skripte dürften deshalb auf reges Interesse einer breiten Masse von Menschen stossen. Genau das hat offenbar auch Quentin Tarantino selbst erkannt. Dieser möchte nun nämlich mit einer eigenen NFT Collection gross durchstarten.
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Die Tarantino NFT Collection
Auf einer eigenen Website namens "Tarantino NFT" gibt der Filmregisseur und Produzent seine Ambitionen zum Verkauf von Pulp Fiction-NFTs bekannt. Demnach enthalte jeder einzelne NFT der Sammlung "ein oder mehrere bisher unbekannte Geheimnisse einer bestimmten ikonischen Szene aus Pulp Fiction". Die privilegierte Person, die einen der wenigen und seltenen NFTs erwerbe, erhalte damit "einen Einblick in den Geist und den kreativen Prozess von Quentin Tarantino". Was jedoch ein Käufer genau mit den Tokens anstelle, stünde jedem vollkommen frei. Man könne das Geheimnis für sich bewahren, mit Freunden und Familie teilen oder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei den ausgegeben NFTs handele es sich aber nicht um Standard NFTs, sondern um sogenannte "Secret NFTs". Diese seien mit Datenschutz- und Zugriffskontrollfunktionen erweitert worden, um versteckte Inhalte und Erlebnisse zu schaffen.
Für den Kauf eines solchen Tokens müsse man im ersten Schritt ein Formular ausfüllen. Anschliessend fände über den Kooperationspartner OpenSea die Versteigerung jedes einzelnen NFTs statt. Um an der Versteigerung teilnehmen zu können, sei die Einrichtung eines MetaMask-Wallets und eines OpenSea-Kontos erforderlich. Als Zahlungsmittel würden ausserdem nur ETH oder eine andere von OpenSea unterstützte Kryptowährung akzeptiert werden. Eine Zahlung über eine Debit- oder Kreditkarte sei nicht möglich.
Wem gehören die Rechte an Pulp Fiction?
Mit seinem Vorhaben NFTs über Pulp Fiction zu verkaufen weckt Tarantino aber nicht nur das freudige Interesse seiner Fans. Auch das US-Filmstudio Miramax ist auf die Verkaufspläne aufmerksam geworden und hat prompt Klage sowie eine Unterlassungserklärung gegen den Regisseur eingereicht. Bei Miramax handelt es sich nämlich um das Studio mit dem Tarantino früher seine Filme produziert hat. Ein Grossteil der Rechte an Pulp Fiction liegt deshalb in der Hand von Miramax. Über einen Vertrag haben sich das Studio und der Regisseur aber wohl geeinigt, dass Tarantino sein Drehbuch weiterhin veröffentlichen darf. Nun entbrennt zwischen beiden Parteien allerdings ein Streit, ob die Versteigerung von NFTs über dieses eingeräumte Recht abgedeckt wird oder nicht.
Laut der Website Variety argumentieren Tarantinos Anwälte, dass "der Verkauf von NFTs basierend auf Drehbuchauszügen als ‘Veröffentlichung’ des Drehbuchs zu qualifizieren ist". Miramax sieht hingegen in einer Versteigerung von NFTs einen einmaligen Verkauf, der nicht mit der Veröffentlichung eines Drehbuchs gleichgesetzt werden kann. Beide Seiten erheben deshalb schwere Vorwürfe gegeneinander und werfen dem jeweils anderen einen Vertragsbruch vor. "Miramax ist falsch - schlicht und einfach. Quentin Tarantinos Vertrag ist klar: Er hat das Recht, NFTs seines handgeschriebenen Drehbuchs für Pulp Fiction zu verkaufen, und dieser faule Versuch, ihn daran zu hindern, wird scheitern. Aber die gefühllose Entscheidung von Miramax, vertrauliche Informationen über die Verträge und Entschädigungen seiner Filmemacher preiszugeben, wird seinen Ruf noch lange nach der Einstellung dieses Verfahrens irreparabel beschädigen", erklärt Tarantinos Anwalt Bryan Freedman gegenüber Variety. Miramax-Anwalt Bart Williams kontert und sagt hingegen auf der Website, dass "Tarantinos Aktionen die eigenen Pläne des Studios, in den Markt für ‘Pulp Fiction’-NFTs einzusteigen, gestört haben". "Diese Gruppe entschied sich, rücksichtslos, gierig und absichtlich die von Quentin unterzeichnete Vereinbarung zu missachten, anstatt dem klaren rechtlichen und ethischen Ansatz zu folgen, einfach mit Miramax über seine vorgeschlagenen Ideen zu kommunizieren", führt Williams bei Variety weiter aus.
Der NFT-Hype
Dass die Auseinandersetzung zwischen Tarantino und Miramax in der Öffentlichkeit so furios eskaliert ist angesichts des aktuellen NFT-Hypes keine sonderliche Überraschung - schliesslich geht es für beide Seiten um äusserst viel Geld. Die Pulp Fiction-NFTs könnten zu einem wahren Kassenschlager werden und etliche Millionen einbringen. Auch deshalb kämpfen beide Anwalts-Teams wohl mit härtesten Bandagen für exklusive Verkaufsrechte. Schaut man sich nämlich die jüngsten Erlöse innerhalb der Sparte an, wird schnell klar um was es hier eigentlich geht. Laut Spiegel soll das Auktionshaus Christie's eine mosaikhafte Collage des zuvor eher unbekannten Grafikdesigners Beeple im März für 69 Millionen Dollar versteigert haben. Ebenso soll die Musikerin und Ex-Freundin von Tesla-Boss Elon Musk Grimes nach Angaben der Zeitschrift mit Musik unterlegten Bildern innerhalb von 20 Minuten umgerechnet 5,8 Millionen Dollar erwirtschaftet haben. Mit NFTs lässt sich somit zurzeit einiges an Geld verdienen.
Redaktion finanzen.ch
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