Rezession unwahrscheinlich? |
14.10.2019 22:05:00
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Fed-Vize Calida: Das Risiko einer Rezession ist nicht hoch - solange die Fed richtig handelt
Die Weltwirtschaftslage ist dauerhaft angespannt, globale Märkte schwächeln und die Konjunktur stockt. Handelskonflikte belasten die Industrie aufgrund von globalen Handelsbarrieren. Die Verantwortlichen der Federal Reserve geben sich dennoch optimistisch, alle nötigen Massnahmen zur Stabilisierung der Weltwirtschaft würden getroffen werden.
• Konjunktureller Abschwung sei trotz angespannter Situation nicht wahrscheinlich
• Private Haushalte konsumieren weiterhin auf hohem Niveau
"Angemessene Massnahmen" machen Rezession unwahrscheinlich
Angesichts der weltweit politisch angespannten Lage in Hinsicht auf Handelskonflikte und zunehmend stagnierendem wirtschaftlichem Wachstum, sieht die Federal Reserve die Wahrscheinlichkeit einer Rezession dennoch als gering an. Der Fed Vize-Vorsitzende Richard Clarida äusserte sich vergangenen Donnerstag diesbezüglich mit Zuversicht, das Risiko einer wirtschaftlichen Rezession sei mit einer angemessenen Geldpolitik weiterhin gering. Wenn die Fed den Zins richtig setze, sei das Eintreten eines ökonomischen Abschwungs unwahrscheinlich, erklärte Clarida im Gespräch mit dem Wall Street Journal.
"Die Wirtschaft ist in einem guten Zustand", die Inflation sei stabil und finanzielle Möglichkeiten würden stets zur Verfügung stehen. Zudem sei die Sparrate im August um über 8 Prozent gestiegen, wodurch der Verbraucher die Folgen von geringerem Wachstum dämpfen könne, begründete der Vize der US-Notenbank seinen Optimismus.
Ob die Federal Reserve den Leitzins im Zuge der am 29. und 30. Oktober stattfindenden Sitzung erneut senken wird, lies Clarida jedoch unbeantwortet. "Wir haben acht Treffen im Jahr und behandeln diese unabhängig voneinander, ohne einen voreingenommenen Kurs einzuschlagen," kommentierte er das Thema.
Schwächelnde Handelssektoren sorgen für Unruhe
Diese Anmerkungen folgten nach einer wirtschaftlich ernüchternden Woche, der Dienstleistungs- und Produktionssektor schwächelte aufgrund von steigenden Spannungen im globalen Handelsstreit.
Zusätzlich waren die Finanzmärkte in den vergangenen Wochen von zunehmender Volatilität geprägt, was historisch ungewöhnlich sei. Daraufhin pumpte die New Yorker Fed mehrere Milliarden US-Dollar in den Finanzsektor, um kurzfristig für Stabilität zu sorgen, Investoren drücken dennoch Unsicherheit aufgrund fehlender langfristiger Lösungen aus. Diesbezüglich müsse die Fed evaluieren, ob sie am Ende des Monats genügend Cash zur Verfügung habe, um die Märkte längerfristig zu unterstützen, erklärte Clarida.
Dennoch sei er nicht besorgt, die Notenbank habe bei all ihren Kalkulationen mit diesen Konjunkturschwankungen gerechnet, zudem sei das globale Stagnieren der Wirtschaft schon seit über einem Jahr ein Faktor, welchem die Fed seither entgegenwirke. Clarida betonte zum Schluss der Pressesitzung erneut, die Federal Reserve würde hinsichtlich aller gegebenen Faktoren, die angemessenen geldpolitischen Massnahmen vollziehen.
Privater Konsum als Gegenspieler zur schwächelnden Konjunktur
Gegen eine weltweite wirtschaftliche Rezession sprechen jedoch auch diverse Faktoren. So seien die privaten Konsumenten bislang noch nicht von den anhaltenden Spannungen betroffen. Stabiler Konsum ist auch für das letzte Quartal des Jahres zu erwarten, berichtet der Handelsverband Deutschland: "Die Stimmungslage der Verbraucher ist zwar weit von der Hochstimmung vergangener Jahre entfernt, mit einem Einbruch des privaten Konsums ist aber auch in den kommenden Monaten nicht zu rechnen."
Zudem sei der Arbeitsmarkt weiterhin stabil, während die Löhne und Renten in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Ausserdem wird die Kaufkraft des Verbrauchers von einer geringen Inflationsrate zusätzlich gestützt. "Damit bildet der private Konsum ein gesamtwirtschaftliches Gegengewicht zur derzeit schwächelnden Konjunktur," begründete der deutsche Handelsverband sein Fazit.
Demnach müsse die Arbeitslosigkeit weltweit weiterhin reduziert werden, um starke private Haushalte als Gegenspieler zu schwachen Konjunkturen und wirtschaftlich angespannten Verhältnissen zu wahren.
Henry Ely / Redaktion finanzen.ch
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