Überreaktion? |
30.01.2020 20:35:00
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Mark Hulbert: Das ist der wahre Grund für den Rückgang an den Aktienmärkten
Nachdem die Indizes weltweit zuletzt ein Hoch nach dem anderen erklommen hatten, folgt nun Ernüchterung. Während zahlreiche Analysten den Grund dafür im Coronavirus sehen, hält Mark Hulbert etwas ganz anderes für den Übeltäter.
• Coronavirus häufig als Ursache für Rückgang genannt
• Hulbert hält etwas anderes für den wahren Grund
Das Coronavirus versetzt die Menschen weltweit derzeit in Angst. Das bekommen auch die Aktienmärkte zu spüren, nachdem die Zahl der bestätigten Fälle immer weiter ansteigt. Die Indizes gaben zwischenzeitlich auf breiter Front nach.
Hulbert benennt den "wahren Schuldigen"
Als Grund für die jüngste Schwäche wird immer wieder das Coronavirus genannt. Mark Hulbert zufolge sei das so jedoch nicht richtig: "Es ist natürlich nicht so, dass jemand von uns Sympathie für das Virus haben sollte. Aber ich will den wahren Schuldigen nicht ungeschoren davonkommen lassen", schreibt der Journalist in einem Bericht auf MarketWatch. Denn der eigentliche Übeltäter sei die Marktstimmung. Die Investoren seien zuletzt zu bullish gewesen. "Selbst ein paar Tage einer solchen übermässigen Hausse würden normalerweise zu einer Marktschwäche führen", erklärt Hulbert. Die derzeitige Euphorie halte allerdings schon viel länger an, gibt er zu bedenken, weshalb "die Bedingungen mehr als reif für einen Rückzug" gewesen seien.
Das Coronavirus sei nur noch der letzte Tropfen gewesen, der das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht habe. Wäre es nicht das Virus gewesen, wäre etwas anderes gekommen, ist sich Hulbert sicher. "Die derzeitige Schwäche des Aktienmarktes hätte Sie nicht überraschen dürfen. Im Gegenteil, wenn Sie die Marktstimmung genau verfolgt hätten, hätten Sie sie erwartet - noch bevor Sie vom Coronavirus gehört haben."
Überreaktion der Märkte
Mit dieser Meinung steht Hulbert nicht alleine da. "Wenn dieser Ausbruch dem Verlauf der vergangenen in diesem Jahrhundert folgt, steht die Weltwirtschaft nur vor einem vorübergehenden Stolpern", zitiert MarketWatch aus einer Notiz von Michael Gregory von BMO Capital Markets. Die Märkte reagierten über, glaubt daneben auch Peter Cardillo, Chefökonom von Spartan Capital Securities: "Der Markt war auf der Suche nach Neuigkeiten, die die jüngste Begeisterung dämpfen würden. Diese Nachricht über das Virus erzeugt einen perfekten Sturm und könnte die Anleger dazu bringen, die entgegenkommende Haltung der Fed, die Makronachrichten und die guten Bilanzen, die bisher herauskamen, zu ignorieren". Der Rückgang sei längst überfällig gewesen, schreiben die Morgan Stanley-Analysten in einer Notiz an Kunden: "Marktinterna deuteten bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus auf Skepsis gegenüber einer grossen Wachstumsbeschleunigung hin".
Und auch Kenny Polcari, Senior Marktstratege bei SlateStone Wealth, spricht im Interview mit CNBC von einer Überreaktion. "Das Virus ist die Entschuldigung, die der Markt brauchte", damit die Menschen etwas Geld aus den Märkten nehmen. Die Börsen hätten lange Zeit nur eine Richtung gekannt: nach oben. Es habe keinen Rückschlag gegeben, keine Konsolidierung, erinnert Polcari. Jetzt sei es eben endlich zu einer kleinen Korrektur gekommen. Dabei würden die Märkte zuerst überreagieren, erklärt Polcari und vergleicht die Situation mit einem Pendel, das stark von links nach rechts pendelt. Ebenso stark sei es an den Märkten zunächst bergauf gegangen und nun werde es ebenso stark bergab gehen. Die Korrektur sei allerdings nur von kurzer Dauer, danach würden sich die Märkte wieder stabilisieren.
Ob die Experten mit ihren Einschätzungen Recht behalten, bleibt nun abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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